Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben".
Das feuchtwarme Wetter der vergangenen Wochen hat für ein starkes Maiswachstum gesorgt. Anfängliche Auflaufschwierigkeiten durch nasse Böden und späte Einsaat haben sich vielerorts herausgewachsen.
So ist bspw. im nördlichen Münsterland, wo es im Frühjahr weniger regnete und die Sandböden weniger Wasser speichern, ist auf ersten Parzellen die Silomaisreife erreicht. Milchviehbetriebe und Biogasanlagen erwarten eine gute Ernte. Dabei liegen auf den Siloplatten noch Bestände aus dem Vorjahr und die sehr gute Grassilageernte nimmt ebenfalls Platz weg.
Weniger Mais als Substrat in Biogasanlagen
Zudem sinkt die Nachfrage: Biogasanlagen dürfen aufgrund des Maisdeckels im Jahr 2024 nur noch 35% Mais (und Getreide) als Substrat einsetzen, anstelle der vorherigen 40 %. Ab 2026 sind es dann nur noch 30 %. Außerdem sinkt der Rinderbestand weiter. Immerhin gibt es bei den Milchkühen noch eine Leistungssteigerung.
Nasse Herbst und Winter wirken nach
Bei der Maisvermarktung wird vielen Betrieben der nasse vergangene Herbst und Winter auf die Füße fallen. Es blieb einem ja wenig anderes übrig als Mais anzubauen, nachdem die Rüben- und Kartoffelfläche ausgereizt war, die Stilllegung erhöht und es für Sommergetreide und Ackerbohnen zu spät war. Gerade spät gehäckselter Silomais dürfte ohne feste Vertragspartner schwierig zu vermarkten sein.
Dennoch werden einige Käufer versuchen, faire Preise zu zahlen, denn man möchte die Maisversorgung von nah gelegenen Betrieben natürlich auch künftig sichern. Aber wenn die Siloplatten voll sind, gibt es wenig Möglichkeiten. Weitere Transportwege werden deshalb nötig sein.
Körnermais: Preise lassen nach
Auch bei Körnermais wird mit guten Erträgen gerechnet. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft rechnet mit einer Körnermais- und CCM-Produktion von 4,9 Mio. t, ein Plus von 23% im Vergleich zur Periode 2018 bis 2023. Dabei wurden die Trocknungskapazitäten aufgrund der hohen Kosten in den vergangenen Jahren eher abgebaut. Die Nutzung von Abwärme oder die Feuchtsilierung stehen im Vordergrund. Dies macht sich in einigen Regionen abseits der Veredlungszentren auch beim Preis bemerkbar, da die Annahmestrukturen beim Handel sowie die direkten Verbraucher aus der Schweine- und Geflügelhaltung fehlen.
Bei frühreifen Sorten kann aber auch auf eine geringe Feuchte zwischen 20 und 25 % gehofft werden, sodass die Ware einigermaßen wirtschaftlich getrocknet werden kann. Die Preise für Körnermais haben in den vergangenen Wochen durch die bevorstehende Ernte, auch in Nordamerika und im Schwarzmeerraum, nachgelassen. Zudem belastet der gestiegene Wert des Euros die Preise, da die EU Nettoimporteur beim Mais ist.
Sofern das Wetter diesen Herbst mitspielt und die Getreideaussaat glückt, dürfte die Maisfläche im kommenden Jahr immerhin wieder etwas geringer ausfallen und dadurch etwas Druck vom Markt nehmen.