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topplus Apps für Grassilagen

Q2GRAS: Mit zwei neuen Apps die Grassilage im Griff

Zwei neue Handy-Apps können Erntezeitpunkte und Qualitäten von Grassilagen optimieren. Doch die Fortsetzung des Projekts steht auf der Kippe.

Lesezeit: 4 Minuten

Wann sollte man zur Grasernte mähen, schwaden und häckseln? In Zeiten der Klimaveränderung ist das häufig nicht leicht zu beantworten, langjährige Erfahrungswerte gelten oftmals nicht mehr. Die Folgen: Die Silage gerät zu trocken oder wichtige Energie des Futters geht verloren. Um die Silagequalitäten künftig zu verbessern, arbeitet das Projekt Q2GRAS derzeit an zwei Apps: „Mit ‚WiltExpert‘ und ‚SiloExpert‘ wollen wir die Landwirte bei ihrem Silagemanagement unterstützen“, erklärt Projektleiterin Isabell Szallies von der agrathaer GmbH. Das Unternehmen aus Brandenburg entwickelt die Apps gemeinsam mit dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und sechs landwirtschaftlichen Betrieben aus der Region.

WiltExpert verarbeitet komplexe Wetterdaten für die Grasernte

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Bei der App WiltExpert kann der Nutzer für jeden Schlag spezifische Daten eingeben, etwa bezüglich der Bewirtschaftung. Zusätzlich greift das Programm stündlich auf die Daten einer individuell ausgewählten Wetterstation zu. Dabei verarbeitet sie weitaus mehr als Temperatur und Luftfeuchtigkeit: „Das Tolle ist, dass auch komplexe Daten wie die Globalstrahlung oder die momentane Verdunstungsrate in die Berechnung einfließen“, sagt Dr. Thomas Gäbert, Vorstandsmitglied bei der Agrargenossenschaft Trebbin eG. Der Landwirt ist mit seinem Betrieb seit Beginn an der Entwicklung der App beteiligt und hat sie im vergangenen Jahr bereits eingesetzt. Die App verarbeitet die eingespeisten Daten auf Grundlage umfangreicher Forschungsergebnisse aus der Grünlandwirtschaft. Anschließend gibt sie übersichtliche Prognosen aus. „Unterstützt durch WiltExpert konnten wir unsere Silierkette situationsabhängig anpassen und damit bessere Qualitäten erzielen“, zeigt sich Gäbert begeistert. Letztes Jahr habe er so z.B. an einigen heißen Tagen viel früher geschwadet als gewöhnlich – die Ergebnisse, etwa bei Siliereignung und Trockenmasse-Gehalt des Grases, hätten ihn jedoch überzeugt.

Momentan ist die App auf die klimatischen Verhältnisse im Nordosten Deutschlands zugeschnitten. Das soll sich aber zukünftig ändern. „Unser Ziel ist ganz klar, die Anwendung allen Landwirten in Deutschland und langfristig auch in Europa zugänglich zu machen. Die notwendigen Anpassungen hierfür sind mit der aktuellen Förderung jedoch nicht realisierbar“, so Szallies von agrathaer. Aktuell werde das Projekt im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit (EIP-Agri) mit Mitteln aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und des Landes Brandenburg gefördert.

Mit SiloExpert die Vorräte stets im Blick

Doch es geht nicht nur um den idealen Erntezeitpunkt. Mit SiloExpert arbeiten die Entwickler an einer zweiten App, welche die Qualität der Silage prognostizieren soll. Dabei legt der Landwirt für jedes Silo eine eigene Datei an. Diese füllt er für jede gemähte Fläche separat mit Angaben zu Herkunft, Siliereignung des Mähguts und zur eingesetzten Technik. So kann er z.B. auch die Trockenmasse-Daten des NIRS-Sensors (Nah-Infrarot-Spektroskopie) vom Häcksler einpflegen. Am Ende hat der Praktiker stets eine Übersicht auf dem Handy, welche Futterqualitäten sich in welchem Silo befinden. Mithilfe der Daten kann man dann auch im mehrjährigen Verlauf die schlagspezifischen Erträge vergleichen und erkennen, wo etwa eine Nachsaat sinnvoll wäre.

Die Zukunft ist noch ungewiss

Aktuell befinden sich die Apps in der Testphase und sind noch nicht frei erhältlich. Die ersten Versionen sind seit Beginn der letzten Saison (WiltExpert) bzw. seit Herbst 2019 (SiloExpert) für die teilnehmenden Landwirte verfügbar. Diese testen, wie auch Gäbert von der Agrargenossenschaft Trebbin, die Anwendungen auf ihre Praxistauglichkeit und empfehlen dem Entwicklerteam anschließend Verbesserungen. Mit welchem Betriebssystem die Smartphones der Landwirte arbeiten, Android, Apple oder Windows, ist dabei unerheblich. Denn bei den Apps handelt es sich um sogenannte Progressive Web Apps – Webseiten, die man auf dem Smartphone wie Apps nutzen kann.

Die Entwicklung von Wilt- und SiloExpert ist momentan bis Ende Juni finanziert. Gäbert hofft, dass er die Apps künftig weiter nutzen kann und ergänzt: „Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass die Apps nicht für sich allein stehen bleiben, sondern in größere Systeme eingebunden werden.“ Denkbar wäre für ihn etwa, die Ergebnisse in eine computergestützte Rationsplanung einzubinden. Wie es nach Ende des Förderzeitraums weitergeht, steht noch nicht fest. „Wir prüfen derzeit, ob wir weitere Kooperationspartner mit ins Boot holen oder eine Folgeförderung beantragen. Das Projekt soll aber auf jeden Fall fortgesetzt werden“, teilt Isabell Szallies mit. Dann wären die Apps zukünftig für jedermann nutzbar. Vorausgesetzt, dass die Entwicklung abgeschlossen und die weitere Förderung sichergestellt ist.

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