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Prof. Kunz: "Natur darf man eben nicht sich selbst überlassen!"

"Deutschland wächst zu", kritisiert der emeritierte Professor Werner Kunz. Er wirft Politik und Umweltverbänden vor, mit ihren Renaturierungsmaßnahmen das Verschwinden seltener Arten anzuheizen.

Lesezeit: 3 Minuten

Ende Oktober berichteten wir über Naturschützer aus dem Raum Gießen, die behaupten, die Bauern würden heute alle Feldwege mulchen und so zur Verarmung der Landschaft beitragen, da sie Insekten und Wildtieren die Deckung nähmen.

Hierzu gab es anschließend eine angeregte Diskussion unter den Lesern. Ein Landwirt aus dem Main-Kinzig-Kreis berichtete uns nun, dass in seiner Region – und sicher auch anderswo – genau das Gegenteil der Fall sei: Feldwege der Gemeinde würden zuwachsen, weil sich die Kommune nicht kümmert. So sei manch geteerter Weg heute unbefahrbar, weil die Äste von den Seiten geschlossen über ihn ragen. Und auf unbefestigten Wegen würden teils schon Bäumchen wachsen. Bei der Gemeinde seien seine wiederholten Aufforderungen zum Rückschnitt auf taube Ohren gestoßen.

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Der Leser empfahl in diesem Zusammenhang Aussagen des emeritierten Professors für Genetik, Dr. Werner Kunz. Der Biologe ist seit Jahren begehrter Redner zum Thema „Übertriebener Naturschutz“. So berichtete das Bersenbrücker Kreisblatt im Juli 2018 von einem provokanten Vortrag des Fachmanns in Quakenbrück.

Vernachlässigt der Naturschutz den Artenschutz?

Der heute 80-Jährige kritisierte da den aus seiner Sicht falschen Naturschutzansatz hart. So sei der „Mythos von der unberührten Natur“ eine unhaltbare Ideologie. Der Mensch müsse vielmehr korrigierend eingreifen, weniger aufforsten und Wildwuchs gründlich beseitigen, auch mit radikalen Maßnahmen“, zitiert die Zeitung Kunz. Er hält Deutschland für viel zu grün.

Seinen Ausführungen nach gehen karge und nährstoffarme Böden, die es seit der Eiszeit gibt, durch Eutrophierung (Nährstoffüberschuss) immer weiter zurück. Dadurch seien viele Falter und Tierarten, die lichte Landschaften und sich schnell erwärmende Sand- bzw. Schotterflächen brauchen, bereits ausgestorben. Kahlschlagrelikte wie Truppenübungsplätze oder Industriebrachen seien Rückzugsräume für viele Tierarten, so der Forscher.

Vor hundert Jahren gab es im Rheintal nackte Felsen und karge Berghänge statt Wald

Er empfiehlt, viel mehr solcher Refugien zu schaffen. „Unter Schutz gestellte Gebiete müssen vor der Natur geschützt werden. Die Anlegung von Steilufern, Brachflächen oder Geröllhaufen schafft ökologische Nischen für gefährdete Insekten- und Vogelarten – ebenso wie Trockenrasen oder Heidegebiete, die auch vom Menschen gestaltete und unterhaltene Lebensräume sind“, zitiert das Bersenbrücker Kreisblatt aus dem Vortrag. Er sehe, dass sich Politiker und Landschaftsplaner mit einer „intelligenten Umgestaltung der Kulturlandschaft“ schwertäten.

Seltene Arten liebe Gelände, dass der Mensch für hässlich hält

Abschließend soll sich Kunz über Naturschutzverbände geärgert haben, die uneinsichtig seien und seine vehementen Appelle nach weniger Renaturierungsmaßnahmen nicht unterstützten.

Und in einem Artikel auf der Homepage der Heinrich Heine Universität Düsseldorf über einen ähnlichen Vortrag heißt es, dass Kunz früheren Umweltschützern wie den Tierfilmern Bernhard Grzimek und Heinz Sielmann vorwirft, Naturschutz und Artenschutz als Einheit propagiert zu haben. Dieses Weltbild mit dem Ideal einer unberührten Natur sei aber eine Illusion. Man müsse die beiden Aspekte trennen. Nicht trotz, sondern wegen des Naturschutzes werde die Rote Liste der gefährdeten Tierarten immer länger. „Deutschland wächst zu“, sagt Kunz demnach. Dass Bäume pflanzen eine gute Tat sei, nennt er schlichtweg „Quatsch“.

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