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Sind Hybridsorten wirklich N-effizienter als Liniengersten?

Versuchsergebnisse liefern Antwort auf die Frage, ob Hybridsorten N-effizienter sind als Liniensorten. Wir sprachen darüber mit Dr. Stefan Weimar vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR).

Lesezeit: 3 Minuten

Hybridgersten haben sich bislang nicht durchgesetzt. Worin besteht jetzt ihre Chance?

Weimar: Vor dem Hintergrund der novellierten Düngeverordnung und insbesondere der strengen 20%-Regelung wird die sortenspezifische N-Effizienz künftig noch relevanter. Zudem fordern die zunehmenden Unwägbarkeiten im jährlichen Witterungsverlauf das Kompensationsvermögen der Getreidesorten deutlich stärker. Vor allem wenn anhaltende Trockenphasen im Frühjahr die Bestandesdichte begrenzen, kann eine Hybridgerste über eine vergleichsweise hohe Kornzahl/Ähre und eine höhere Kornzahl/m² einen höheren Einzelährenertrag realisieren.

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In unserem Exaktversuch bewegte sich der Bestockungskoeffizient angesichts der um 30% reduzierten Aussaatstärke um rund 25% über dem der Vergleichssorte und entsprach dem Faktor 2. Gleichermaßen erhöhte sich bei der Hybridsorte die Bekörnung um 7 Körner/Ähre im Mittel der gedüngten Varianten. Die Tausendkornmasse war etwa gleichwertig ausgeprägt. Im dreijährigen Durchschnitt lieferte die geprüfte Hybride bei den gedüngten Varianten rein kalkulatorisch eine um 11% höhere Korndichte/m2.

Wie unterscheidet sich die N-Effizienz von Hybriden im Vergleich zu Linien?

Weimar: Unter den Witterungsbedingungen der Versuchsjahre 2016 bis 2019 am Standort Kümbdchen in Rheinland-Pfalz lieferten die geprüften Hybridgersten im Vergleich zu einer mehrzeiligen Liniensorte in den untersuchten N-Stufen einen Ertragsvorteil von knapp 4 bis 6 dt/ha. Bei einem vergleichbaren Rohproteingehalt im Korn ergab sich je nach N-Stufe eine um bis zu 8 kg N/ha höhere Korn-N-Abfuhr. Der erzielbare Mehrertrag dürfte unter den derzeitigen Marktkonstellationen auch die insgesamt höheren Saatgutkosten gerade noch rechtfertigen.

Warum sind die Hybridgersten gegenüber den Liniensorten N-effizienter?

Weimar: In Rhizotron-Untersuchungen lassen Hybridgersten eine ausgeprägte Längenheterosis des Wurzelsystems erkennen. Diese trägt durch die höhere Wurzelmasse und -dichte zur besseren räumlichen Wasser- und Nährstoffausnutzung bei. Mittels Genanalysen des Stickstoff-Metabolismus konnten jüngere Untersuchungen auch nachweisen, dass Hybridgersten einen geringeren N-Bedarf im Fahnenblatt haben. Offensichtlich kann der metabolisierte Stickstoff schneller und effizienter ins Korn umgelagert werden.

Auf welche Flächen passen Hybride?

Weimar: Hybridgersten sind sicherlich bei pflanzenbaulich und klimatisch anspruchsvolleren Bedingungen berechtigt, z.B. auf trockenen Standorten mit gegebenenfalls flachgründigen Böden oder auf schweren, bindigen Böden mit verzögerter Frühjahrsentwicklung. Sollte sich die optimale Saatzeit witterungsbedingt nach hinten schieben, spricht auch das durchaus für eine Hybridgerste.

Was gilt es beim Anbau zu beachten?

Weimar: Wichtig ist eine Aussaat – aus phytosanitären Gründen – ab der letzten Septemberdekade in ein gut abgesetztes und feinkrümeliges Saatbett. Durch das ausgeprägte Bestockungsvermögen empfiehlt es sich, die Saatstärke gegenüber den mehrzeiligen Liniensorten um bis zu 30% zu reduzieren. Erfahrungsgemäß fallen bei einer Wintergerste die Triebe höherer Ordnung ertraglich weniger stark ab als bei Winterweizen.

Die bislang bei den Hybridgersten als kritisch beurteilten agronomischen Eigenschaften, wie z.B. das Halm- und Ährenknicken und die Standfestigkeit, haben sich durch die züchterische Bearbeitung wesentlich verbessert. In der Schossphase ist es angeraten, auf eine gute Wachstumsregulierung zu achten. In den Düngungsversuchen hat es sich bewährt, den Schwerpunkt der zweigeteilten N-Düngung auf die Schossphase zu legen, um die Bestandesdichte zu halten und um in der „Großen Periode“ gezielt die Ährchenanlage bzw. spätere Kornzahl/Ähre zu unterstützen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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