Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus top agrar-Ratgeber

Serie Sonnenblumenanbau: Alles was man als Landwirt wissen muss

Gestiegene Preise, eine hohe Trockenstresstoleranz und eine gute Nährstoffeffizienz machen den Anbau von Sonnenblumen regional interessant. In vier Teilen erklären wir das Wichtigste dazu.

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Ratgeber von Ferenc Kornis, N.U. Agrar GmbH.

Spätestens seit der Ukraine-Krise ist die Sonnenblume wegen der Speiseölknappheit in aller Munde. Dass sie aktuell eine Renaissance erlebt, liegt aber auch daran, dass einige Landwirte damit ihre Fruchtfolge erweitern wollen und die Sonnenblume wegen ihres guten Anpassungsvermögens an Trockenheit und Hitze schätzen. Auch ihr hohes Nährstoffaneignungsvermögen ist bei derzeit hohen Düngerpreisen von Vorteil.

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Sonnenblumen – Kultur mit Potenzial

Sonnenblumen wachsen in Deutschland überwiegend auf leichten Standorten und in Regionen mit ausgeprägter Frühsommertrockenheit. Rund 40 bis 50% der Anbaufläche befindet sich in Brandenburg. Zusammen mit Sachsen-Anhalt (10 bis 20%), Sachsen (5 bis 10%) und Thüringen (5%) liegen drei Viertel der Fläche im Osten. Im Süden wird nur im Raum Franken in Bayern eine nennenswerte Menge (ca. 10 bis 15%) angebaut.

Generell lassen sich Sonnenblumen zwischen dem 28. und 52. Breitengrad ab einer Temperatursumme von 1450°C (Basis 6°C) anbauen. Oder einfacher gesagt: Ein Anbau gelingt in Gebieten, in denen Mais mit einer FAO-Zahl von 230 reif wird.

Unter den C3-Pflanzen, zu denen z.B. auch Weizen, Raps und Rüben gehören, erreicht sie die höchste Photosyntheseleistung und Nettoassimilationsrate – sie liegen auf dem Niveau einer C4-Pflanze wie Mais. Dies verdankt die Sonnenblume dem ausgeprägten Heliotropismus, also der Eigenschaft, sich nach der Sonne auszurichten, um die Einstrahlung zu optimieren. Mit Beginn der Blüte hört der Heliotropismus allerdings auf. Dann bleiben die Körbe nach Ost bis Nordost ausgerichtet stehen.

Dank der tiefen und kräftigen Wurzel mit vielen Verzweigungen kann die Sonnenblume zudem sehr gut Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Die Bodenart und der pH-Wert spielen eher eine untergeordnete Rolle. Auf Staunässe während der Jugendentwicklung und Nässe zur Blüte kann sie jedoch empfindlich reagieren. Interessant ist, dass die Sonnenblume das für die meisten Pflanzen unlösliche Kalziumphosphat mithilfe starker Wurzelexsudate gut aufnehmen kann.

Wegen der zügigen Nährstoffaufnahme und -einlagerung in Stängel und Korbboden bis zur Blüte halten Sonnenblumen in trockenen Jahren, wie in diesem oder auch 2018, lange durch. Im Vergleich zu anderen Frühjahrskulturen wie Mais oder Sojabohnen erreichen sie auch bei starkem Hitzestress meist noch sichere Erträge. Kein seltener Anblick im Sommer waren kurze, vertrocknende Maisbestände mit schlechtem Kolbenansatz neben kurzen, aber vitalen Sonnenblumen mit guter Einkörnung.

Insgesamt liegt der Durchschnittsertrag von Sonnenblumen in Deutschland momentan zwar nur bei 21 dt/ha. Das liegt allerdings daran, dass sie überwiegend auf sehr leichten, sandigen Böden stehen. Mit der richtigen Produktionstechnik liegt das Potenzial je nach Bodenart bei 25 bis 40 dt/ha. Dass Erträge von über 40 dt/ha im Süden und Nordosten auch möglich sind, hat sich letztes Jahr in der Praxis gezeigt.

Sonnenblumen sind wieder gefragter

Weltweit werden pro Jahr auf 25 bis 30 Mio. ha rund 50 bis 55 Mio. t Sonnenblumenkerne produziert. Etwa die Hälfte der erzeugten Menge kommt aus Russland und der Ukraine. In Europa stammen etwa zwei Drittel der verarbeiteten Sonnenblumenkerne aus diesen beiden Ländern. Innerhalb der EU sind Rumänien, Bulgarien, Frankreich, Spanien und Ungarn die wichtigsten Anbauländer.

In Deutschland zählt die Sonnenblume noch als junge Kultur. Damals wurde sie überwiegend als Grünfutter angebaut, da russische Sorten – in Russland wurde der Grundstein für die Sonnenblumenproduktion gelegt – für die Ölgewinnung zu spät abreiften und deutsche Sorten sich aus verschiedenen Gründen nicht etablieren konnten. Dank züchterischer Fortschritte in Frankreich kamen Ende der 80er-Jahre frühreife Ölsonnenblumensorten nach Südwestdeutschland.

Zufriedenstellende Erträge von 3 t/ha und Flächenprämien ab 1992 führten dann zu einen regelrechten Sonnenblumen-Boom. Die Anbaufläche stieg von 8.500 ha (1987) auf 189.000 ha (1994). Ein hoher Krankheitsdruck und der Wegfall der Prämie beendeten diesen Boom allerdings kurz darauf – bis zur Jahrtausendwende sank die Anbaufläche auf etwa 25.000 ha. Dass die Fläche bis 2021 nicht mehr nennenswert gestiegen ist, lag an

  • der geringen Nachfrage,
  • der schwierigen Vermarktung,
  • den fehlenden Anbaukenntnissen und
  • der Konkurrenz mit der Hauptölfrucht Raps.

Dieses Jahr hat sich die Situation deutlich geändert. Aus folgenden Gründen ist der Anbau zurzeit attraktiv:

  • Die Marktpreise für Sonnenblumenkerne sind gestiegen.
  • Die Erträge waren in den letzten Jahren durchweg positiv.
  • Sonnenblumen haben einen geringen N-Bedarf – somit wirken sich die hohen Düngerkosten nicht so stark aus.
  • Wegen umgebrochener Rapsflächen im Herbst 2021 (regional trat massiver Erdflohbefall auf) waren Flächen frei.

All das führte dazu, dass die Anbaufläche dieses Jahr wieder gestiegen ist – und zwar auf ca. 85.000 ha.

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.