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Pflanzenschutzempfehlungen vom 2.3.2016

Getreide präsentiert sich gut, Mehltaubefall in Triticale, Frostschäden im Nordosten, Kartoffeln: Kein Goldor Bait, Raps: Phoma-Gefahr hoch.

Lesezeit: 9 Minuten

(in Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW)


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Aktuelle Situation


In den kommenden Tagen ist die Witterung nasskalt. Mehrere Tiefausläufer sorgen für Niederschläge, die oft bis ins Flachland als Schnee oder Schneeregen fallen. Regional sind auch Graupelschauer und Gewitter möglich. In der zweiten Wochenhälfte frischt der Wind im Süden stark bis stürmisch auf. Die Höchstwerte erreichen auch in tiefen Lagen kaum mehr als 5 °C, nachts kann Frost auftreten.

Für das kommende Wochenende und die folgende zweite Märzwoche wird ähnliches Wetter vorhergesagt. Tiefdruckgebiete bringen immer wieder Regen und Schneeregen nach Deutschland.


Bestände oft weit entwickelt


Durch den überwiegend milden Winter ist die Vegetation ca. drei Wochen früher als im Schnitt der Jahre. Laut Aussagen des Deutschen Wetterdienstes war der Winter bislang 3,5 °C zu warm (bezogen auf das langjährige Mittel). Anstehende Dünge- und Pflanzenschutzmaßnahmen lassen sich wegen der bundesweit nassen Böden häufig noch nicht durchführen. Vereinzelt konnten Landwirte im Osten ihre Flächen im Februar befahren oder den Frost für die Düngung nutzen. Besonders im Südwesten Baden-Württembergs ist es derzeit extrem nass.

Die Kulturen haben sich – mit Ausnahmen – gut entwickelt. Raps steht teilweise sehr üppig. Im Weizen treten erste Septoria- und Mehltauinfektionen auf. Gerste zeigt Anfangsbefall mit Zwergrost und Netzflecken. Diese Getreidekrankheiten sind aber noch nicht relevant. Roggen ist sehr gesund. Die Offizialberatungen der Bundesländer Baden-Württemberg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen und Nordrhein-Westfalen berichten von insgesamt gesunden Getreidebeständen ausgangs Winter.


Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!


Getreide: Kahlfrostschäden im Nordosten


In Mecklenburg-Vorpommern schimmern die Getreideflächen aus der Ferne gelb. Grund sind die massiven Kahlfröste im Januar mit Temperaturen unter -20 °C. Da der Winter zuvor recht mild war, konnte sich das Getreide nur schlecht anpassen. Somit fehlt die Abhärtungsphase. Grundsätzlich können Sie von folgenden Winterfestigkeiten ausgehen:

  • Winterroggen: bis zu -25 °C
  • Winterweizen: bis zu -20 °C
  • Wintergerste: bis zu -15 °C
Beachten sollten Sie außerdem die sortenspezifische Einstufung zur Winterhärte. Falls Ihr Bestand von Auswinterung betroffen ist, empfiehlt sich Folgendes: Sofern Sie intakte Wurzeln vorfinden, können Sie noch mit einem Wiederergrünen des Bestandes rechnen. Falls die Überwinterungsrate dagegen unter 40 % liegt, wird es kritisch. Bei weniger als 20 bis 25 % der üblichen Bestandesdichte empfiehlt sich ein Umbruch. Sind nur Teilflächen betroffen, können Sie diese mit Sommergetreide bestellen. Beachten Sie dies jedoch unbedingt bei der Flächenantragsstellung.

 


Triticale unter Stress


Im Nordwesten entwickeln sich die Triticalebestände vor allem auf leichten Böden eher zurück. Teilflächen sterben ab. Grund dafür ist, dass sich während der warmen Winterwitterung teils starker Gelbrostbefall gebildet hat. In fast allen Beständen tritt zudem Mehltau auf. Extrem anfällig ist die Sorte Adverdo. Durch die sehr feuchte Witterung in den letzten Wochen stirbt der Mehltau nun ab. Bei flächigem Befall ist der gesamte Blattapparat betroffen. Auf Flächen, auf denen die Pflanzen noch eine gute Bewurzelung zeigen, können Sie mit einem Nachschieben von grünen Blättern rechnen.

Auf einigen sandigen, humosen Böden kann man aber auch ohne extremen Mehltaubefall auf Teilflächen absterbende Pflanzen finden. Die Ursachen sind vielfältig:

 

  • zu tiefe Kornablage,
  • Stress durch Bodenherbizide,
  • schlechte Triebkraft einiger Saatgutpartien,
  • schlechte Bodenstruktur,
  • hohe Vernässung,
  • Nährstoffmangel durch Ausschwemmung in den Unterboden oder
  • Manganmangel.
 

Wenn die Wurzel noch fit ist, kann man auf eine Regeneration hoffen. Sobald Sie diese Flächen befahren können, emfiehlt sich eine Behandlung mit 1,0 bis 1,5 l/ha flüssigem Mangannitrat + 5 bis 7,5 kg/ha Epso Combitop + 20 bis 30 l/ha AHL. Düngen Sie solche Bestände außerdem frühzeitig an, da der Mehltau der Pflanze Stickstoff entzieht.

Fungizidbehandlungen sind zurzeit nur in Ausnahmefällen notwendig. Droht auf Ihrer Fläche bis zum Wachstumsstart allerdings ein Verlust an Blattmasse, sollten Sie über eine Behandlung ernsthaft nachdenken. Oft handelt es sich dabei um wenig entwickelte Bestände mit hohem Befallsdruck. In Kombination mit der Mikronährstoffdüngung können Sie in diesen Beständen 0,4 bis 0,5 l/ha Ceralo (Mehltau, Gelbrost) oder 0,4 l/ha Gladio (vornehmlich Mehltau mit Nebenwirkung Gelbrost) einsetzen. Mischungen mit geringen AHL-Mengen von maximal 30 l/ha sind möglich (je mehr Fungizid, desto geringer die AHL-Menge).

Geht es in Ihrer Triticale nur um Gelbrost, reichen Behandlungen zum CCC-Termin um EC 30/31 aus.


Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!


Raps: Wird Phoma in dieser Saison gefährlich?


In diesem Frühjahr könnte Phoma den Raps stärker befallen. Denn auf den Altrapsflächen hat je nach Sommerniederschlägen im letzten Herbst eine schnelle Phoma-Ascosporen-Entwicklung stattgefunden. In Westdeutschland waren bereits ab Mitte September erste Blattsymptome zu beobachten. Auch im Osten Deutschlands trat früher Befall auf, oft ab Anfang Oktober. Mitte November war auf vielen Schlägen ein extrem hoher Blattbefall fast auf jeder Pflanze zu sehen. Aufgrund der warmen Witterung im Herbst und über Winter ist der Pilz mittlerweile weit entwickelt.


Der Termin einer beginnenden Vermorschung am Wurzelhals lässt sich durch Aufsummieren der Tagesdurchschnittstemperatur ab Befallsbeginn einschätzen. So ist mit ersten Symptomen am Wurzelhals ab ca. 1800 °C-Tagen zu rechnen. Je früher der Raps diese Phase erreicht, umso mehr Schaden kann Phoma verursachen. Für den Standort Münster errechnet sich bis zum 15. Februar eine Summe von 1260 °C-Tage, für Leipzig bei etwas späterem Befallsbeginn von 980 °C, für Teterow von 940 °C. Das ist im Vergleich zu den Vorjahren sehr hoch.


Fungizidbehandlungen im Frühjahr können neue Infektionen verhindern. Vorhandener Befall lässt sich nicht mehr stoppen. Trotzdem darf man durch einen Fungizideinsatz ein verzögertes Pilzwachstum mit besserer Fitness der Pflanzen und eine verbesserte Standfestigkeit der Bestände erwarten. Abhängig vom Vegetationsstart und vor allem von den Feuchteverhältnissen sind die Maßnahmen nun zu planen. Sofern das regnerische Wetter anhält, sind ab Befahrbarkeit Behandlungen notwendig. Bei spätem Vegetationsstart und sonniger, sehr trockener Witterung sollten Sie Fungizide, wenn überhaupt, spät mit reduzierter Menge einsetzen. Legen Sie unter feuchten Bedingungen viel Wert auf eine gute Phomawirkung. In dichten, langen Sorten sollten Sie zudem auf eine gute wachstumsregulatorische Wirkung achten. Toprex wäre hierfür sehr geeignet, gefolgt von Tilmor und Ampera. Folicur bzw. Orius, Caramba oder Matador bringen eine mittlere Wirkung gegen Phoma und kürzen gut ein. Carax ist etwas schwächer gegen Phoma, bringt aber neben Toprex die stärkste Einkürzung. Efilor ist sehr gut gegen Phoma geeignet, aber schwach in der Einkürzung.


Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!


Mäusegefahr noch nicht gebannt!


Trotz der Nässe sind die Mäuse weiterhin aktiv. In Thüringen, wo es etwas weniger geregnet hat, melden die Pflanzenschutzämter eine weiterhin hohe Aktivität der Nager. Kontrollieren Sie deshalb unbedingt Ihre Winterungen. Tritt Befall auf, sollten Sie bei trockenen Bedingungen zügig behandeln. Die Notfallzulassung für die breitflächige Bekämpfung mit dem Wirkstoff Chlorphacinon ist ausgelaufen. Somit bleibt Ihnen nur die Behandlung mit den Produkten Ratron-Giftweizen und Ratrongiftlinsen mittels Legeflinte. Da der Wirkstoff Zinkphosphid bei Feuchtigkeit recht schnell ausgast, sollten Sie erst behandeln, wenn es einigermaßen trocken ist. Wenn bei der Ausbringung eine sachkundige Person Aufsicht führt, müssen die Helfer keine Sachkunde vorweisen (einfache Hilfstätigkeit).

Flächen mit Mäusebefall, auf denen Sie Sommerungen planen, sollten Sie möglichst tief bearbeiten. Außerdem empfiehlt sich das Aufstellen von Sitzstangen für Greifvögel.


Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!

 


Kartoffeln: Kein Goldor Bait gegen Drahtwürmer


Kartoffelbauern dürfen in diesem Jahr gegen Drahtwürmer kein Goldor Bait einsetzen. Eine Ausnahmegenehmigung wurde nicht erteilt. Auch Restbestände dürfen Sie nicht aufbrauchen. Grund dafür ist, dass der Rückstandshöchstgehalt des Wirkstoffs Fipronil in Kartoffeln zum 1. Januar 2017 stark herabgesetzt wird. Diesen kann man praktisch nicht einhalten. Der Einsatz des Produktes Nemathorin 10 G (Wirkstoff: Fosthiazate) ist dagegen in Kartoffeln, ausgenommen Frühkartoffeln, über eine Notfallzulassung möglich. Sie dürfen es seit dem 2. Februar bis zum 31. Mai 2016 anwenden. Die zugelassene Menge von 70 t reicht bei der Aufwandmenge von 20 kg/ha für ca. 3500 ha Kartoffeln.

Beim Einsatz von Nemathorin ist Folgendes wichtig:

  • Die Ausbringung ist nur mit einem zugelassenen Granulatstreuer mit Pflanzenschutzmittel erlaubt.
  • Halten Sie unbedingt die Wartezeit von 120 Tagen ein.
  • Das Mittel ist kurz vor dem Pflanzen einzusetzen.
  • Die Aufwandmenge beträgt 20 kg/ha.
  • Ein breitflächiges Streuen mit sofortigem Einarbeiten in 10 bis 15 cm Tiefe ist Pflicht.
  • Nach Auflage NT 676 ist verschüttetes Granulat sofort zusammenzukehren und zu entfernen.
  • Da das Mittel giftig für Vögel ist, müssen Sie das ausgebrachte Granulat im Freiland einarbeiten oder mit Erde abdecken (NT 678).
  • Der Einsatz von Nemathorin ist nach NW 642­1 in oder unmittelbar an oberirdischen Gewässern oder Küstengewässern nicht zulässig. Unabhängig davon ist der länderspezifische Mindestabstand zu Oberflächengewässern (z. B. NRW 1 m) einzuhalten.
  • Die Anwendung in der Furche ist nicht erlaubt.
Ob sich der Einsatz von Nemathorin bei der Aufwandmenge von 20 kg/ha und breitflächigem Ausbringen lohnt, ist fraglich. Zweijährige Versuche auf vier Standorten in Bayern zeigten z.B., dass sich der Drahtwurmbefall im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle im Mittel nur um 26 % reduzieren ließ. Die Aufwandmenge lag dabei sogar bei 30 kg/ha. Je nach Jahr unterschied sich jedoch die Wirkung. 


Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!


Greening: Ab wann Zwischenfruchtflächen bearbeiten?


Seit dem 16. Februar dürfen Sie auf Zwischenfruchtflächen, die Sie im Rahmen des Greenings als ökologische Vorrangfläche angegeben haben, wieder Bodenbearbeitungsmaßnahen durchführen. Ebenfalls sind Pflanzenschutzmaßnahmen wieder erlaubt. Beachten Sie außerdem die Vorgaben aus den speziellen Zwischenfruchtprogrammen der Länder.

 



Das Telegramm dieser Woche finden Sie hier

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