Der Absatz von Pflanzenschutzmitteln in der EU geht nur leicht zurück. Das zeigen Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat. Zwischen 2011 und 2020 ist die abgesetzte Menge demnach von rund 360.000 auf knapp 346.000 t zurückgegangen. Eurostat merkt jedoch an, dass die Daten keinen klaren Trend zeigen. So haben die Hersteller in den Jahren zwischen 2011 und 2020 mal etwas mehr und mal etwas weniger als 350.000 t Pflanzenschutzmittel pro Jahr absetzen können.
Spitzenreiter Funghizide
Knapp die Hälfte (43 %) aller verkauften Pflanzenschutzmittel waren Funghizide. Davon machten laut Eurostat im Jahr 2020 wiederum anorganische Fungizide, wie Kupferverbindungen oder anorganische Schwefel, etwas mehr als die Hälfte aus. Viele dieser Mittel sind auch im Biolandbau zugelassen. Die Produktgruppe der „Herbizide, Kraut- und Moosvernichter“ hatte 2020 ein Anteil am Gesamtabsatz von 35 %, „Insektizide und Akarizide“ machten 14 % der verkauften Gesamtmenge aus.
Die vier größten Agrarländer der EU, Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien bildeten auch die größten Absatzmärkte für Pflanzenschutzmittel.
Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten
🆕🚜Between 2011 & 2020, 11 of the Member States with available data recorded lower sales of pesticides. Sharpest decline was in 🇨🇿Czechia (-38%).
— EU_Eurostat (@EU_Eurostat) May 2, 2022
🇦🇹Austria (+61%) & 🇱🇻Latvia (+77%) reported significantly higher sales of pesticides in 2020 than in 2011.
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Zwischen der Bilanz der einzelnen EU-Mitgliedstaaten gibt es große Unterschiede. Tschechische Landwirte setzten 2020 mengenmäßig 38 % weniger Pflanzenschutzmittel ein als noch 2011, deutsche Bauern knapp 10 % mehr und österreichische rund 60 % mehr. Laut Eurostat werden in Österreich bei der Lagerung von Frischwaren und landwirtschaftlichen Erzeugnissen große Mengen von Inertgasen verwendet, die die Gesamtmenge der verkauften Pestizide in die Höhe treiben.
Für den detaillierten Vergleich erhielt Eurostat nur aus 16 EU-Mitgliedstaaten vollständige Datensätze. Daher fehlen in der Abbildung elf Mitgliedstaaten, darunter auch Spanien.