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Reinigung: Spritzen Sie Restmengen von Pflanzenschutzmitteln richtig aus

Verbleiben Mittelreste im Tank, können die Schäden in Folgekulturen erheblich sein. Mit automatischen Innenreinigungssystemen beugen Sie vor. Für ältere Geräte gibt es Nachrüstsätze.

Lesezeit: 4 Minuten

Unser Autor: Harald Kramer, LWK Nordrhein-Westfalen

Bei den meisten Landwirten hat sich eine Spritzenreinigung vor allem bei Wirkstoffwechseln wie z. B. nach Sulfonylharnstoffen etabliert. Doch sie ist auch darüber hinaus wichtig: Denn nur wer regelmäßig reinigt, kann sicher sein, dass sich keine abgelagerten Wirkstoffreste lösen und die Folgekultur schädigen. Die Spritzenreinigung sollte man daher besser Spritzenhygiene nennen. Reinigt man dagegen nur selten, lagern sich Mittelreste ab – besonders an Saug- und Druckfilter, Einspülschleuse oder in den „Sackgassen“ in der Spritzleitung.

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Einen Ausweg bieten die automatisierten bzw. elektrisch fernbedienbaren Reinigungssysteme der einzelnen Spritzenhersteller. Ein automatisches System ist vor allem beim Neukauf einer Spritze ein Muss für jeden Landwirt. Nahezu alle am Markt verfügbaren Hersteller bieten mittlerweile solche Systeme an.

Ältere Feldspritzen einfach ­nachrüsten

Wer seine Spritze nachrüsten will, kann auf die kontinuierliche Innenreinigung zurückgreifen. Diese eignet sich für nahezu alle Spritzentypen, unabhängig von der Anbauart und Größe.

Mit der Technik lässt sich das Flüssigkeitssystem der Spritze während der Fahrt auf dem Acker reinigen. Der Vorgang dauert weniger als zehn Minuten und lässt sich bequem vom Schlepper aus durchführen. Um die Restmenge nach dem Reinigen ausbringen zu können, empfiehlt es sich, zu Beginn ein Teilstück von ca. 50 m unbehandelt zu lassen.

Zum Nachrüsten benötigen Sie nur wenige zusätzliche Teile, wie z. B. einer separaten Reinigungspumpe zwischen Frischwassertank und Innenreinigungsdüsen für den Spritzenbehälter. Solche Bausätze mit entsprechenden Einbauhinweisen bieten Agrotop und Herbst Pflanzenschutztechnik an. Die Kosten liegen je nach System (elektrisch oder hydraulisch) bei etwa 1.000 bis 2.000 €.

Wie hoch die Leistung der Pumpe sein muss, hängt vom maximalen Düsenausstoß der Spritze ab. Wichtig ist, exakt 90 % des Düsenausstoßes zu erreichen. Bei z. B. einem 15 m-Gestänge mit kompakten Injektordüsen der Größe 03 (blau) ergibt sich ein Gesamtausstoß von etwa 30 l/min. Für solch ein System wird demnach eine 27 l-Reinigungspumpe benötigt. Die Anzahl der Innenreinigungsdüsen richtet sich nach der Form des Spritzfasses bzw. den Einbauten im Innern des Fasses wie den Schwallwänden.

Häufiges Reinigen vermeidet Wirkstoffverschleppung

Ob nachgerüstet oder mitgekauft – ist das System vorhanden, sollte man seine Spritze so häufig wie möglich reinigen: immer wenn das Fass leer ist und auch, wenn man danach dieselbe Mischung ausbringen möchte. Denn nicht immer ist es möglich, unverzüglich weiterzu­arbeiten. Steht die Spritze dann ein paar Stunden oder sogar Tage bei entsprechenden Temperaturen, beginnen sich schon die meisten Mischungen in den Leitungen und Filtern abzulagern. Die Folge: Leitungen und Siebe setzen sich zu.

Um diesen „Tropfsteinhöhleneffekt“ zu vermeiden, gilt: Reinigen Sie am besten sofort nach der Spritzung! Die Rückstände und Beläge sind dann noch frisch und die Reinigung wirkt somit am effektivsten.

Reinigen Sie hingegen nicht, ist eine Wirkstoffverschleppung auch über geringe Restmengen möglich. Das kann zu nicht unerheblichen Schäden führen, wie folgendes Beispiel einer 3.000 l-Spritze mit einem 27 m-Gestänge zeigt: Angenommen, man hat am Ende der Spritzung noch etwa 30 l-Sicherheitsreserve im Tank, dann befinden sich inklusive der nicht verdünnbaren Restmenge etwa 100 l-Spritzbrühe im System. Hat man vorher mit einem Mittel und einer Aufwandmenge von 5 l/ha (bei 800 g Wirkstoff) behandelt, verbleiben somit 400 g Wirkstoff.

Verzichtet man auf die Reserve und beendet die Behandlung mit einem leeren Tank, verbleiben in etwa 75 l in der Spritze. Dies würde 300 g Wirkstoff entsprechen. Reinigt man die Feldspritze mit dem kontinuierlichen Reinigungssystem, lässt sich dieser Wert auf etwa 3 g im System reduzieren – die verbleibende Restmenge weist dann lediglich eine Konzentration von 1 % oder weniger auf.

Wird die Spritze für den nächsten Einsatz mit 3.000 l neuer Spritzbrühe aufgefüllt, ist der Verdünnungsfaktor entsprechend groß und es sind keine Folgeschäden zu erwarten – es müssen lediglich etwa 5 l aus dem Sumpf im Spritzenfass verdünnt werden. So lassen sich auch Resistenzen vorbeugen.

Neben der zeitnahen Reinigung auf dem Acker braucht man sich zudem keine Gedanken über einen Waschplatz auf der Hofstelle machen. Zurück auf dem Hof, stellen Sie die Spritze einfach bis zum nächsten Einsatz unter Dach. Dann kann auch kein Regen die außen an der Spritze anhaftenden Mittelreste abwaschen.

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