In vielen Ländern Europas und auch in Deutschland breitet sich die Viröse Vergilbung in Rüben immer weiter aus. Einige Länder behelfen sich mit Notfallzulassungen neonikotinoider Beizen. Konkrete Lösungen dagegen will ein Projekt auf internationaler Ebene finden: Strube Research startet in Zusammenarbeit mit dem französischen Saatgutspezialisten Deleplanque, dem ITB (Institut Technique de la Betterave) und INRAe (Institut national de la recherche agronomique) das Projekt MODEFY (MONitoring and DEFence against Yellow virus). Ziel ist, schnellstmöglich hochleistende, vergilbungstolerante Sorten zu entwickeln. Dazu wolle man präzise Hochdurchsatzmethoden im Selektionsverfahren einsetzen, heißt es in der Pressemitteilung zum Projekt.
Drei Vergilbungsviren – tolerante Rüben?
Im Fokus stehen die drei hauptsächlich vorkommenden Viren Beet Mild Yellow Virus (BMYV), Beet Chlorosis Virus (BChV) und Beet Yellow Virus (BYV). Bis einschließlich 2025 beschäftigt sich MODEFY mit verschiedensten Themen: Die Forscher überwachen z.B., wie sich die Vektoren (Grüne Pfirsichblattlaus, Myzus persicae; Schwarze Bohnenblattlaus, Aphis fabae) entwickeln und analysieren das Fressverhalten sowie die Virenübertragung. An befallenen Rüben untersuchen Forscher, wie sich die Viröse Vergilbung auf die Pflanzen auswirkt (Phänotypisierung) mittels technischer Tools und suchen tolerante Sorten mittels Impfung und Selektion. Teil des Projektes sind die biologische Abwehr von Rüben sowie die Ausbreitung von Nützlingen.
„Mit MODEFY setzen damit auf einen ganzheitlichen Ansatz auf genetischer, agronomischer und ökologischer Ebene, den wir mit unserem Fachwissen aus der Rübenzüchtung unterstützen. Mit diesem Engagement können wir neueste Erkenntnisse über das Vergilbungsvirus gewinnen“, erklärt Dr. Axel Schechert, Leiter Zuckerrübenzüchtung bei Strube Research und Leiter des Projekts MODEFY. So könne man für die Zukunft des europäischen Rübenanbaus einen wichtigen Beitrag zu leisten. Das Projekt wird durch die französischen Regionen Ile de France und Grand Est finanziell unterstützt.