Die diesjährige ungewöhnlich frühe Getreideernte und die schwierige, volatile Marktlage für Getreide und viele Düngemittel stellt Landwirte vor die Entscheidung, wann und wieviel soll in diesem Jahr gekalkt werden?
Kalkungsbedürftige Böden sollen auch unter schwierigen Rahmenbedingungen mit Düngekalk versorgt werden, um die Bodenfruchtbarkeit für die nächsten Jahre auf allen Flächen möglichst optimal zu gestalten, rät die Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG). In diesem Jahr stellt sich ergänzend die Frage nach der hinreichenden und rechtzeitigen Mengenverfügbarkeit und Preiswürdigkeit von Düngekalken.
Laut DHG-Geschäftsleiter Dr. Reinhard Müller ist die Düngekalkversorgung in Deutschland derzeit grundsätzlich flächendeckend gesichert. Denn die Produktion von circa 80 % der Düngekalke (Naturkalke) erfolgt im Tagebau der zahlreichen Kalkwerke in Deutschland. Auch die meisten übrigen Düngekalke wie Carbokalk oder Konverterkalk stammen aus mehreren nationalen Produktionsstätten.
"Da die Vermarktung überwiegend regional erfolgt, können die Transportkosten eingegrenzt werden. Allerdings sorgen die stark gestiegenen Energiekosten für Produktion und Transport auch bei Düngekalk für höhere Preise. Im Vergleich zu anderen Düngemitteln sind die Preissteigerungen bei Düngekalk noch moderat“, so Müller.
Hersteller werben für Kalkausbringung
Eine mögliche Einschränkung für eine rechtzeitige Lieferung könnten jedoch limitierte Frachtkapazitäten sein, mahnen die Produzenten weiter. Dr. Müller begründet dies damit: „Ein regionaler Mangel an Lkw-Fahrern kann vereinzelte Lieferengpässe ergeben. Daher empfehlen wir eine frühzeitige Bestellung, die eine hinreichende Planung und Organisation der Logistik ermöglicht.“
Die Preiswürdigkeit der Kalkdüngung müsse immer in Relation zu den Verkaufserlösen der angebauten Kulturen und zur optimalen Ausnutzung anderer Dünge- und Betriebsmittel betrachtet werden. Die Kalkdüngung sei nach wie vor eine wesentliche Grundlage für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und die günstige Pflanzenverfügbarkeit der meisten anderen Pflanzennährstoffe. Daher sollte sie auch unter schwierigen Rahmenbedingungen nicht vernachlässigt werden, wirbt der Vertreter der Hersteller.
Wann kalken?
Zunehmend erfolgt nach der Getreideernte möglichst schnell eine flache Stoppelbearbeitung, um so bald wie möglich eine Zwischenfrucht einsäen zu können, die den Ackerboden mit Pflanzenaufwuchs bedeckt hält. Wenn die Kalkdüngung nicht mehr vor der ersten Bodenbearbeitung ausgebracht werden kann, so kann sie gegebenenfalls noch vor der neuen Aussaat oder sogar noch danach erfolgen. Die heutige, moderne Technik ermöglicht eine sehr genau dosierte Ausbringung mit Fahrgassennutzung oder GPS-Steuerung.
In trockenen Jahren mit wenig Niederschlägen in der Erntezeit sind die Böden gut befahrbar ohne Risiko für Bodenverdichtungen und Fahrspuren. Dies sollte für eine fachgerechte, schonende Kalkdüngung genutzt werden. In Jahren mit mehr Niederschlägen in der Erntezeit und mit feuchten Böden ist hinsichtlich der Kalkdüngung die ausreichende Befahrbarkeit der Böden zu prüfen und abzuwägen. Daher gilt grundsätzlich, dass die Kalkdüngung rechtzeitig zu planen ist und möglichst bodenschonend durchgeführt werden soll.