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Schwedische Forscher halten EU-Risikobewertung von GVOs für überholt
Nach Ansicht schwedischer Forscher basiert die vorsichtige Risikobewertung von gentechnischen Produkten in der EU auf Erkenntnissen aus den 1970er Jahren und ist völlig überaltet.
Eine überholte und unzulängliche Risikobewertung haben schwedische Forscher den europäischen Zulassungsbehörden in Bezug auf gentechnisch veränderte Organismen (GVO) vorgeworfen. In einer kürzlich veröffentlichten Studie stellen Wissenschaftler vom Königlichen Technologischen Institut (KTH) in Stockholm fest, dass die einseitige Fixierung auf mögliche Risiken im Zulassungsverfahren zu kurz greife und auch der Nutzen von GVO-Kulturen berücksichtigt werden sollte.
Nach Darstellung der Forscher basiert die restriktive Betrachtungsweise der Zulassungsbehörden noch auf der Herangehensweise in den 1970er Jahren, als erstmals rekombinante DNA in Organismen hergestellt worden sei. Damals sei die Vorsicht wegen des rudimentären Kenntnisstands zu potentiellen Risiken auch gerechtfertigt gewesen, erklärt die Hauptautorin der Studie, Prof. Karin Edvardsson Björnberg.
Ihr zufolge ist das Wissen über Genetik, Pflanzenbiologie und die ökologischen Folgen der Freisetzung von GVO seitdem aber „dramatisch gestiegen“, so dass eine differenziertere Betrachtung möglich und nötig sei.
Laut Edvardsson Björnberg weicht das Zulassungsverfahren bei GVO mit seinem Fokus auf Risiken zudem von ähnlichen Verfahren bei Pflanzenschutzmitteln oder Medikamenten ab, da bei diesen auch deren Nutzen in die Gesamtbetrachtung einbezogen werde. Die schwedische Forscherin plädiert deshalb für eine Anpassung des gesetzlichen Rahmens bei der Risikobewertung von gentechnisch veränderten Kulturpflanzen, die sich beispielsweise an die bestehenden Verfahren für Pflanzenschutzmittel anlehnt.