Eine stärkere Berücksichtigung der Bodenbiodiversität in den laufenden umweltpolitischen Prozessen hat ein Bündnis von Umweltbehörden und -verbänden sowie der Wissenschaft gefordert. Der langfristige Erhalt des Bodenlebens und der Bodenfruchtbarkeit müssten „Vorrang vor kurzfristigen landwirtschaftlichen Produktionssteigerungen haben“, erklärte das Bündnis vergangene Woche.
Den Handlungsbedarf wertete es als „riesig, augenfällig und überfällig“. Der „übermäßige Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden“ schadete den Böden und den darin lebenden Organismen massiv. Hinzu kämen die Erderhitzung und Extremwetterereignisse, der Bodenabtrag, der Bergbau, die Überbauung und die Versauerung.
Deshalb müssten auf nationaler und europäischer Ebene die Rahmenbedingungen für den Bodenschutz rasch und effektiv verbessert werden, betonte das Bündnis.
In diesem Zusammenhang sei es auch wichtig, das Aktionsprogramm Insektenschutz, die Ackerbaustrategie, die Pflanzenschutzmittelreduktionsstrategie, die Zukunftskommission Landwirtschaft, die Zukunftsstrategie ökologischer Landbau und die naturschutzgerechte Ausgestaltung der künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) aufeinander abzustimmen.
Zugleich müsse die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Unverzichtbarkeit gesunder Böden und ihrer vielfältigen Leistungen im Naturhaushalt gerichtet werden. Schließlich sei die Diskussion, um eine europäische Bodenrahmenrichtlinie wieder aufzunehmen, um einen wirksamen und verbindlichen Rechtsrahmen für alle Mitgliedstaaten sicherzustellen.
Mitglieder des Bündnisses sind die Kommission für Bodenschutz beim Umweltbundesamt (KBU), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Bundesverband Boden (BVB), die Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft (DBG), das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz, der World Wide Fund For Nature (WWF) und die Zukunftsstiftung Landwirtschaft, die sich im Bereich der Forschung zum Ökolandbau engagiert.