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Pflanzenschutzempfehlungen vom 9.3.2016
Raps: Gelbschalen aufstellen und Unkräuter ausschalten; Getreide: Nulltoleranz für Fuchsschwanz; Vor Rüben und Mais den Acker aufräumen; Beizung für Kartoffeln
(in Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW)
- Aktuelle Situation
- Raps: Jetzt die Gelbschalen rausstellen!
- Unkräuter & Ungräser im Raps ausschalten
- Gerste und Roggen: Nulltoleranz für Fuchsschwanz
- Fuchsschwanz: Was tun in Weizen und Triticale?
- Getreide: Jetzt auch Windhalm und Unkräuter beseitigen?
- Getreide: Vergessen Sie die Läuse nicht!
- Rüben und Mais: Starten Sie unkrautfrei
- Kartoffeln: Ohne Beizung gehts nicht
- Körnerleguminosen sauber halten
- Pflanzenschutzmittel: Dokumentation muss sein!
Bis Freitag ist es tagsüber oft freundlich oder sogar strahlend sonnig bei bis zu 10 °C. Die Nächte sind aber weiterhin durchweg frostig. Auch bildet sich häufig Nebel, der sich vormittags teilweise nur zögernd auflöst.
Am Wochenende bleibt es bei dem ruhigen trockenen Wetter. Regional sind am Sonntg im Südwesten jedoch leichte Niederschläge bei Temperaturen bis 12 °C möglich.
Wegen der angekündigten Witterung sollten Sie jetzt die Gelbschalen in die Bestände stellen. Positionieren Sie die Schalen möglichst windgeschützt weiter in die Fläche hinein und füllen Sie diese mit Wasser und etwas Spülmittel. Besonders in Baden-Württemberg soll es zum Wochenende wärmer werden. Ab 10 °C beginnt mit zunehmender Erwärmung der Rüsslerzuflug. Dabei ist vor allem auf den Gefleckten Kohltriebrüssler zu achten. Die Schadschwelle liegt bei 20 Käfern/Schale in drei Tagen. Nach Überschreiten der Schadschwelle können Sie mit der Behandlung noch bis zu 5 Tage warten, bevor die Eiablage beginnt. Tritt in Ihrer Region außerdem der Große Rapsstängelrüssler auf (z.B. in Ostwestfalen, Brandenburg etc.), müssen Sie zügiger behandeln. Bleiben die Temperaturen dann über 12 °C, empfehlen sich Behandlungen drei Tage nach dem Überschreiten der Schadschwelle (10 Käfer/Schale in drei Tagen), um die Stängelrüssler noch vor der Eiablage zu erwischen. Geeignet sind Pyrethroide der Klasse II, wie z.B. 75 ml/ha Karate Zeon oder 150 g/ha Trafo/Lambda WG.
Mischungen mit Fungiziden gegen Phoma und Blattdüngern sind problemlos möglich.
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
Aus dem Herbst übrig gebliebene Kamille und Kornblume können Sie mit 1,2 l/ha Vivendi (entspricht Lontrel 100), 167 g/ha Lontrel 720 SG oder 0,2 l/ha Lontrel 600 behandeln. Geht es auf Ihrem Schlag um Klette, empfiehlt sich der Einsatz von 0,35 l/ha Effigo. Dies wirkt auch etwas besser gegen Kamille. Achten Sie bei Effigo besonders darauf, dass die Knospen noch von den Knospenblättern umschlossen sind! Müssen Sie noch gegen Ausfallgetreide vorgehen, können Sie kostengünstig z.B. mit 1,0 l/ha Targa Super arbeiten.
Gegen Fuchsschwanz ist zum jetzigen Zeitpunkt Focus Ultra mit 2,5 l/ha + 1,0 l/ha Dash das sicherste Produkt. Die Gräsermittel kann man mit Vivendi und den Lontrel-Produkten mischen. Kombinationen mit Effigo sind hingegen nicht freigegeben!
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
Behandeln Sie Ihre Gerste, sobald die Schläge befahrbar sind. Geeignet gegen Fuchsschwanz sind 1,2 l/ha Axial. Vor allem in Gerste kann es noch zu Nachauflauf von Ackerfuchsschwanz kommen. Diese Maßnahme können Sie auch morgens auf Raureif bzw. leichtem Frost durchführen. Mischungen mit Blattdüngern und Insektiziden sind möglich. Achtung: Spritzen Sie auf keinen Fall Axial zusammen mit einem Unkrautpartner! Dadurch kann sich die Wirkung gegen Fuchsschwanz enorm verschlechtern. Wirkungsverbesserungen sind durch die Zugabe von 1,0 l/ha Dash oder 3 bis 5 kg/ha SSA möglich. Wer auf Roggenschlägen mit Fuchsschwanz zu kämpfen hat, sollte besser 1,2 l/ha Traxos nutzen.
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
Nach wie vor ist Atlantis das Mittel der Wahl gegen Fuchsschwanz. In Triticale dürfen Sie max. 300 g/ha + 0,6 l/ha FHS einsetzen. In Weizen hingegen sollten Sie mindestens 400 g/ha + 0,8 l/ha anwenden. Auf den meisten Schlägen ist es aber ratsam, mit voller Menge von 500 g/ha + 1 l/ha FHS zu arbeiten.
Grund: Über die Jahre hat sich der Fuchsschwanz immer weiter angepasst. Zudem hat sich das Ungras bei der milden Winterwitterung stark bestockt. Sobald das Wachstum beginnt und Sie die Flächen befahren können, sollten Sie loslegen. Sonnige Witterung ist dabei günstig. Optimal ist es, wenn Sie zu Beginn einer Hochdruckwetterlage spritzen. Ungünstig sind Behandlungen zu Beginn einer Schlechtwetterphase. Nachtfröste bis - 3 °C können Sie tolerieren. Geben Sie zur Wirkungsverstärkung unbedingt 30 l/ha AHL oder 10 kg/ha SSA mit in den Tank.
Möchten Sie Atlantis + FHS mit 70 g/ha Biathlon 4D + 1 l/ha Dash kombinieren, kann man auf die Zugabe von 30 l/ha AHL bzw. SSA verzichten. Biathlon 4 D empfiehlt sich bei einer breiten Mischverunkrautung (Wirkungslücke: Stiefmütterchen, Storchschnabel).
Auf Problemstandorten sollten Sie AHL auch zusätzlich zum Dash mitnehmen. Eine mögliche stärkere Schädigung der Kultur müssen Sie hier in Kauf nehmen. Kombinationen mit Wachstumsreglern sind bei den mittlerweile notwendigen Aufwandmengen nicht zu empfehlen. Die Zugabe von Insektiziden ist möglich.
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
Bei Flächen, auf denen nur Windhalm das Hauptungras ist, können Sie noch abwarten. Frühere Saaten sind in der Regel bereits durch Bodenherbizide aus dem Herbst ungrasfrei. Bei den späteren Beständen kann noch Windhalm auflaufen. Behandlungen gegen Ende März mit z.B. 150 g/ha Broadway + FHS sind sinnvoll und breit wirksam. Achtung: Windhalm kann nachauflaufen und ist kein ausschließlicher Herbstkeimer! Bedingt durch die milden, nassen Bedingungen in den letzten Monaten, kommt es auch bei im Herbst behandelten Flächen zum Neuauflauf von Windhalm. Kontrollieren Sie deshalb die Flächen gegen Ende März noch einmal und setzen Sie gegebenenfalls mit 0,9 l/ha Axial + 1 l/ha Dash oder 3 bis 5 kg/ha SSA kg/ha nach.
Auf Flächen mit Hundskerbel müssen Sie frühzeitig behandeln. Geeignet sind z.B. 50 g/ha Artus, 35 g/ha Dirigent SX oder 100 g/ha Concert SX.
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
Durch die überwiegend leichten Fröste sind die Läuse aus dem Herbst noch aktiv. Kontrollieren Sie daher bei sonniger Witterung die Bestände auf Läusebefall. Schauen Sie in erster Linie in unbehandelte Bestände. In wärmeren Gebieten des Rheinlandes sind Einzelschläge bereits stark befallen.
Finden Sie ohne große Mühe Läuse, sind bei Befahrbarkeit der Flächen zügige Behandlungen nötig, um eine weitere Verbreitung des Gelbverzwergungsvirus (BYDV) zu verhindern. Geeignet sind Pyrethroide wie z.B. 75 ml/ha Karate Zeon oder 150 g/ha Hunter. Kombinationen mit Blattdüngern und Herbiziden sind möglich. Besonders hoch ist die Gefahr der Virusübertragung in Frühsaaten. Deshalb sind Gerste und Weizen meist stärker betroffen. Das Jahr 2015 hat aber gezeigt, dass auch in Triticale und Roggen starke Schäden möglich sind.
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
Planen Sie Mais oder Rüben nach Senf oder Ölrettich pfluglos zu bestellen, sollten Sie Altunkräuter wie Storchschnabel vorher mit Glyphosat beseitigen. Gegen Fuchsschwanz reichen zwei Drittel der vollen Aufwandmenge. Gegen Storchschnabel, Stiefmütterchen, Ölrettich und Wurzelunkräuter müssen Sie die volle Aufwandmenge einsetzen. Bearbeiten Sie den Boden nach der Behandlung von Wurzelunkräutern wie z.B. Quecken möglichst zehn Tage lang nicht. Müssen Sie nur Teilflächen mit voller Aufwandmenge behandeln, kann man z.B. 5 l/ha in 200 l Wasser ansetzen und die weniger verunkrauteten Flächen mit 4 l/ha in 160 l Wasser behandeln (- 20 %). Der Zusatz von 5 kg SSA (spritzfähige Ware) empfiehlt sich generell zur Wirkverbesserung! Geben Sie das SSA vor dem Glyphosat in die Spritze. Achten Sie beim Einkauf der Mittel darauf, dass diese vor Mais bzw. Rüben auch mit voller Aufwandmenge zugelassen sind. Infrage kommen z.B. Taifun forte oder Roundup Power flex. Setzen Sie an Feldrändern unbedingt Randdüsen ein!
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
Sie möchten qualitativ hochwertige Kartoffelknollen erzeugen? Dann ist eine Beiz- bzw. Furchenbehandlung unverzichtbar! Abhängig vom Erreger und ob dieser nur die Knolle oder besonders den Boden betrifft, müssen Sie das geeignete Verfahren und Mittel auswählen. Sinnvoll kann die Kombination verschiedener Verfahren sein, z.B. ULV und Furche. Wenn Sie neben Rhizoctonia, Colletotrichum und Silberschorf zusätzlich Probleme mit Nass- oder Braunfäulen erwarten, ist z.B. eine ULV-Beizung mit Cuprozin progress vorweg und die anschließende Furchenbehandlung mit Ortiva sinnvoll. Treten noch zusätzlich Läuse oder Drahtwürmer auf, kann z.B. die Kombination aus der ULV-Beizung mit Monceren G und der Ortiva-Furchenbehandlung eine Lösung sein. In der nachfolgenden Tabelle können Sie sich einen Überblick verschaffen. Die Empfehlungen basieren auf langjährigen Versuchsergebnissen der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
Beizempfehlungen in Abhängigkeit vom Erreger und Art des Befalls
Schaderrreger | Art des Befalls | Geeignetes Beizverfahren | Beizmittel |
---|---|---|---|
Rhizoctonia | Bodeninfektionen | Furchenbehandlung | Ortiva |
Nur Pflanzgutbefall oder niedriger Bodendruck | Beizung an der Legemaschine | Moncut, Monceren Pro | |
ULV-Technik (Mantis/Mafex) | |||
Colletotrichum | Bodeninfektionen | Furchenbehandlung | Ortiva |
Silberschorf | Knollenbefall | Furchenbehandlung | Ortiva |
ULV-Technik (Mantis/Mafex) | Moncut, Monceren Pro | ||
Rhizoctonia + Colletotrichum + Silberschorf | Bodeninfektionen und Knollenbefall | Furchenbehandlung | Ortiva |
Schwarzbeinigkeit, Nassfäule, (Braunfäule: Nebenwirkung) | Kritische Partien oder nasse Standorte | ULV-Technik (Mantis/Mafex) | Cuprozin progress |
Beizung an der Legemaschine | Funguran progress | ||
Blattläuse, Kartoffelkäfer (Drahtwurm: Nebenwirkung) | Standorte mit voraussichtlichem Befall | ULV-Technik (Mantis/Mafex) | Monceren G |
Beizung an der Legemaschine | Monceren G, Dantop (nur Pflanzkartoffelproduktion) |
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
Schmieren Sie auf keinen Fall die Leguminosen in den Boden. Saatbett geht vor Saatzeit! Erbsen und Lupinen sollten Sie erst drillen, wenn es in Ihrer Region nicht mehr zu Spätfrösten kommt. Ackerbohnen hingegen vertragen Spätfröste bis zu - 5 °C.
Herbizidmaßnahmen sollten Sie vorwiegend im Vorauflauf durchführen. Folgende Mischungen sind möglich: 3,0 l/ha Bandur + 2,0 bis 3,0 l/ha Stomp Aqua wirken gegen Klette, Kamille, Stiefmütterchen und Gänsefuß. Die 3,0 l/ha Stomp Aqua benötigen Sie bei hohem Nachtschattendruck. Mit schlechterer Wirkung auf Gänsefuß wären in Lupinen auch 3,0 l/ha Boxer + 2,0 l/ha Stomp Aqua möglich. Bandur geht in Lupinen nicht.
Zusätzlich gegen Knötericharten empfiehlt sich in Ackerbohnen und Erbsen eine Mischung aus 2,5 l/ha Bandur + 0,2 l/ha Centium 36 CS.
Bringen Sie die Mittel möglichst auf einen feuchten, gut abgesetzten Acker aus. Mit der Behandlung können Sie bis ca. eine Woche vor dem Durchstoßen der Leguminosen warten.
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
Bei den Fachrechtskontrollen und den Kontrollen nach Cross Compliance-Vorgaben wird die Aufzeichnungspflicht bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln kontrolliert. Wenn Sie einen landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen oder gärtnerischen Betrieb leiten, sind Sie verpflichtet, Aufzeichnungen über die im Betrieb angewandten Pflanzenschutzmittel zu führen. Dies können Sie elektronisch oder schriftlich machen. Aufzeichnen müssen Sie
- den Anwender,
- die Anwendungsfläche,
- das Anwendungsdatum,
- das verwendete Pflanzenschutzmittel,
- die Aufwandmenge und
- die behandelte Kultur.
Das Telegramm dieser Woche finden Sie hier