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Pflanzenschutz: Keine Rückstände im Honig

Pflanzenschutz und Honig sind eine unheilvolle Kombination, können die Mittel das Lebensmittel doch kontaminieren. Können – müssen aber nicht, zeigt ein Beispiel aus Niedersachsen.

Lesezeit: 3 Minuten

Der langjährige Imker Heinrich Kersten aus dem niedersächsischem Eissel (bei Verden) ist seit 1984 den Bienen verfallen. Als Maschinenbauingenieur geht er die Sache technisch an. So entwickelte Kersten z.B. für das Blütenangebot die Blühmischungen die “Verdener Imkermischung” und “Verdener Frühjahrsblüte”. Jetzt hat der Imker seinen Honig auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersuchen lassen. Das Ergebnis überraschte positiv, wie Kersten im Interview erklärt.

Herr Kersten, Sie haben Ihren Honig in einem Labor auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersuchen lassen. Was ist dabei herausgekommen?

Kersten:Das auf Honig spezialisierte Labor QSI in Bremen hat ein Glas meines Frühtrachthonigs aus diesem Jahr untersucht. Und zwar das volle Programm, die Untersuchung lief auf 695 Pestizidparameter – von Nr. 1 „1.4 Dimethylnaphthalin" bis zur Nr. 695 „Zoxamid". Das erfreuliche Ergebnis: Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sind im untersuchten Honig nicht nachweisbar, bzw. liegen unterhalb der Bestimmungsgrenze (die Prüfberichte liegen vor, Anm. der Redaktion).

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Erfolgreiche Landwirtschaft und nachhaltige Imkerei können nebeneinander bestehen." - Heinrich Kersten

Vor der Honigernte behandelte ein Landwirt eine Rapsfläche nahe den Bienen mit Cantus Gold. Doch im Honig sind weder die Wirkstoffe Boscalid noch Dimoxystrobin nachzuweisen. Wie erklären Sie sich das?

Kersten: Die 20 ha-Rapsfläche in der Feldmark Eissel liegt weniger als 1 km vom Bienenstand entfernt und wurde intensiv von den Bienen angeflogen. In den Abendstunden am 20.4. hat der Landwirt seinen Raps mit dem Fungizid Cantus Gold behandelt. Die Honigschleuderung erfolgte am 19.5. – also nach der Spritzung. Dass die beiden Wirkstoffe nicht nachweisbar waren bzw. unterhalb der Bestimmungsgrenze lagen, bestätigt die erfolgreiche und wirksame Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Imkern in Eissel.

Bienen arbeiten nicht nach Stempelkarte." - Heinrich Kersten

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit von Landwirten und Imkern bei Ihnen vor Ort?

Kersten:
Das wichtige ist, dass die Landwirte uns Imker vor der beabsichtigten Pflanzenschutzbehandlung einer Fläche informieren. Dann stimmen wir mit Ihnen die Maßnahmen ab – wie im vorliegenden Fall. Das Mittel sollte natürlich bienenungefährlich (B4) sein. Wann der Landwirt mit dem Spritzen anfangen kann, sprechen wir ab. Denn der Bienenflug ist tagesabhängig, das tatsächliche Ende des Bienenfluges hängt von Witterung und Temperatur ab. Bienen haben keine „Stempelkarte“. Am besten ist, wenn der Landwirt an dem Punkt der Fläche startet, die am weitesten vom Bienenstandort entfernt ist. Also in der hintersten Ecke des Feldes, nicht der nächste zum Bienenstand. So nähert er sich dem Bienenstand langsam. Die Behandlung dauert bei einer derartigen Fläche entsprechend lange. Bis dahin ist der Bienenflug an dem Abend komplett bzw. zu einem Höchstmaß eingestellt. So können wir davon ausgehen, dass die Bienen keinen Nektar und Pollen der Rapsblüten an dem Tage mehr in den Bienenstock eintragen.

Was ist Ihre Botschaft an andere Landwirte und Imker?

Kersten: Die Ergebnisse der aktuellen QSI-Untersuchung des Honigs sprechen dafür, dass die über den Schulungsbienenstand  bzw. Standimkerei in Verden-Eissel praktizierten Maßnahmen wirken. Dabei gilt unser Dank den Landwirten. Nur mit Ihnen können wir zeigen, dass eine erfolgreiche Landwirtschaft und eine nachhaltige Imkerei – inmitten aktiver Landwirtschaft – zusammen bestehen können. Das ist eine klassische Win-Win-Konstellation.

Vielen Dank für das Gespräch.

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