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topplus Tipps für den Pflanzenbau

So halten Sie Roggen und Triticale mit wenig Input gesund

Ist der Druck gering, kann eine Behandlung bis zur Blüte genügen. Setzen Sie dann auf potente Mittel.

Lesezeit: 8 Minuten

Unsere Autoren:Marc Fricke-Müller, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) undDr. Ruben Gödecke, Pflanzen­schutzdienst Hessen

Roggenund Triticale gelten als eher extensive Getreidearten. Dies ist häufig der Tatsache geschuldet, dass sie auf leichten, ertragsschwächeren Standorten und in der Fruchtfolge als abtragende Kultur stehen. Dennoch: Um das Potenzial des Standortes auszunutzen, ist es wichtig, die Pflanzen lange gesund zu halten.

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Um das richtige Maß des Pflanzenschutzes zu finden, sind regelmäßige Bestandskontrollen unerlässlich. Denn nicht nur aus ökonomischen Aspekten sollte man den Fungizideinsatz auf das unbedingt nötige Maß reduzieren, sondern auch vor dem Hintergrund des Resistenzmanagements. Das wird umso mehr deutlich, wenn man sich anschaut, wie wenig Wirkstoffe in den Fungizidstrategien zum Einsatz kommen. Für eine sichere und nachhaltige Wirkung gilt dementsprechend: Wenig Anwendungen, diese aber mit hohen Aufwandmengen!

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Roggen

Braunrost bleibt Nr. 1

Die bedeutendste Pilzkrankheit im Roggen ist nach wie vor der Braunrost. Roste allgemein stellen aktuell die in Getreide am häufigsten auftretenden Pilzerkrankungen der letzten Jahre dar. Dies hat sicherlich mit dem Auftreten neuer Rassen seit 2014 (Warrior) zu tun. Allerdings spielen auch Klimaveränderungen eine entscheidende Rolle.

Roste sind an das warme und trockene Klima besser angepasst als andere Pilze, wie z. B. Septoria tritici. Die Problematik des Braunrosts im Roggen basiert nicht nur auf dem häufigen Auftreten, sondern auch auf der hohen Ertragswirksamkeit. Dementsprechend wichtig ist die Kontrolle dieses Krankheitserregers.

Im Vergleich zu vor zehn Jahren kann der Braunrost heute durch das veränderte Klima bereits in frühen Entwicklungsstadien auftreten. Daher sind regelmäßige Kontrollen der Schläge und die Wahl gesunder Sorten wichtig. Beim Braunrost gibt es bereits Sorten mit der BSA-Note 3. Achten Sie zusätzlich auf gute Einstufungen in puncto Mutterkorn und Lagerneigung. Fest steht: Mit der Sortenwahl kann man den Roggenanbau deutlich vereinfachen.

Je später der Spritzstart, desto besser

Treten Pilzkrankheiten und im speziellen Braunrost schon früh im Winterroggen auf, sind vor allem Tebuconazol-haltige Präparate die Mittel der Wahl. Beim Auftreten von Erregerkomplexen mit zusätzlich Halmbruch und/oder Rhynchosporium, ist der Einsatz mehrerer Wirkstoffe sinnvoll. Mit den Produkten Unix + Plexeo oder Input Triple ist man breiter aufgestellt, die Mittel sind aber auch recht teuer.

Bereits bei einer frühen Behandlung gilt es, das Resistenzmanagement im Blick zu behalten. Vermeiden Sie es, Wirkstoffe zweimal pro Jahr einzusetzen. Bei einem möglichen Wegfall von Tebuconazol würde die Palette an Mitteln speziell im Bereich der preiswerten Rostbekämpfung weiter schrumpfen. Legen Sie daher ein besonderes Augenmerk darauf, die vorhandenen Wirkstoffe nicht zu verheizen.

Im besten Fall ist es möglich, den Einsatz von Fungiziden weit nach hinten zu schieben, um nach Möglichkeit mit einer Behandlung den Roggen zu schützen. In diesem Fall und/oder nach einer ersten Behandlung sollten dann Produkte mit einer höheren Potenz und Wirkungsdauer zum Einsatz kommen, die die Kultur langfristig bis zur Abreife schützen können.

Dafür bieten sich Mittel wie Elatus Era, Skyway Xpro, Torero/Amistar + Folicur oder Vastimo an. Elatus Era ist in diesem Fall sicherlich das Produkt mit der besten Dauerwirkung gegen Braunrost. Die Kombination aus Prothioconazol und Tebuconazol + Carboxamid macht Skyway Xpro aber ebenfalls zu einem sehr guten Vertreter in diesem Segment. Vastimo ist der dritte Kandidat, welcher über eine Kombination aus Carboxamid und Azol verfügt – in diesem Fall Fluxapyroxad und Metconazol.

Als Carboxamid-freie Variante kann man auch ein zugelassenes Azoxystrobin + Tebuconazol verwenden. Dies ist zur Schonung der Carboxamide ebenfalls eine interessante Variante für Jahre oder Bestände mit geringerem Krankheitsdruck.

Carboxamide und Strobilurine verfügen, neben ihren Eigenschaften zur Krankheitsbekämpfung, auch über einen Greening-Effekt. Dieser Effekt hat in Jahren mit guter Wasserversorgung Vorteile durch ein längeres Einlagern von Nährstoffen vor der Abreife. In trockenen Jahren kann dieser Effekt jedoch auch nachteilig sein, da die Pflanze nicht früh genug mit der Umlagerung beginnt, sondern weiterhin versucht, grün zu bleiben. In diesem Fall (bei beschleunigter Abreife) lagert die Pflanze weniger Nährstoffe um, mit der Folge geringerer Erträge.

Ein weiterer Punkt des Greening-Effekts – speziell im Roggen – ist die verzögerte Strohabreife. Aus diesem Grund sollte man Carboxamide und Strobilurine nicht zu spät einsetzen.

Eine weitere Besonderheit ist beim Roggen, im Gegensatz zu anderen Getreidearten, die Bestäubung. Denken Sie bei der Terminierung des Fungizideinsatzes bei Spätbefallsrisiko daran, diesen nicht in der Blüte durchzuführen. Anderenfalls kann es zu einer Verklebung der Pollen und so zu einer schlechteren Befruchtung kommen.

Führen Sie den Fungizideinsatz daher vor der Blüte durch. Nach der Blüte sind in der Regel keine Behandlungen mehr nötig. Die meisten Präparate haben – wenn überhaupt – nur eine Zulassung bis maximal EC 69.

Besonderheit ­Kurzstrohhybride

Eine neue Entwicklung im Roggen sind die sogenannten Kurzstrohhybriden, an denen die Züchtung in den letzten Jahren intensiv geforscht und gearbeitet hat. Die erste Sorte, die in Deutschland offiziell vertrieben wird, heißt Durinos (Nordic Seed). Hierbei handelt es sich nicht nur um eine kürzere Sorte, sondern auch um einen Roggen, der laut Empfehlung komplett ohne Wachstumsregler auskommen kann und somit auch sehr interessant für extensive Pflanzenschutzstrategien ist.

In den vergangenen Jahren haben der Pflanzenschutzdienst Hessen gemeinsam mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen erste Versuche durchgeführt, um die Eigenschaften dieser neuen Sorte zu überprüfen. Hier die Erkenntnisse:

  • Die genetisch bedingte Kurzstrohigkeit eines Durinos ist im Vergleich zu einem großrahmigen Hybridroggen im Versuchsfeld sehr beeindruckend. In der Spitze waren die Pflanzen der Sorte Helltop bis zu 60 cm länger als die Pflanzen der Kurzstrohhybride.
  • Der Einsatz von Wachstumsreglern im Durinos brachte kaum Effekte und kann vollständig eingespart werden.
  • Auch wenn in den Versuchsjahren nur geringe Effekte der Fungizide auf den Ertrag der Kurzstrohhybride zu verzeichnen waren, sollte man auf eine einmalige Fungizidbehandlung beim Auftreten von Braunrost nicht verzichten – dieser Erreger ist zu unberechenbar.
  • Die vom Bundessortenamt besonders ausgelobte Vorzüglichkeit der Kurzstrohsorte Durinos gegenüber einem Befall mit Mutterkorn konnte in den Versuchen nicht bestätigt werden. Hier waren visuell und nach Sichtung des Erntegutes keine Unterschiede zu anderen Hybridsorten festzustellen.

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Triticale

Extensiv war gestern

Im Vergleich zum Roggen wird die Triticale ausschließlich als Futtergetreide eingesetzt. Ein gesundes Korn ist daher sehr wichtig. Speziell Sauenhalter wissen, welche Gefahren bei fusariumbelasteten Getreide auf sie lauern.

Weiterhin ist die Gefahr bezüglich Halmbruch bei der Triticale um ein Vielfaches höher als beim Roggen und auch risikoreicher als beim Weizen einzuordnen. Diese beiden Risiken gepaart mit der Position in der Fruchtfolge als abtragende Kultur nach Getreide führt dazu, dass die Triticale nicht unbedingt extensiv zu führen ist. Das Gelbrostrisiko ist in dieser Kultur ebenfalls nicht zu unterschätzen.

Empfehlung für Ihre Bestände

Kontrollieren Sie zu Schossbeginn, ob Behandlungen gegen Halmbruch, Gelbrost oder Septoria nötig sind. Das Problem beim Halmbruch ist, dass dieser in diesem Stadium nicht leicht festzustellen ist. Selbst bei einem mit diagnostischen Verfahren ermitteltem Befall kann es aufgrund von trockener Folgewitterung dazu kommen, dass die Infektion im Sande verläuft. Bei feuchter Witterung hingegen sind deutliche Ertragsminderungen nicht ausgeschlossen.

Bei einer frühen ausschließlichen Rostinfektion kann man diese gut mit einem Tebuconazolprodukt behandeln. Sind jedoch Mischinfektionen vorhanden, muss auf Kombinationspräparate zurückgegriffen werden. Bei einer Kombination von Gelbrost und Halmbruch sind Mischungen aus Unix + Tebuconazol oder Metconazol eine gute Variante. Breiter wirkt Input Triple. Mit dem Mittel kann man z. B. auch eine Infektion mit Mehltau abdecken.

Jedoch bedeutet ein früher Einsatz von Prothioconazol auch, dass er für spätere Maßnahmen nicht mehr verwendet werden sollte. Dies gilt es zu berücksichtigen, da zahlreiche Produkte zur Fahnenblatt- und Ährenbehandlung ebenfalls diesen Wirkstoff enthalten.

Tritt im Bereich EC 37 bis EC 59 ein Befall mit Rosten oder ähnlichem auf, bietet es sich an, ein Fungizid mit längerer Dauerwirkung zu nutzen. Möglichkeiten hierfür bestehen mit den Produkten Priaxor + Revystar, Skyway Xpro oder Elatus Era + Sympara. Die Kombination aus Priaxor + Revystar bietet in diesem Fall die Möglichkeit, eine Prothioconazol-freie Variante einzusetzen. Dies ist besonders interessant, falls eine Ährenbehandlung mit Prothioconazol geplant ist oder der Wirkstoff schon in T1 zum Einsatz kam.

Generell bietet eine Kombination mehrer Wirkstoffe einen guten und dauerhaften Schutz gegen Roste und Septoria. Die beiden Varianten Skyway Xpro und Elatus Era + Sympara bieten mit ihrer Kombination aus Carboxamid und zwei Azolen eine vor allem starke kurative Leistung gegen Rost. Außerdem kann man sie bis zum Ende der Blüte einsetzen.

Am Ende auf Fusarium achten

Da Triticale in den meisten Fällen als Stoppelgetreide in der Fruchtfolge steht, ist hier ein besonderer Wert auf die Fusarienkontrolle zu legen. Diese beginnt bereits vor der Aussaat mit der Bodenbearbeitung und der Sortenwahl. Erscheint eine Fungizidmaßnahme nach einer Risikoanalyse als sinnvoll, bieten sich hier die Produkte Osiris MP, Input Classic oder Helocur in absteigender Reihenfolge der Wirksamkeit an. Prosaro/Sympara haben in der Triticale nur eine Indikation gegen Braunrost.

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