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Regenwürmer vernichten Mykotoxine

Durch ein aktives und gesundes Bodenleben verbessert sich nicht nur die Vitalität von Pflanzen und die Wasserhaltefähigkeit von Böden. Es dient auch dazu, Mykotoxine zu reduzieren.

Lesezeit: 3 Minuten

Für einen gesunden Ackerbau wird ein aktives Bodenleben künftig immer wichtiger. Dabei spielt das Anbausystem eine entscheidende Rolle, so das Fazit des diesjährigen Kongresses der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung e.V. (GKB) in Braunschweig unter dem Titel „Bodendiversität schafft Biodiversität“.

Insbesondere die Problematik von Fusarium auf Mais und Getreide könnte künftig zunehmen, so Prof. Stefan Schrader vom Thünen-Institut für Biodiversität in Braunschweig. Grund hierfür seien die prognostizierten Klimaänderungen, mit steigenden Temperaturen und höheren Niederschlägen sowie höheren CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre.

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Aktives Bodenleben mindert Toxine

Um die Gefahr von Mykotoxinen zu minimieren, hilft ein aktives Bodenleben. So konnten Wissenschaftler des Thünen-Instituts im Rahmen des EU-Verbundprojektes SoilMan zeigen, dass Regenwürmer Mykotoxine auf Ernteresten reduzieren. Dazu vermengten sie mit Fusarium infiziertes Maisstroh und Boden von zwei Standorten aus Deutschland (Göttingen) und Rumänien. Je einer Variante setzten sie Regenwürmer (Lumbricus terrestris) zu.

In dem schluffigen Lehm aus Göttingen konnten die Forscher die Mykotoxin-Arten Deoxynivalenol (DON), Zearalenon (ZEA) und 3-Acetyl-DON nachweisen. Nach sechs Wochen war der Gehalt dieser Pilzgifte auf dem Maisstroh in den Varianten mit Regenwürmern – gegenüber den Varianten ohne Regenwürmer ­– deutlich reduziert. Ebenso war es bei den Mykotoxine ZEA und Fumonisin B1 auf dem rumänischen Standort. Unklar ist, welche Metaboliten beim Abbau der Mykotoxine entstehen und wie diese wirken.

Helfen Regenwürmer auch gegen Fusarium?

Überraschend war für die Forscher, dass die Fusariumgehalte nicht in allen Varianten mit Regenwürmern sanken. „Denn Fusarien gelten als wichtige Nahrungsquelle von Regenwürmern“, führt Schrader aus. „Andere Versuche zeigen durchaus, dass Regenwürmer Fusarien in infiziertem Stroh reduzieren“, sagt der Experte. Offensichtlich spielten Interaktion innerhalb verschiedener Fusarienarten sowie zwischen anderen Pilzen und den Mikroorganismen eine entscheidende Rolle.

Hauptsächlich reduzieren Regenwürmer schädliche Pilze und Mykotoxine, ergänzt Schrader. Doch auch andere Bodenlebewesen wie Springschwänze oder Nematoden unterstützen die Würmer. Treten diese Arten im Verbund auf, erhöht dies die Abbauleistung weiter – wie hoch diese tatsächlich ist, hängt jedoch stark von Bodentextur und Standort ab. Den Praktikern rät Schrader: „Versuchen Sie die Mechanismen der Selbstregulation im System Boden zu verstehen und fördern Sie diese.“

So fördern Praktiker ein aktives Bodenleben

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse konnten die beiden österreichischen Landwirte Franz Grötschl und Stefan Schmidt in der Praxis beobachten. Sie wollen ihr Bodenleben gezielt fördern, um Pathogene zu reduzieren. Dazu liefern die Praktiker Regenwürmern und Co. ganzjährig Futter und halten gleichzeitig den Boden immer bedeckt. Das Geheimnis der beiden: Ausgeklügelte Fruchtfolgen und Zwischenfrüchte – trotz geringer Niederschlagsmengen.

Das fördert natürlich vorkommende Gegenspieler zu schädigenden Pilzen und baut verstärkt Humus auf. „Je mehr Humus wir im Boden haben, desto länger hält er Feuchtigkeit und Nährstoffe“, sind sich die Praktiker einig. Die natürlichen Gegenspieler sind für den ökologisch wirtschaftenden Schmidt unverzichtbar. Aber auch Grötschl versucht so den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel zu reduzieren. Beide wollen die Bodenbearbeitung auf das notwendige Maß minimieren, um möglichst wenig in das komplexe System Boden einzugreifen.

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