Das Modell- und Demonstrationsvorhaben „Weite-Reihe-Getreide mit blühender Untersaat“ untersucht auf 60 konventionellen Betrieben aus verschiedenen Naturräumen Deutschlands die Auswirkungen auf die Artenvielfalt in Sommergerste und Winterweizen. Das Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) betreut die teilnehmenden Praxisbetriebe dabei intensiv. Das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) dokumentiert die einzelnen Arbeitsschritte und wertet aus, wie wirtschaftlich das Anbauverfahren ist. „Inzwischen sind genug Bewerbungen für die 60 Projektbetriebe eingegangen“, sagt Johannes Mangerich, betreuender Mitarbeiter beim IFAB.
Vorteile des Blühsaat-Getreides
Dass eine blühende Untersaat in Getreide mit weiter Reihe vorteilhaft ist, belegten bereits Voruntersuchungen des IFAB und KTBL. Durch das Verfahren
- erhöht sich die Artenvielfalt um 100 bis 500 %,
- erhöht sich die Dichte an Feldlerchen, Wildbienen und anderen Insekten um 100 bis 400 %,
- sind vielfältige Blühpflanzen in der Agrarlandschaft,
- verbessert sich die Bodenfruchtbarkeit,
- ersetzt die Untersaat den Umbruch und die Zwischenfruchtansaat im Sommer,
- ist es möglich, den Biomasseertrag der Untersaat zu nutzen (10 bis 20 dt/ha).
Überschaubarer Aufwand für mehr Biodiversität
Für das Projekt müssen die Sommergersten- bzw. Winterweizenschläge mindestens 1 ha groß sein. Auf drei bis vier ca. 0,25 ha großen Parzellen erfolgt die Getreidesaat mit einem Reihenabstand von min. 30 cm und 70 % der üblichen Saatstärke. Die Parzellen sind mit und ohne Untersaat umzusetzen, ohne Herbizide und zum Teil mit angepassten Düngemengen zu bewirtschaften. Die Untersaat besteht hauptsächlich aus Leguminosen, wie Inkarnatklee, Hornklee und Gelbklee. Zur Kontrolle ist der Rest der Ackerfläche mit der gleichen Getreideart betriebsüblich bestellt.
Lohnt sich die Teilnahme für den Landwirt?
Für Mehraufwand und Mindererträge erhalten die Betriebe 400 €/ha. Das Saatgut für die Untersaat ist kostenlos. Als weiterer Bonuspunkt für die teilnehmenden Landwirte bauen die Organisatoren ein Netzwerk zwischen den Teilnehmern im Rahmen von Regionalworkshops sowie öffentlichkeitswirksamen Präsentationen der Ergebnisse auf. Das Projekt läuft insgesamt über vier Jahre (2020-2023).