Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Stilllegung

Selbstbegrünung erschwert Artenschutz auf Blühflächen

Der Plan der Agrarpolitik, 4 % der Ackerfläche stillzulegen, unterstützt die Artenvielfalt nicht und verhindert den Anbau hochwertiger Blühflächen. Das meinen Naturschützer aus Niedersachsen.

Lesezeit: 3 Minuten

Im Rahmen einer Feldbegehung im niedersächsischen Kirchlinteln-Huxhall präsentierten die Bienenfreunde Verden in der vergangenen Woche erfolgreiche Blühkonzepte für die Landwirtschaft. Die Interessenvereinigung von Imkern, Landwirten und der Jägerschaft sprach in diesem Rahmen auch mit Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast über das vier 4%-Stilllegungsvorhaben der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).

Flächenverluste an hochwertigen Blühstreifen befürchtet

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Durch die Stilllegung und „zwangsweise Selbstbegrünung“ dieser Flächen schließt das Vorhaben der Bundesregierung aus, dass man dort Blühflächen anlegt oder Zwischenfrüchte sät. Heinrich Kersten, Vorsitzender der Bienenfreunde Verden, vermutet dadurch einen deutlichen Flächenverlust hochwertiger Blühstreifen zulasten der Artenvielfalt.

Der Imker aus Verden ist u.a. Initiator des Pilotprojekts „Verdener Frühjahrsblüte“ (top agrar berichtete). Die überjährige Blühmischung soll Insekten und Wildtieren ganzjährig Nahrung und Schutz bietet, vom Herbst bis in den Sommer. Im Landkreis Verden arbeiten Landwirte, Jäger und Imker seit rund 15 Jahren eng zusammen. Dabei entwickelten sie verschiedene Blühkonzepte, die erfolgreich auf Flächen der Landwirte wachsen. Der ehemalige Leiter des Bieneninstitutes in Celle, Prof. Dr. von der Ohe, begleitet u.a. die Verdener Frühjahrsblüte aus wissenschaftlicher Sicht.

Diese wissenschaftlich nachgewiesenen, hochwertigen Strukturen in der intensiven Feldkultur seien bei der neuen GAP weder eingebunden noch vernetzt, kritisiert Jürgen Luttmann, Vorsitzender der Jägerschaft Verden, in Richtung der Ministerin. Dass dies – quasi nach dem Baukastenprinzip – in der Praxis funktioniert, zeigt der gastgebende Landwirt und Jäger Frederik von Bremen beim Feldrundgang. Das Gründungsmitglied der Bienenfreunde Verden entwickelt seit mehreren Jahren diverse Blühflächenkonzepte.

Auf dem Modellacker arrondiert am Hof grünt und blüht es durch Zwischenfrüchte und unterschiedliche mehrjährige Blühstreifen. So schaffte von Bremen unterschiedliche Strukturen als Lebensgrundlage für Insekten und Wild. Auch sogenannte Schwarzstreifen ohne Bewuchs sind integriert. „Die Bewohner der Feldflur, wie Insekten, Feldlerche, Rebhuhn und Hase, brauchen neben dem schützenden Dickicht auch ebensolche Möglichkeiten um sich trocken zu laufen.“, erklärt von Bremen beim Feldrundgang..

Verden als Modellregion für Artenvielfalt?

Den Nutzen der vielfältigen Landschaftselemente bestätigt der wissenschaftlicher Begleiter des Modellprojektes, Prof. Dr. von der Ohe: "Wenn es darum geht Vielfalt zu schaffen, muss man auch managen dürfen.“ Die Projektpartner sind sich einig: Der in der GAP vorgesehene „Zwang zur Selbstbegrünung“ bedeutet den Tod der Blühstreifen und ihrer begonnenen Artenschutzprojekte.

Die Bitte an Ministerin Otte-Kinast wird deutlich: Der Landkreis Verden könnte durch die Arbeit als Modellregion für die Entwicklung artenreicher Saumstrukturen und hochwertiger Zwischenfruchtmischungen zur Unterstützung der Artenvielfalt in der intensiven Landwirtschaft dienen.

Stilllegung ohne Zwang zur Selbstbegrünung?

Auf eine Selbstbegrünungspflicht sollte die Politik verzichten oder eine Möglichkeit bieten, geeignete Blühmischungen auszubringen, so die Vereinigung. Grundsätzlich sei aber eine finanzielle Aufwandsentschädigung für die Unterstützung der Entwicklungsarbeit und Erarbeitung der Konzepte bereitzustellen.

Die Ministerin zeigt sich dankbar, konnte allerdings keine Zusagen machen. Otte-Kinast verwies auf lange Entscheidungswege in Brüssel: „Hier in Niedersachsen sind wir schon sehr zufrieden mit dem, was unsere Landwirte alles leisten.“ Auf Bundesebene sei es deutlich schwerer eine politische Mehrheit zu finden.

Bei der an den nächsten beiden Tagen folgenden Sonder-Agrarministerkonferenz in Magdeburg setzten zumindest die Bundesländer ein Zeichen. Ginge es nach ihnen, sollte auch neben der Selbstbegrünung auch eine aktive Begrünung zulässig sein. Ob dies dann zulässig ist, hängt von der EU-Kommission ab.

Mehr zu dem Thema

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.