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Prognosemodelle informieren Ackerbauern über Krankheiten und Behandlungspläne

Prognosemodelle liefern wichtige Hinweise über das regionale und zeitliche Auftreten von Krankheiten und Schaderregern. Sie helfen zudem bei der Planung und Durchführung von Pflanzenschutzmaßnahmen.

Lesezeit: 6 Minuten

Alle Prognosemodelle eint ein Ziel: Den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln noch treffsicherer zu machen. Denn so lassen sich Anwendungen auf das unbedingt notwendige Maß beschränken und die Resistenzgefahr senken. Die Programme stellen somit ein wichtiges Werkzeug im Integrierten Pflanzenschutz dar.

Für Anwender sollen sie zudem die Feldkontrollen und die Maßnahmenplanung erleichtern. Alles in allem sollen sie den Pflanzenschutz effizienter und somit ökonomischer und nachhaltiger gestalten. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Modelle vor.

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proPlant expert.classic

Das unabhängige Pflanzenschutz-Beratungssystem „expert.classic“ von der proPlant GmbH aus Münster berücksichtigt folgende Kulturen und kulturspezifische Schaderreger:

  • In Weizen, Gerste, Roggen und Triticale die verschiedenen Blattkrankheiten sowie Halmbruch und Ährenfusarium,
  • in Kartoffeln die Krautfäule,
  • in Zuckerrüben die verschiedensten Pilzkrankheiten wie Cercospora, Rost, Mehltau und Ramularia und
  • im Raps Rapserdflöhe, die Rüsslerarten und Rapsglanzkäfer sowie Phoma.

Innerhalb der Kulturen ermittelt das Programm für die Pilzkrankheiten die Infektionsbedingungen und die Inkubationszeiten sowie die Wirkungen der Fungizide (kurativ, era­dikativ, protektiv). Für Schädlinge und Insektizide bestimmt es den Zuflugstart, den Zuflugsverlauf und die Eiablage sowie auch hier die Wirkung der Mittel (Sofort-, Dauerwirkung). Für Wachstumsregler in Getreide und Raps schlägt expert.classic passende Einsatztermine vor.

Grundlage für diese Empfehlungen sind Wetterdaten und Vorhersagen von WetterOnline. Daten eigener Stationen kann der Anwender unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls nutzen.

Anwender können zwischen den beiden Beratungsmodulen „Schlagberatung“ und „Regionalberatung“ wählen. Bei der Schlagberatung erhält man einen Hinweis, ob eine Behandlung auf dem Einzelschlag notwendig ist, und wenn ja, welches Mittel sich dafür empfiehlt. Das Programm berücksichtigt je nach Fragestellung auch Sorte, Vorfrucht, Bodenbearbeitung, EC-Stadium, Bestandesdichte, Ertragserwartung etc.

Die Regionalberatung liefert relevante Themen für eine Region auf einen Blick. Kulturen und Erreger lassen sich nach Bedarf zusammenstellen – auch die Wirkung von interessanten Mischungen kann man einblenden (siehe Foto oben).

Das integrierte Infosystem bietet umfassende Auskünfte über die in expert.classic hinterlegten Mischungen und Sorten. Für eine gute Vergleichbarkeit sind z. B. die Wirkungen gängiger Fungizid- und Insektizidmischungen in Gradtagen dargestellt. Für die Sorten sind die Anfälligkeiten gegenüber Krankheiten und das Lagerrisiko hinterlegt. Die Bewertung der Mischungen und Sorten ist neutral und wird jährlich anhand von Versuchsergebnissen aus ganz Deutschland und Expertenwissen überarbeitet. Das Infosystem enthält auch wertvolle Wetterinformationen, die sich in Tages- und Monatsauflösung darstellen lassen. Zudem sind Auswertungen für frei definierbare Zeiträume genauso wie Vergleiche mit Vorjahren oder anderen Standorten möglich.

Die Kosten für die Desktop-Anwendung setzen sich aus einer einmaligen Lizenz und den jährlichen Kosten für Wetterdaten, Updates, Hotline und einem Newsletter zusammen. Mehr Informationen zu der Anwendung finden Sie online unter www.proplant.de

ISIP

Im Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion (ISIP) sind Wetterdaten wie Temperatur, Niederschlag und Luftfeuchte die wichtigste Grundlage, um das Auftreten von Schaderregern zu berechnen. Diese werden an rund 550 Pflanzenschutzdienst-Wetterstationen der Bundesländer und 160 Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ermittelt und mit Daten aus der Radarniederschlagsmessung kleinräumig ergänzt. Die im ISIP verwendete dreitägige Wettervorhersage wird ebenfalls vom DWD bezogen.

Einige Modelle von der ISIP-Plattform berücksichtigen aber auch weiterführende Informationen wie z. B. den Saattermin, den Ausgangsbefall, Sorteneigenschaften oder die Fruchtfolge. Klassische Schaderreger, die im Ackerbau abgedeckt werden, sind:

  • Pilzkrankheiten wie Septoria tritici oder die Roste im Getreide,
  • Krautfäule und Kartoffelkäfer in Kartoffeln oder
  • die Weißstängeligkeit/Sclerotinia im Raps.

Für den Gartenbau werden Modelle für Spargel, Zwiebeln und Äpfel angeboten. Insgesamt laufen auf der Plattform 22 Modelle – entwickelt durch die Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz, kurz ZEPP (zepp.info).

Nutzer der ISIP-Modelle sind oft klassische Ackerbaubetriebe sowie Betriebe mit Obst und Gemüse.

Die ZEPP finanziert sich über die Bundesländer und Gelder aus der Forschungsförderung des Bundes und der EU. Um die Modelle zu nutzen, genügt es, sich kostenlos bei ISIP zu registrieren. Die Kosten für die Bereitstellung zusätzlicher Daten und exklusiver Empfehlungen für Hinweisdienstabonnenten werden über die Pflanzenschutzdienste der Länder geregelt und betragen je nach Bundesland zwischen 0 und 70 €/Jahr. Weitere Informationen finden Sie unter www.isip.de

Regionale und Kultur-­spezifische Programme

Das IPS-Weizen-Modell

Zusätzlich gibt es Prognosemodelle, die sich auf eine Region oder eine Kultur bzw. einen Schaderreger fokussieren. Dazu zählt z. B. das  IPS-Weizen-Modell der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel (CAU).

Für dieses Modell diagnostizieren Mitarbeiter der CAU und der Landwirtschaftskammer seit 1995 das Auftreten von Weizenpathogenen in Schleswig-Holstein. Mithilfe der erhobenen Boniturdaten, gemessener Wetterdaten (Wetterstationen der CAU), dem Entwicklungs- und Krankheitsverlauf und definierten Schwellenwerten, werden Krankheitsprognosen für den Echten Mehltau, Septoria tritici, Braunrost und Fusarium ssp. erstellt.

Die ­Boniturdaten, aus denen eine Behandlungsempfehlung ersichtlich wird, werden jeweils wöchentlich online auf  www.ips-weizen.de  frei zugänglich dar­­gestellt.

Der Grundgedanke des Modells ist, die Maßnahmen zur Kontrolle wirtschaftlich wichtiger Krankheitserreger im Weizen an der Epidemiologie der Erreger zu orientieren.

Phytophthora Modell Weihenstephan

Ein Modell, das sich auf einen einzelnen Schaderreger fokussiert, ist das Phytophthora Modell Weihenstephan von der Technischen Universität München und der Firma Syngenta. In diesem erfassen Landwirte wöchentlich und deutschlandweit das Befallsauftreten von Krautfäule und Alternaria. Außerdem liefern mehr als 90 Wetterstationen Witterungsdaten als Grundlage für eine Epidemiebewertung.

Neue, wissenschaftliche Erkenntnisse fließen in das Modell ein und entwickeln es so stets weiter. Landwirte erhalten Informationen zum regionalen Befallsdruck, Empfehlungen für den Spritzstart und zu Spritzabständen.

Neue Modelle

Einer jüngeren Generation kann man den Field Manager von xarvio (Tochter der BASF) zuordnen. Dieses Programm stützt seine Prognosen auf Analysen zahlreicher Datensätze, wie Satelliten-, Wetter- und Feldinformationen, den Einsatz künstlicher Intelligenz und auf landwirtschaftliche Modelle.

Als Entscheidungshilfe im Pflanzenbau liefert die Anwendung Landwirten unter anderem Empfehlungen für den Zeitpunkt von pflanzenbaulichen Maßnahmen, variable Aussaat-, Dünge- und Applikationskarten sowie regelmäßig aktualisierte Biomassekarten – auch als App.

In einer im März 2021 publizierten unabhängigen Studie des Instituts für Phytopathologie an der Universität Kiel wurden verschiedene Fungizidstrategien im Weizen anhand des Auftretens von Septoria-Blattdürre, Braun- und Gelbrost sowie Echtem Mehltau untersucht.

Besonderes Augenmerk galt der Behandlungsintensität und dem Ertrag. Während andere Entscheidungshilfen über die Saison 1,56 bzw. 1,61 kg/ha Aktivsubstanz empfahlen, waren es beim Field Manager lediglich 1,22 kg je ha. Der effizientere Fungizideinsatz wurde in dieser Studie ohne wesentliche Ertragsverluste im Vergleich zur Gesundvariante erreicht.

Das gute Abschneiden erklärte Studienleiter Ketel Christian Prahl auch mit der Genauigkeit der Modelle, welche die einzelnen Blattetagen feldgenau simulieren. Daraus resultiere eine Steigerung des Pflanzenschutz-Wirkungsgrads von 11 %. Die anderen untersuchten Prognosemodelle erreichten hier nur 6 % bzw. 5 %. Die vollständige Publikation finden Sie auf www.xarvio.com

Allein das optimale Timing der Applikationen bringe demnach ein Plus von 32 €/ha unter normalen Klimabedingungen bzw. 19 €/ha in Dürrezeiten. Durch den Einsatz variabler Applikationskarten ließen sich zusätzliche Gewinne von 33 €/ha bzw. 20 €/ha in Dürrezeiten erzielen.

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