Eine Studie zeigt, dass Rapsprotein in der menschlichen Ernährung stärker sättigt als Sojaprotein. Es ist auch gut für den Glucosestoffwechsel, weil weniger Insulin benötigt wird.
Als Tierfutter ist Raps bekannt, in der menschlichen Ernährung hat sich hingegen nur das Öl etabliert. Dass Menschen jedoch auch das Protein der Rapskörner anscheinend gut verarbeiten können, hat eine kleine Studie der Martin-Luther Universität aus Halle-Wittenberg gezeigt.
Die 20 Probanden der Studie mussten zunächst ein Ernährungsprotokoll führen und dann an drei Tagen jeweils eine spezielle Mahlzeit einnehmen: 150 g Nudeln mit 120 g Tomatensoße und 20 g Maiskeimöl – entweder ohne Proteinzusatz oder mit 25 g Rapsprotein oder mit 25 g Sojaprotein. Nach dem Essen wurde den Probanden über sechs Stunden regelmäßig Blut abgenommen. Die Forschenden analysierten die Gehalte von Glucose und Insulin, Triglyceriden, Cholesterin und Aminosäuren.
Die Ergebnisse: Das Rapsprotein hat im Vergleich zum Sojaprotein in den nachfolgenden Stunden weniger Hunger ausgelöst. „Dass Eiweiße eine sättigende Wirkung haben, ist schon lange bekannt. Jedoch war es überraschend, dass die Sättigung bei Aufnahme von Rapsprotein stärker war als bei Sojaprotein“, erklärt dazu die studienleitende Ernährungswissenschaftlerin Prof. Dr. Gabriele Stangl. „Rapsprotein hat auch günstigen Einfluss auf den Glucosestoffwechsel. Bei Verzehr von Rapsprotein wird weniger Insulin benötigt, um den Glucosespiegel im Blut zu senken, als bei Sojaprotein.“
Damit das Rapsprotein reif für den Teller wird, müssten die Züchter nun zunächst die Bitterstoffe herauszüchten. Allerdings ließe sich das Protein auch so gut in Gerichten einsetzen, die salzig oder herzhaft (umami) seien. „Denn in der Studie konnten die Probanden nicht eindeutig herausschmecken, ob der Tomatensauce Rapsprotein oder Sojaprotein zugesetzt war“, so Stangl. In den nächsten zehn Jahren (oder eher) könnten schon Produkte aus oder mit Rapsprotein auf dem Markt sein. Damit könnten Züchtung und Lebensmitteltechnologie von zwei Seiten daran arbeiten, Rapsprotein in der menschlichen Ernährung einzusetzen.
Ein Problem bestehe allerdings noch: „Aktuell bekommen die Landwirte Kornertrag und Ölgehalt bezahlt, Protein spielt noch gar keine Rolle“, sagt Stangl. Dies sei eine spannende Zukunftsfrage, die auch der Handel zu klären hat.
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Als Tierfutter ist Raps bekannt, in der menschlichen Ernährung hat sich hingegen nur das Öl etabliert. Dass Menschen jedoch auch das Protein der Rapskörner anscheinend gut verarbeiten können, hat eine kleine Studie der Martin-Luther Universität aus Halle-Wittenberg gezeigt.
Die 20 Probanden der Studie mussten zunächst ein Ernährungsprotokoll führen und dann an drei Tagen jeweils eine spezielle Mahlzeit einnehmen: 150 g Nudeln mit 120 g Tomatensoße und 20 g Maiskeimöl – entweder ohne Proteinzusatz oder mit 25 g Rapsprotein oder mit 25 g Sojaprotein. Nach dem Essen wurde den Probanden über sechs Stunden regelmäßig Blut abgenommen. Die Forschenden analysierten die Gehalte von Glucose und Insulin, Triglyceriden, Cholesterin und Aminosäuren.
Die Ergebnisse: Das Rapsprotein hat im Vergleich zum Sojaprotein in den nachfolgenden Stunden weniger Hunger ausgelöst. „Dass Eiweiße eine sättigende Wirkung haben, ist schon lange bekannt. Jedoch war es überraschend, dass die Sättigung bei Aufnahme von Rapsprotein stärker war als bei Sojaprotein“, erklärt dazu die studienleitende Ernährungswissenschaftlerin Prof. Dr. Gabriele Stangl. „Rapsprotein hat auch günstigen Einfluss auf den Glucosestoffwechsel. Bei Verzehr von Rapsprotein wird weniger Insulin benötigt, um den Glucosespiegel im Blut zu senken, als bei Sojaprotein.“
Damit das Rapsprotein reif für den Teller wird, müssten die Züchter nun zunächst die Bitterstoffe herauszüchten. Allerdings ließe sich das Protein auch so gut in Gerichten einsetzen, die salzig oder herzhaft (umami) seien. „Denn in der Studie konnten die Probanden nicht eindeutig herausschmecken, ob der Tomatensauce Rapsprotein oder Sojaprotein zugesetzt war“, so Stangl. In den nächsten zehn Jahren (oder eher) könnten schon Produkte aus oder mit Rapsprotein auf dem Markt sein. Damit könnten Züchtung und Lebensmitteltechnologie von zwei Seiten daran arbeiten, Rapsprotein in der menschlichen Ernährung einzusetzen.
Ein Problem bestehe allerdings noch: „Aktuell bekommen die Landwirte Kornertrag und Ölgehalt bezahlt, Protein spielt noch gar keine Rolle“, sagt Stangl. Dies sei eine spannende Zukunftsfrage, die auch der Handel zu klären hat.