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Schulze prescht mit eigener Ackerbaustrategie vor

Eine Woche bevor Agrarministerin Klöckner ihre angekündigte Ackerbaustrategie präsentieren will, legt Umweltministerin Schulze eine eigne vor. Der Unterschied liegt im Pflanzenschutz und beim Geld.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Bundesumweltministerium (BMU) hat am Donnerstag ein eigenes Expertenpapier „Eckpunkte für eine Ackerbaustrategie“, das im Auftrag des BMU erstellt wurde, veröffentlicht. „Die Empfehlungen sollen in die Beratungen zu einer nationalen Ackerbaustrategie einfließen, die im Koalitionsvertrag vereinbart ist“, teilt das BMU dazu mit.

Die Veröffentlichung kommt genau eine Woche vor der Ackerbaustrategie von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Diese will die schon lange angekündigte Ackerbaustrategie des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) am kommenden Donnerstag, den 19. Dezember, vorlegen.

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Abschied von der "Fokussierung auf bloße Ertragsmaximierung"

Kernforderung der BMU-Ackerbaustrategie ist, dass sich "der Ackerbau wieder als komplexes System mit geschlossenen Nährstoffkreisläufen, weiten Fruchtfolgen und einem umweltverträglichen Pflanzenschutz“ versteht. Geschrieben haben die BMU-Ackerbaustrategie fünf Experten und Praktiker, unter anderem vom Umweltbundesamt (UBA) und vom Bundesamt für Naturschutz (BfN). „Eine einseitige Fokussierung auf bloße Ertragsmaximierung ist nicht länger zukunftsfähig. Die in der Strategie angeführten Maßnahmen greifen ineinander, nutzen Synergien und schaffen so ein integriertes Ackerbausystem, das der Abhängigkeit von Landwirtschaft, Umwelt und Biodiversität Rechnung trägt“, heißt es in dem Papier weiter.

Die Autoren schlagen konkrete Maßnahmen zur Bodenfruchtbarkeit, zur Fruchtfolge, zum Nährstoffmanagement, zum Pflanzenschutz und zu den Landschaftsstrukturen vor. Viele davon sind so auch in der Ackerbaustrategie des BMEL zu erwarten. Als mögliche Konfliktpunkte mit dem BMEL stechen vor allem folgende drei Punkte aus der BMU-Ackerbaustrategie hervor:

  • Die Auszahlung von Agrarzahlungen wird an klare ökologische Kriterien gebunden
  • Kein Einsatz von Totalherbiziden
  • Flächenbindung der Tierhaltung wiederherstellen

Schulze bekräftigt dennoch ihren Willen zum Dialog

Bundesumweltministerin Svenja Schulze bekräftigte zur Vorlage dennoch ihren Willen zum Dialog: „Sowohl die Initiativen zum Insektenschutz als auch die derzeitigen Proteste von Landwirtinnen und Landwirten zeigen, dass Landwirtschaft und Umweltschutz erhebliche Wechselwirkungen haben. Wie wir den Ackerbau der Zukunft nachhaltig gestalten können, dazu brauchen wir einen Dialog mit allen Beteiligten“, sagte sie. Aus ihrer Sicht ist ein „grundlegender Wandel in der Landwirtschaftspolitik und –förderung“ notwendig. „Denn maximale Erträge und eine intakte Umwelt – das ist gleichzeitig nicht möglich“, sagte sie. Öffentliches Geld und Politikanreize sollten stärker auf die öffentlichen Leistungen der Bauern ausgerichtet werden, forderte Schulze.

Ackerbaustrategie schon im Koalitionsvertrag aufgeteilt

Im Koalitionsvertrag hatte die Große Koalition im Februar 2018 angekündigt, „bis zur Mitte der Legislaturperiode“ eine Ackerbaustrategie vorzulegen. Die Strategie tauchte damals sowohl im Landwirtschafts- als auch im Umweltkapitel des Koalitionsvertrages auf. Im Kapitel „Landwirtschaft und Ernährung“ hieß es: „Die Umsetzung der Ackerbaustrategie für u. a. umwelt- und naturverträgliche Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln werden wir gemeinsam mit der Landwirtschaft vornehmen und adäquat mit Fördermitteln für Maßnahmen zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie und insbesondere des Insektenschutzes untersetzen“. Im Kapitel „Umwelt“ stand: „Wir werden mit einer systematischen Minderungsstrategie den Einsatz von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln deutlich einschränken mit dem Ziel, die Anwendung so schnell wie möglich grundsätzlich zu beenden. Dazu werden wir gemeinsam mit der Landwirtschaft Alternativen im Rahmen einer Ackerbaustrategie entwickeln und u. a. umwelt- und naturverträgliche Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln regeln.“

Die Veröffentlichung „Eckpunkte für eine Ackerbaustrategie“ gibt es hier beim BMU zum Nachlesen.

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