Ein Team der Technischen Universität München (TUM) und des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben hat das Roggengenom entschlüsselt. Mit der Roggensequenz werde eine wichtige Lücke in der Getreideforschung geschlossen, teilte die Uni München mit.
„Lange Zeit lag keine Sequenz des Roggengenoms vor, während die Genome der verwandten Getreidearten Gerste und Weizen in den vergangenen Jahren entschlüsselt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurden“, erklärte die Erstautorin der Studie, Dr. Eva Bauer.
Der Leiter der Forschergruppe Bioinformatik des Leibniz-Instituts, Dr. Uwe Scholz, hob hervor, dass diese genetische Ressource ein unverzichtbares Werkzeug für die Aufklärung der Biologie und Evolution der wichtigen Triticeae-Arten mittels vergleichenden Genomanalysen sei. Roggen gehört den Wissenschaftlern zufolge wie Gerste und Brotweizen zur Gruppe der Süßgräser und kann so bei der Aufklärung der genetischen und funktionellen Hintergründe dieser Getreidearten wichtige Hinweise liefern. Kenntnisse über das Roggengenom seien daher relevant für die züchterische Verbesserung von Weizen und Gerste.
Roggen hebe sich dabei durch eine besonders hohe Frosttoleranz von anderen Gräsern ab und zeige darüber hinaus auf armen Böden und bei Trockenstress vergleichsweise gute Erträge. Genetisches Material von Roggen finde sich in vielen Weizensorten und trage zu deren Anpassungsfähigkeit an biotische und abiotische Stressfaktoren bei.
Nach Einschätzung der Forscher wird die nun zur Verfügung stehende Roggensequenz künftig die Aufklärung molekularer Mechanismen wichtiger agronomischer Eigenschaften erleichtern und als ein maßgebliches Werkzeug der züchterischen Verbesserung der Kulturgräser dienen.