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Sikkation in Kartoffeln: Wie geht es ohne Reglone?

Das Kartoffelkraut ohne Reglone zu regulieren ist herausfordernd. Lösungen sind in Sicht. Doch was taugen die Alternativen? Antworten gab es auf der FMC-Kartoffeltagung.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Kartoffelanbau steht in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen. Die Zulassung für das bis dahin wichtigste Pflanzenschutzmittel zur Krautregulierung läuft aus. Wie es nun im Kartoffelbau weitergehen kann, diskutierten kürzlich Vertreter aus Beratung und Handel auf der Kartoffeltagung des Pflanzenschutzmittelherstellers FMC. Als Veranstaltungsort war Haren an der Ems in Niedersachsen gut gewählt, findet doch dort rund 15% des deutschen Kartoffelanbaus statt.

Große Sorgen bereitet vor allem die Zukunft der Sikkation, also der Krautregulierung in Kartoffeln. Der häufig eingesetzte Wirkstoff Deiquat (Reglone) ist in der nächsten Saison nicht mehr verfügbar, die Aufbrauchfrist endet am 4. Februar 2020. Das Produkt Reglone und dessen Generika machen allerdings gut 73 % des Marktes aus, wie Tobias Elfrich als FMC-Fachberater feststellte. Doch an gleich wirkenden Alternativen mangelt es.

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Krautschlagen als beste Alternative

Deutlich machte das Martin Kanders von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LWK NRW): In den Versuchen mit den Mitteln Beloukha, Quickdown und Shark kam keines der Mittel an die Reglone-Wirkung heran. Stattdessen blieben die Stängel länger grün, die Absterbegeschwindigkeit verlangsamte sich in den Versuche um gut eine Woche. Am ehesten mithalten konnte noch eine Kombination aus Krautschlagen und einem chemischen Nachschlag, z.B. mit Shark + Quickdown.

Etwas ratlos zeigten sich Berater aus Schleswig-Holstein, denn Krautschlagen sei gerade in nassen Jahren keine Alternative auf den Marschböden. Die Gefahr durch Krankheiten steige damit enorm. In Bayern wiederum zeigte sich Quickdowm + Toil mit einer Nachlage von Shark wirkungsvoll. „Wir brauchen eine völlig neue Strategie in der Sikkation“, fasst der Kartoffelexperte Kanders zusammen. Künftig wird sich der Sikkationstermin im Vergleich zu Reglone gut 10 bis 14 Tage nach vorne verlagern, vermutet Kanders und vergleicht: „Deiquat war unser 180 PS-Traktor, Quickdown und Shark sind eher die 80 PS-Traktoren. Wir brauchen also mehr Feintuning.“ Eine Strategie könnte sein, Sorten mit einer starken natürlichen Abreife zu wählen. Doch das Krautschlagen wird in grünen Bestände zu einem festen Bestandteil der Sikkations-Strategie werden.

Auf den Versuchsflächen der LWK Niedersachsen bestätigten sich die Ergebnisse aus NRW. Grundsätzlich zeigte sich:

  • Ein später Spritzstart zu Ende August zog bessere Wirkungen der Varianten nach sich.
  • Krautschlagen gefolgt von Shark zeigte die beste Wirkung.
  • Beloukha mit dem Wirkstoff Pelargonsäure wirkte bei zusätzlich heißem, trockenen Wetter besser. Doch insgesamt ist der Einsatz mit 16 l/ha teuer, die Wirkung blieb stark hinter den anderen Varianten zurück.
  • Spritzfolgen mit bis zu drei Kombinationen aus Shark, Quickdown und Quickdown + Toil konnten selten überzeugen.

Die Hoffnung ruht nun auf einem Produkt, dass die LWK Niedersachsen gerade prüft. Die Zulassung steht noch aus.

Was bringt die Elektrobehandlung?

Auch die elektrische Behandlung des Kartoffelkrautes mit Strom ist keine gleichwertige Alternative zu Reglone. Das zeigen Versuche der LWK Nordrhein-Westfalen. „Das Kraut haben wir mit dem Elektroherb gut reguliert“, berichtet Martin Kanders. Trotzdem sei eine chemische Nachlage notwendig, denn das Gerät arbeitet randscharf. Stängel, die zwischen den Reihen liegen, erfasst es nicht. Die besten Wirkungsgrade erzielte die LWK bei geringer Geschwindigkeit und hoher Stromintensität. Aufpassen sollte man bei feuchten Bodenverhältnisse, warnte der Kartoffelexperte. Es könnten, wie im Jahr 2017, Nekrosen an den Knollen auftreten. Unklar ist noch, wie das Gerät bei Niederschlägen und Staunässe auf Pflanzen, Knollen und Boden wirkt.

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