Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Tipp

Riesenweizengras für die Biogasanlage

Einige Landwirte nutzen Riesenweizengras bereits als alternative Biogaskultur. Für hohe Erträge bei geringer Verunkrautung ist aber das richtige Schnittmanagement entscheidend.

Lesezeit: 5 Minuten

Unsere Autoren: Dr. Michael Dickeduisberg, Zentrum für nachwachsende Rohstoffe der LWK Nordrhein-Westfalen, Haus Düsse; Prof. Harald Laser, FH Südwestfalen, Soest; Dr. Bettina Tonn und Prof. Johannes Isselstein, Universität Göttingen

Erosions- und Grundwasserschutz, das Vermeiden von trockenheitsbedingten Ertragsausfällen oder zur Anbaudiversifizierung (Mais-Deckel) – dies sind nur einige Gründe, warum sich Riesenweizengras gut eignet, um den Substratmix in Biogasanlagen zu ergänzen.

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Als mehrjährige Kultur (Status Dauerkultur, geht nach fünf Anbaujahren nicht in Dauergrünland über) bildet es ein tiefes und verzweigtes Wurzelsystem. Dies bietet neben dem klassischen Erosionsschutz auch den Vorteil, dass das Gras tiefer liegende Wasserschichten erschließen kann. Das sichert ein Überdauern in sommerlichen Trockenphasen und schützt gleichzeitig Stickstoff vor Auswaschung.

Erste Wasserversorger haben diese Vorteile erkannt und fördern in einigen Gebieten zur Trinkwassergewinnung den Anbau von Riesenweizengras. Landwirte, die es bereits anbauen, schätzen vor allem die geringen Kosten und die einfache Kulturführung. Spezialtechnik ist nicht erforderlich.

Doch neben vielen positiven Erfahrungen gibt es auch einzelne negative Berichte aus der Praxis. Von unbefriedigenden Erträgen oder unter Unkräutern zusammenbrechenden Beständen ist teilweise die Rede.

Schnittregime im Test

Um den geschilderten Problemen nachzugehen, wurde auf Haus Düsse über mehrere Jahre ein Versuch durchgeführt (unterstützt durch Fördermittel des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft). Ziel war es, die Auswirkungen des Schnittmanagements auf Biomasseerträge und Methanausbeuten zu untersuchen. Dazu wurden die Sorten Alkar, Dundas, Greenstar und Hulk ausgesät und einer unterschiedlichen Nutzungsintensität unterzogen.

Üblich sind in der Praxis zwei Ernten pro Jahr. Doch welchen Effekt hat nur ein Schnitt im Jahr, wie es die Farmer in den USA praktizieren? Oder lässt sich andersherum mit einer intensiveren Schnittnutzung die Gasausbeute erhöhen?

Zudem stand die bislang gängige Schnitthöhe für Grünland von ca. 7 cm auf dem Prüfstand. Während die Wirkung der Schnitthöhe und Nutzung auf die Narbenzusammensetzung von Grünland bekannt ist, wurde sie für Riesenweizengras noch nicht untersucht. Auch diese potenzielle Fehlerquelle kann die Ursache für schlechte Praxiserfahrungen sein.

Einmal, zweimal oder öfter schneiden?

Dass sich die Schnittfrequenz auf die Biomasseerträge und Gasausbeuten entscheidend auswirkt, zeigen die Untersuchungen deutlich.

Demnach gilt: Je intensiver die Schnittfrequenz, desto höher die spezifischen Gasausbeuten (Biogas je kg Biomasse). Dieses Ergebnis ist nicht verwunderlich, da das Gras mit zunehmendem Alter mehr Gerüstsubstanz in Form von Lignin einlagert, das sich von den Mikroorganismen der Biogasanlage nahezu gar nicht in Biogas umwandeln lässt. Die extensive, einschnittige Nutzung weist daher deutlich geringere spezifische Gasausbeuten im Vergleich zur intensiven vierschnittigen Nutzung auf.

Empfehlung: Obwohl das Alter des Grasaufwuchses die spezifische Gasausbeute negativ beeinflusst, ist die moderate zweischnittige Nutzung der intensiven vorzuziehen. Wesentliche Vorteile sind

  • die geringeren Kosten (zwei statt vier Ernten pro Jahr),
  • etwas höhere Erträge, wodurch sich die leicht geringeren Methanerträge pro Hektar ausgleichen lassen,
  • die längere Nutzungsdauer der Narbe.

Auffällig in diesem Versuch war der Ertragsrückgang vom 1. zum 2. Erntejahr in der intensiven Schnittnutzung. Hauptursache dürfte wohl die Witterung gewesen sein. So waren die Bedingungen hinsichtlich Vegetationsdauer, Niederschlag und Sonnenscheinstunden im 1. Erntejahr sehr günstig. Das 2. Erntejahr startete dagegen nach einem kalten Frühjahr erst verzögert und wurde durch Schnee im Oktober früh beendet. Dadurch erzielten vor allem die letzten Schnitte des Jahres in der moderaten und insbesondere intensiven Schnittnutzung signifikant geringere Erträge als im Vorjahreszeitraum.

Zu niedriger Schnitt fördert Unkraut

Eine stärkere Verunkrautung bei intensiver Schnittnutzung und tiefem Schnitt – wie sie die Praxis beobachtet – ließ sich auch in den Versuchen feststellen. Zudem reduzierte sich die Ertragsfähigkeit älterer Praxisbestände bei sehr tiefem Schnitt.

Schnitthöhen von lediglich 5 cm sind daher nicht zu empfehlen. Denn der Wiederaustrieb nach Entblätterung verläuft etwas langsamer als bei 10 cm Schnitthöhe. Dadurch verschlechtert sich die Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern und Gräsern.

Bei intensiver Nutzung (4 Schnitte pro Jahr) lag der Unkrautdeckungsgrad in den Versuchsparzellen am Ende des dritten Standjahres in 5 cm Schnitthöhe bei ca. 14%, in 10 cm bei 7% und in 15 cm Schnitthöhe bei nur noch 3%. Geringere Schnittfrequenzen (2 Schnitte pro Jahr) in 10 cm Höhe unterdrückten Unkraut hingegen sehr zuverlässig (Deckungsgrad 0%).

Dass höhere Schnitte die Qualität verbessern, wie es bei Futtergräsern und Mais zum Teil praktiziert wird, ließ sich in den Versuchen nicht feststellen. So verringerten sich die Lignin- und Rohaschegehalte bei einer Höhe von 15 cm anstatt 5 cm nur geringfügig. Die spezifische Gasausbeute stieg nur um 1,1%.

Geringer Einfluss der GrasSorte

Die Sortenwahl beeinflusst die Ertragsfähigkeit eines Riesenweizengrasbestandes deutlich weniger als das richtige Schnittmanagement. Die in Deutschland verfügbaren Sorten stammen hauptsächlich aus unterschiedlichen Anbauregionen von Nord- und Südamerika, Australien oder Europa. In den Versuchen ließen sich leichte Unterschiede in puncto Ertrag zwischen den Sorten lediglich im 2. Jahr messen.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.