Die Kornfeuchte allein ist bei Raps kein guter Indikator für den Reifegrad, da die unreifen Gummischoten erst gar nicht in den Korntank gelangen. Die Gründe für die uneinheitliche Abreife liegen in der unterschiedlichen Einlagerung der aufgebauten Inhaltsstoffe. Ausgehend von den ältesten Knospen des Haupttriebs bis zu den jüngsten Knospen der unteren Verzweigungen blüht die Rapspflanze ca. vier Wochen. Der daraus resultierende Altersunterschied der Schoten verringert sich bis zur Ernte auf 10 bis 14 Tage - aber nicht auf 0. Versuche aus Bayern zeigen beim späteren Drusch (1. Drusch beim Aufplatzen der obersten Schoten, 2. Erntetermin 8 bis 10 Tage später) einen Mehrertrag von 2,4 dt/ha.
Tipps zur Reifebestimmung
Die Abreife des gesamten Schotenpaketes können Sie am besten an einer Anschnittfläche beurteilen. Es hilft auch, beim Probedrusch das Rapsstroh für eine kurze Strecke auf Schwad zu legen, um das Material auf unausgedroschene Gummischoten kontrollieren zu können.
Was sonst noch wichtig ist
Achten Sie beim Drusch darauf, nicht zu tief abzuschneiden. Längere Stoppeln haben folgende Vorteile:
erleichterte Dreschwerksarbeit
verbesserte Kornabscheidung
geringere Druschverluste
geringere Maschinenbelastung
niedrigerer Dieselverbrauch
Die Haspel darf den Raps nicht heranholen (Schoten platzen oder werden ausgekämmt).
Lamellensiebe nicht zu eng bzw. Wind nicht zu niedrig (obwohl das Rapskorn klein und leicht ist, ist es durch seine runde Form weniger windanfällig)