Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Maisaussaat Erster Schnitt 2024 Rapspreis

topplus Pflanzenschutz

So halten Sie Ihren Weizen gesund

Die Witterung und Sortenanfälligkeit entscheiden über die Intensität des Fungizideinsatzes. Achten Sie bei den Strategien auch unbedingt auf einen Wirkstoffwechsel.

Lesezeit: 15 Minuten

Unser Autor: Hermann Hanhart, Landwirtschaftskammer NRW

Es war das Gesundjahr schlechthin – in 2020 reichten oft eine, in feuchteren Regionen meist zwei reduzierte Fungizidbehandlungen aus, um Krankheiten sicher zu kontrollieren. So einfach ist es aber nicht in jedem Jahr. Entscheidend ist die Witterung. Die Beobachtung der Wetterentwicklung und Feldkontrollen sind die wichtigsten Hilfsmittel, um zum richtigen Zeitpunkt die Behandlungsentscheidungen zu treffen.

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Darüber hinaus beeinflussen die Sortenanfälligkeit und auch der Saattermin das Auftreten von Krankheiten. Wie anfällig die wichtigsten Weizensorten sind, entnehmen Sie folgender Übersicht. Bei einigen Schaderregern hat sich die Anfälligkeit auf der Grundlage von Beobachtungen im letzten Jahr leicht verändert.

ÜBERSICHT: ANFÄLLIGKEITEN WICHTIGER WEIZENSORTEN

Erfreulich viele Sorten sind sehr gesund, sodass sich Krankheiten selbst bei anhaltender Infektionswitterung in einigen Sorten mit einem extensiven Fungizideinsatz regulieren lassen. Letztendlich ist es wichtig, schlagspezifische Entscheidungen zu treffen: Je nach Sorte und Witterung und dem daraus resultierenden Befallsgeschehen können null bis drei Behandlungen notwendig werden.

Wirkstoffwechsel ist A und O

Zur Saison 2021 wird allmählich der Wirkstoffverlust praxisrelevant. Wer im Herbst 2020 noch Epoxiconazolprodukte vorgekauft hat, kann diese nun letztmalig einsetzen. Weil Osiris verbreitet im Angebot war, ist es in den Empfehlungen noch aufgelistet. Ohne Epoxiconazol schränkt sich das Spektrum erheblich ein. Dass demgegenüber viele verschiedene Prothioconazol-Produkte mit günstigen Preisen auf den Markt drängen, liegt daran, dass das Patent für den Wirkstoff ausgelaufen ist.

Wichtig bleibt, einen einseitigen Einsatz mit wiederholter Verwendung des gleichen Wirkstoffs möglichst zu vermeiden. Das heißt, dass man auch unter trockenen Bedingungen nicht dreimal Tebuconazol-Produkte einsetzt – gleiches gilt natürlich für Prothioconazol.

Mit einem weiteren Verlust von Wirkstoffen ist in den nächsten Jahren zu rechnen – ein sicheres Resistenzmanagement wird somit immer schwieriger. Achten Sie insbesondere darauf, den neuen Wirkstoff Mefentrifluconazol genauso wie die Carboxamide nur einmal in Spritzfolgen zu verwenden.

Wie intensiv und mit welchen Wirkstoffen man in 2021 behandeln muss, entscheidet vornehmlich die Witterung. Ob sich wieder trockenes Wetter einstellen wird, oder ob starke Regenfälle das Wasserdefizit ausgleichen werden, gilt es abzuwarten. Nachfolgend finden Sie Strategien für unterschiedliche Situationen – mit geringeren Intensitäten bei tendenziell trockenem Wetter und mit höheren bei feuchter Witterung.

ÜBERSICHT: EMPFEHLUNGEN FÜR EHER WARME UND TROCKENE FRÜHJAHRE OHNE STARKEN SEPTORIADRUCK

----------

Situation 1: Trockenes Wetter, geringe Intensität

Die Witterung im Frühjahr (April, Mai) ist seit mittlerweile 15 Jahren derart trocken, dass Septoria seitdem nicht mehr mit kritischem Befall vorkommt. Oft war Rost in den letzten Jahren die dominante Krankheit. In 2020 spielte aber auch dieser fast keine Rolle. In NRW blieb – bis auf wenige Ausnahmen – der Weizen bis zur Blüte fast frei von Krankheiten.

Nach einer langen Trockenphase von Mitte März bis Ende Mai führten dann kräftige Niederschläge ab Anfang Juni doch noch zu einer Ausbreitung von Septoria. Auf Einzelschlägen ließ sich gegen Ende Juni stärkerer Befall bonitieren.

Allerdings bestätigte sich wieder, dass ein Krankheitsdruck nach dem Ende der Milchreife den Ertrag kaum beeinflusst. In gesunden Sorten ließ sich das Krankheitsgeschehen wiederum mit nur einer Behandlung sicher kontrollieren. In Gebieten, in denen intensivere Niederschläge im Juni ausblieben, wie z.B. in Teilregionen Sachsens und Thüringens, konnte man gänzlich auf den Einsatz von Fungiziden verzichten – zumindest in gesunden Sorten.

Oft reicht eine Behandlung, aber bleiben Sie flexibel

Achten Sie in Jahren mit geringen Niederschlägen im April und Mai – abhängig von der Temperatur und Sonneneinstrahlung – vorzugsweise auf Mehltau und Rostkrankheiten. Septoria tritici, Halmbruch und Fusarium spielen unter trockenen Bedingungen keine Rolle. In der Regel können Sie in diesen Fällen die Gesundheit des Weizens mit nur einer Hauptbehandlung absichern.

Optimal platziert ist dieser Fungizideinsatz nach langer Trockenheit vor oder im Wetterumschwung. Wichtig ist, dass der Blattapparat voll ausgebildet ist, damit eine langanhaltende Dauerwirkung möglich wird – also ab EC 39. Strategien für derartige Situationen entnehmen Sie der zweiten Übersicht oben.

Bei Gelbrost- und Mehltaudruck vorbehandeln

Doch bleiben Sie flexibel. Eine Vorbehandlung kann erforderlich werden, wenn Gelbrost vorkommt. Die Erfahrung lehrt, dass die Anfälligkeit der Sorten von Jahr zu Jahr wechseln kann. Benchmark und einige hoch anfällige Sorten wie Maddox, Johnny oder Kashmir bekommen regelmäßig Gelbrost. Am besten ist es, auch gering anfällige Weizensorten zu kontrollieren – so zeigte z.B. Talent in 2020 mehr Befall, Reform weniger als in den Vorjahren.

Deshalb sind in der Schossphase immer wieder Feldkontrollen erforderlich. Behandlungen sind angeraten, wenn Gelbrostbefall auftritt, die Witterung Neuinfektionen begünstigt und der Weizen EC 31 überschritten hat. Je mehr Befall, umso dringender bzw. umso sicherer sollte die Wirkung des Fungizids sein. Orius und andere Tebuconazol-Produkte wirken gut, vorzugsweise aber mehr vorbeugend – also bei eher beginnendem Befall (hier und da kommt Gelbrost vor). Bei stärkerem Druck bringen z.B. Pronto Plus, Osiris oder Input Classic eine bessere sporenabtötende Wirkung.

Auch gegen Mehltau kann eine Vorbehandlung erforderlich sein. Kantik, Pronto Plus und Input Classic sind die momentan wirksamsten Produkte, um vorhandenen Befall abzutöten. Talius, z.B. im Input Triple enthalten, bringt die sicherste Dauerwirkung. Vegas verliert in den norddeutschen Regionen an Leistung. Zu bedenken ist, dass man nicht jede Mehltaupustel bekämpfen muss. Oft kommt Mehltau nur kurzweilig vor. Lediglich in höher anfälligen Sorten wie Alexander, Bergamo, Elixer, Faustus, Nemo, Porthus, RGT Sacramento, Rubisko und Tobak kann sich ein Fungizideinsatz lohnen.

Frühe Blattbehandlungen sind in Trockenjahren meist nur auf Einzelstandorten erforderlich. Viel wichtiger ist eine abschließende Behandlung. Der Termin dafür wird durch das Wetter und das Auftreten von Krankheiten bestimmt. Wenn nach langer Trockenheit um Mitte Mai eine feuchte Witterung gute Infektionsmöglichkeiten erlaubt, können Sie ab EC 39 fahren. Besonders in feuchteren Regionen ist dann die lange Dauerwirkung der Carboxamidkombinationen von bis zu sechs Wochen gefragt.

Fokus der Hauptbehandlung ist meist Braunrost

Warme Witterung im April und Mai begünstigt die Ausbreitung von Braunrost. Dann ist zur Hauptbehandlung in Sorten mit hoher Braunrostanfälligkeit wie Tobak, Boregar, Faustus, LG Inital, Opal, Benchmark, Euclide und in vielen weiteren Sorten Elatus Era mit der längsten Dauerwirkung (bis zu sieben Wochen) zu favorisieren.

Auch gegen Schneeschimmel, der bei intensiven Niederschlägen wie in 2016 vorkommen kann, hat Elatus Era Vorteile. Ascra Xpro und Revytrex sind gegen Braunrost deutlich schwächer. Bei hohem Befallsdruck und frühem Einsatz ist aber mit einer Kombination aus 0,4 l/ha Elatus Era + 1,0 l/ha Ascra Xpro eine sichere Wirkung möglich. Die bessere Mehltauwirkung von Ascra Xpro ergänzt dann die Breitenwirkung. Auch zum Revytrex ist eine Ergänzung gegen Rostkrankheiten notwendig, z.B. mit Comet.

Falls Sie zwischen Niederschlagsphasen behandeln, ist Revytrex das Mittel der Wahl – denn es bringt gegen Septoria die beste Kurativwirkung (siehe Übersicht unten). Alternativ mit leicht schwächerer Septoriawirkung eignet sich hierfür auch Ascra Xpro.

In wenig anfälligen Sorten wie z.B. in Asory, Argument, Informer, Kamerad, SU Selke und vielen weiteren ist es in Trockenjahren oft auch möglich, weniger intensiv zu behandeln. Hier könnte man die Maßnahme weiter nach hinten schieben, um ab EC 49 preisgünstigere Kombinationen wie 1,5 l/ha Osiris + 0,75 l/ha Orius oder 125 g/ha Prothioconazol + 0,75 l/ha Orius zu wählen.

Gegen Fusarium absichern?

Das Thema „Fusarium in der Ähre“ hat nur dann eine Bedeutung, wenn im Mai noch ausreichend Regen fällt. Ist es dagegen trocken, findet keine Sporenbildung statt. Nach einer langen Trockenphase muss mindestens 10 bis 14 Tage vor der Blüte viel Regen fallen, um eine dauerhafte Durchfeuchtung der organischen Substanz an der Bodenoberfläche zu ermöglichen.

Erst dann können mit Niederschlägen zur Blüte aus den Hüllkörpern (Perithezien) Ascosporen entlassen werden, um die Ähre zu infizieren. Bleibt es bis zum Ende der Schossphase nahezu trocken, verkümmern die Sporen, sodass selbst bei günstiger Infektionswitterung zur Blüte ein Fusariumbefall wegen fehlender Sporen nicht vorkommt. Gezielte Fusariumeinsätze sind in solchen Jahren nicht wirtschaftlich.

Falls es regnet, können Sie – besonders aus Vorsorge – auf Standorten mit hohen Maisanteilen bzw. in Mulchsaatbeständen nach Mais bei günstigen und länger anhaltenden Infektionsbedingungen zur Blüte (Niederschläge über mehrere Tage bei über 20°C) eine Maßnahme durchführen. Zum Nachbehandeln gegen Fusarium eignen sich z.B. 2,0 bis 2,5 l/ha Osiris oder 125 g/ha Prothioconazol + 0,75 l/ha Soleil.

Magnello, Prosaro, Pronto Plus, Caramba oder Ampera sind Alternativprodukte. Meistens gelingt hiermit aber keine sichere Toxinreduktion. Zudem ist ihre physiologische Ertragsleistung oft geringer, erst recht, wenn man reine Tebuconazolprodukte für diese Indikation verwendet.

------------

Situation 2: Nasses Frühjahr, höhere Intensität

Die Empfehlungen für Situationen mit hohem Krankheitsdruck entnehmen Sie der nächsten Übersicht.

Ein hoher Druck kann durch Septoria tritici, Gelbrost oder Mehltau in der frühen Phase entstehen. Die Septoria-Gefahr ist hoch, wenn

  • man früh sät (je nach Region vor dem 10. Oktober),
  • anfällige Sorten wie Benchmark, Alexander, Nemo, Kashmir, Tobak, Elixer, Patras, Euclide u.a. anbaut und
  • die Witterung feucht ist (nasser milder Herbst und Winter, längere Regenphasen vom 20. April bis 10. Mai).

Günstige Infektionsbedingungen mit einer andauernden Blattnässe von mehr als 30 Stunden sorgen dann für eine Ausbreitung. Je mehr Regen fällt, umso kritischer ist die Situation. Legen Sie dann in anfälligen Sorten und früh gesäten Beständen viel Wert auf eine gute Septoriawirkung. In Spätsaaten entwickeln sich im Herbst und milden Winter übrigens kaum Krankheiten, sodass diese generell weniger gefährdet sind.

Empfehlungen zum Spritzstart

In der Regel sind Behandlungen gegen Septoria tritici vor EC 31 wenig wirtschaftlich. Mit besserer Dauerwirkung empfehlen sich Maßnahmen um EC 32, da dann das drittletzte Blatt schon geschoben und von den Fungiziden geschützt wird.

Bei hoher Septoriagefahr (viel Ausgangsbefall, viel und lang andauernder Regen) ist Revysol der mit Abstand beste Wirkstoff. 100 g Mefentrifluconazol bringen etwa eine Woche Kurativwirkung. Die Dauerwirkung ist in der frühen Wachstumsphase nur begrenzt, weil der Neuzuwachs nicht geschützt ist. Wenn man aber den Ausgangsbefall nahezu beseitigt (also die Pyknidiosporenmenge), gelingt es dem Pilz in der späteren Wachstumsphase nicht, sich zu verbreiten.

In kritischen Septoria-Situationen sollten demnach entweder Balaya oder Revystar zum Einsatz kommen. Balaya wirkt besser gegen Rost, Revystar im Pack mit Flexity zusätzlich gegen Mehltau und Halmbruch bei allerdings schlechterer Rostwirkung. Der Mehltau wird durch Flexity eher vorbeugend kontrolliert – bei hohem Infektionsdruck reicht die Wirkung nicht aus.

Wenn Septoria mit hohem Befallsdruck vorkommt, sind auch die Bedingungen für die Ausbreitung von Schneeschimmel günstig. Für Rost- und Mehltauinfektionen ist viel Regen dagegen nicht förderlich. Diese Krankheiten kommen eher vor, wenn Septoria nur mit geringem bis maximal mittlerem Befall auftritt. Längere sonnige Phasen begünstigen Gelbrost, bedeckte Witterung mit warmen Nächten fördert Mehltau.

In Situationen mit eher geringer bis mittlerer Septoriagefahr können Sie Mirage, Unix + Pecari, Input Triple oder Kantik einsetzen. Dabei bestimmen die vorhandenen Krankheiten die Produktauswahl:

  • Mirage können Sie nutzen, wenn neben Septoria keine anderen Krankheiten vorkommen.



  • Unix + Pecari wirkt breit mit sehr guter Leistung auf Halmbruch und DTR. Gut wirkt die Kombi gegen leichten Mehltau- und leichten Gelbrostbefall, schwach dagegen auf Braunrost.



  • Gegen stark vorhandenen Mehltau ist Kantik die erste Wahl. Geht es um eine längere Dauerwirkung, bringt Input Triple die beste Leistung. Das Zumischen von Folpan 500 SC oder Dithane NeoTec verbessert die Dauerwirkung zusätzlich. Deutliche Wirkverbesserungen erreichen Sie bei vorbeugendem Einsatz – demnach mit Behandlungen vor längeren Regenphasen. Hinweis: Beide Produkte können zwar nicht an die Leistung von Chlorthalonil anknüpfen, sie leisten aber einen wichtigen Beitrag zum Resistenzmanagement.

Tipps für die Anschlussbehandlung

Anschlussbehandlungen nach einer frühen Vorlage sind bei hohem Krankheitsdruck immer notwendig. Den Termin dafür bestimmt wiederum die Witterung. Bei anhaltendem Infektionsdruck ist es wichtig, früh ab EC 33 nachzulegen. Wenn sich nach der ersten Behandlung bzw. nach Ablauf der Dauerwirkung von etwa 10 bis 14 Tagen allerdings trockene Witterung einstellt, kann man warten. In diesem Fall müsste dann erst bei erneuter feuchter Wetterlage nachgelegt werden.

Für die zweite Behandlung sind in Situationen mit hohem Septoriadruck insbesondere die Carboxamidprodukte die erste Wahl. Welches Mittel man mit welcher Aufwandmenge einsetzen sollte, wird durch den Termin, den Infektionsdruck (Sorte und Regendauer) und die benötigte Kurativwirkung bestimmt.

2020 konnten wir in den Versuchen erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Produkten feststellen. Mit Abstand am besten wirkten Kombinationen mit Revysol – also Revytrex oder Mischungen aus z.B. Revytrex + Elatus Era oder aus Revytrex/Revystar + Gigant. Und das gilt nicht nur für die Kurativ-, sondern auch für die längste Dauerwirkung.

Eine gute Septoriawirkung zeigten in den Versuchen aber auch Ascra Xpro, gefolgt von Ceriax und Adexar. Elatus Era konnte dagegen nicht an die bekannte gute Wirksamkeit aus den Vorjahren anknüpfen. Wenn man vorbeugend behandelt, bringt die Zumischung von Folpan 500 SC eine zusätzlich verbesserte Dauerwirkung.

Optimal ist es, wenn Sie Behandlungen vor Infektionen durchführen, also vor Regenfällen. Wer nach Niederschlägen oder zwischen den Schauern behandelt, sollte nur die besten Fungizide wählen. Zum Schutz vor einer vorschnellen Resistenzentwicklung ist es wichtig, Revysol-Produkte und Carboxamide nur einmal in der Gesamtstrategie zu verwenden.

Das heißt: Falls in einer erforderlichen Vorlage Revystar oder Balaya zum Einsatz kamen, sollte nun Ascra Xpro folgen. Alternativ können Sie aber auch letztmalig Ceriax oder Adexar nutzen. Gigant mit Folpan 500 SC bringt gegen Septoria eine gute Leistung, wenn man vor Neuinfektionen behandelt. Durch das Zumischen von z.B. 0,75 l/ha Revystar lässt sich die Kurativwirkung erheblich verbessern.

Andere Krankheiten wie Roste lassen sich von allen genannten Produkten gut kontrollieren. Gegen Halmbruch wirken Ascra Xpro und Elatus Era gut. In unseren Versuchen zeigte Ascra Xpro zudem eine brauchbare Mehltauwirkung. Gegen Schneeschimmel, der im Mai bei hohen Niederschlägen auftreten kann, erreicht bis dato Elatus Era die höchste Wirksamkeit – insbesondere wenn vor ergiebigen Niederschlägen behandelt wurde.

Zur Blüte auf Fusarium achten

Zur Blüte des Weizens ist es wichtig, noch das Risiko für Fusarium zu beurteilen. Mit Fusarium müssen Sie rechnen, wenn warmes, feuchtes Wetter zur Blüte vorherrscht und feuchte Witterung in der Schossphase für eine optimale Entwicklung der Sporen auf der organischen Substanz gesorgt hat. Zudem beeinflussen die Anfälligkeit der Sorte, die Strohrotte und die Art der Bodenbearbeitung die Fusariumgefahr. Am stärksten gefährdet sind Mulchsaaten nach Mais – auch nach Silomais.

Richten Sie den Termin der Abschlussbehandlung am Wetter aus (Regen bei über 20°C in der Blüte). Kurze Phasen von ein bis zwei Tagen mit kaltem Wetter schützen jedoch nicht vor einer Infektion. Sind die Bedingungen suboptimal, sollte die Behandlung fusariumwirksam erfolgen. Nur bei absolut trockenem Wetter hat der Pilz keine Infektionschance. Mit guten Fungiziden lassen sich Wirkungsgrade von 50 bis 80% erzielen.

Wer Osiris vorgekauft hat, kann es jetzt für die letzte Behandlung mit Fusariumwirkung sehr gut nutzen. Bei hoher Gefahr bringt eine Kombination mit Prosaro die besten Wirkungsgrade. Steht das Fungizid nicht zur Verfügung, können Sie alternativ Kombinationen aus Prothioconazol wie z.B. 0,6 l/ha Traciafin + 0,75 l/ha Soleil nutzen. Damit ließ sich in den Versuchen eine gute Ertragsleistung und eine sehr gute Toxinreduktion erreichen.

-------------

K O M M E N T A R

Ehrlich währt am längsten!

von Hermann Hanhart, LWK NRW

So kann es nicht weitergehen – anhaltend trockene Witterung sorgt für gesundes Getreide und trotzdem wurde bis zu dreimal behandelt. Wo bleibt da der verantwortliche Umgang mit Pflanzenschutzmitteln?

Industrie und Handel dürfen nicht weiter versuchen, die Intensität in jedem Jahr hoch zu halten. Leider wird oft versucht, den Landwirt für frühe Blattbehandlungen zu sensibilisieren, indem man z.B. nach Niederschlägen auf die Gefahr durch Septoria oder auf frühen Gelbrostbefall hinweist. Viele Landwirte sind dann verunsichert und handeln nach dem Vorsorgeprinzip. Wenn früh um EC 31/32 gefahren wird, ist mindestens eine zweite Anwendung als Abschlussbehandlung sicher zu verkaufen.

Wichtig ist dagegen, entsprechend dem Befallsdruck zu behandeln. Im letzten Jahr konnte man z.B. in Ostdeutschland in gesunden Sorten gänzlich auf Fungizide verzichten. Natürlich können in feuchten, warmen Jahren auch drei Behandlungen absolut notwendig werden. Letztendlich bestimmt der Befallsdruck bzw. der Epidemieverlauf die Intensität.

Auf neutrale Beratung setzen

Am besten ist es, wenn jeder Landwirt eine unabhängige Beratung nutzt. Auch die Politik sollte die neutrale Beratung in Form von Manpower flächendeckend ausweiten, statt auf Digitalisierung zu setzen. Denn Apps sind allenfalls Hilfsmittel, vielfach fehlt es aber schlichtweg an Berufserfahrung. Wichtig ist, unter den jeweiligen Wachstumsbedingungen den Ertragsschaden richtig einzuschätzen, um dann mit Rücksicht auf ein sicheres Wirkstoffmanagement geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Leider werden viele wichtige Produkte wie Talius oder Comet nur noch im Pack verkauft. Aus Sicht der unabhängigen Beratung sind auch spezielle Händlerlösungen wenig sinnvoll. Beides führt dazu, dass der Gesamtmarkt unübersichtlicher wird. Weil der Händler dem Landwirt gern „eigene“ alternative Produkte mit dem Argument „die sind genauso gut“ verkaufen will, sind von der Offizialberatung empfohlene Mittel vor Ort oft nicht verfügbar. Das ist sicherlich nicht zum Wohle der Landwirtschaft.

Viel besser wäre ein offener durchsichtiger Markt mit Einzelprodukten, um angepasst an die Situation das Problem zu lösen. Die Industrie sollte entwickeln, die Zulassungsbehörden planbar entscheiden, der Handel sich aufs Handeln beschränken und die neutrale Beratung – egal ob privat oder öffentlich – den Landwirt zur Intensität beraten.

Mehr zu dem Thema

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.