Den langfristig gravierenden Rückgang des Rapsanbaus in seinem Bundesland hat der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Karsten Schmal, bedauert.
Wie Schmal in Wolfhagen-Istha erklärte, wird nach Daten der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) in Hessen in diesem Jahr nur auf rund 35.800 ha Winterraps angebaut. Das seien zwar 8.000 ha mehr als im Vorjahr, aber nur noch etwa 8 % der hessischen Ackerfläche. In der ersten Hälfte des zurückliegenden Jahrzehnts habe der Flächenanteil von Raps mit mehr als 60.000 ha noch bei rund 13 % gelegen.
Als Gründe für die Anbaueinschränkung nannte der Landesbauernpräsident ungünstige Witterungsbedingungen, insbesondere die extreme Trockenheit während der Aussaat im August, aber auch das Verbot wirksamer Pflanzenschutzmittel und nicht zuletzt gesunkene Erzeugerpreise.
Der Vorsitzende der Hessischen Erzeugerorganisation für Raps (HERA), Ernst Winfried Döhne, betonte, dass die Corona-Krise die Absatzmärkte für diese Ölsaat verändert habe. Durch den „Shutdown“ sei der Verbrauch von Diesel weltweit stark zurückgegangen. Entsprechend seien die Preise für Biodiesel aus Raps drastisch gesunken, so Döhne.
Der Pflanzenbaureferent beim Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern, Frank Schiffner, berichtete derweil von „verhaltenen“ Ernteaussichten für den Raps, weil die Pflanzen witterungsbedingt unter Stress stünden. Den diesjährigen Winterrapsanbau in diesem Bundesland bezifferte der Verband auf 173.000 ha. Das seien zwar 5.000 ha mehr als im vergangenen Jahr; der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre von 215.000 ha werde damit aber deutlich verfehlt.