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topplus Maissaison 2022

So kontrollieren Sie Unkräuter in Mais

Für den Wirkstoff Terbuthylazin gelten ab dieser Saison Einsatzbeschränkungen. Welche Strategie nun für Ihren Mais die Richtige ist, erläutert unser Autor.

Lesezeit: 15 Minuten

Unser Autor: Dr. Dirk Wolber, Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Mais hat wegen seiner langsamen Jugendentwicklung nur eine sehr geringe Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern. Daher ist eine frühzeitige und effektive Herbizidmaßnahme in Mais für die Ertragsbildung absolut wichtig. Allerdings ändern sich in dieser Saison im Vergleich zum Vorjahr die Rahmenbedingungen dafür.

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Neue Auflage für TBA-Produkte

Neben den bisher eingeführten Wirkstoffbegrenzungen in Wasserschutzgebieten und Wirkstoffverlusten infolge der Pflanzenschutzmittelanwendungsverordnung und -zulassung bzw. regionaler Resistenz, kommt nun noch Folgendes hinzu: Für den Wirkstoff Terbuthylazin (kurz TBA) gilt jetzt auch die neue Anwendungsbestimmung NG 362.

Die Bestimmung besagt, dass man ein TBA-haltiges Pflanzenschutzmittel nur einmal innerhalb eines Dreijahreszeitraums auf derselben Fläche (mit maximal 850 g/ha TBA) einsetzen darf. Dabei gelten die drei Jahre auch rückwirkend! Wer also bereits in 2020 bzw. 2021 auf einer Fläche TBA angewendet hat, darf den Wirkstoff auf dieser Fläche in 2022 nicht mehr verwenden.

Besonders betroffen von der neuen Anwendungsbestimmung sind Flächen, auf denen Mais in Selbstfolge oder in sehr engen Fruchtfolgen steht. Weil neue Wirkstoffe oder Wirkstoffgruppen nach wie vor nicht in Sicht sind, stellt sich die Frage, welche alternativen Strategien sich eignen?

Behalten Sie den Überblick!

Dazu ist es zunächst einmal wichtig, die Zusammensetzung der Packs zu kennen. Wie kaum in einer anderen Kultur werden im Mais Herbizid-Packs als sogenannte „Komplettlösungen mit Preisvorteilen“ angeboten. Weil man dabei leicht den Überblick verlieren kann, sind in Übersicht 1 die möglichen Pack-Vertriebslösungen mit Zusammensetzung und Gebindegröße aufgeführt. Wegen der zulassungsbedingten Anwendungseinschränkung der TBA-haltigen Herbizide wurden zu dieser Saison zahlreiche neue Packs „geschnürt“. Die TBA-haltigen Packs sind mit der Fußnote 2 gekennzeichnet.

Vor dem Hintergrund der bundesweit zunehmenden Herbizidresistenz sollten Sie beim Einsatz generell auch Folgendes beachten: Setzen Sie resistenzgefährdete Wirkstoffe wie Flufenacet oder ALS-Hemmer (Thiencarbazone, Iodosulfuron, Foramsulfuron, Prosulfuron, Thifensulfuron, Nicosulfuron und andere Gräser-Sulfonyle) unbedingt nur einmal in der Fruchtfolge bzw. in der Mischung oder in Spritzfolgen mit anderen Wirkstoffgruppen ein.

Auch bei den Einzelprodukten haben sich Änderungen ergeben. So werden einzelne Maisherbizide, die bislang nur in Kombinationen verfügbar waren, nun auch solo angeboten. Zu erwähnen sind hier Spectrum Gold, Laudis, MaisTer power und das prosulfuronhaltige Peak. Letzteres durfte wegen der Anwendungsbestimmung NG 355 nur einmalig innerhalb eines Dreijahreszeitraums auf derselben Fläche angewendet werden – diese Bestimmung wurde für die Saison 2022 zurückgezogen. Somit steht nach dem Wegfall des Wirkstoffs Bromoxynil nun wieder ein geeigneter blattaktiver Zumischpartner zur Wirkungsabsicherung bei Trockenheit zur Verfügung.

Neben Effigo, Mais Banvel WG, Arrat, Onyx und Harmony SX bzw. Lupus SX Mais kann man nun auch mit Peak die Wirkung einer Herbizidmischung absichern. Mit 15 g/ha Peak lässt sich die Leistung gegen Winden- und Vogelknöterich sowie Kamille (auch im späten Entwicklungsstadium) steigern. Peak wird solo und im Elumis P-/Elumis P Dual-Pack und im Callisto P-/Callisto P Dual-Pack angeboten.

Empfehlungen zum Herbizideinsatz

Generell toleriert Mais zwischen dem 2- bis 8-Blattstadium so gut wie keine Begleit- bzw. Unkrautflora. In dieser kritischen Phase hat Mais eine äußerst geringe Konkurrenzkraft – das gilt vor allem auf leichten, oberflächlich schnell abtrocknenden Böden und in Jahren mit geringen Niederschlägen. Die Unkrautkontrolle beginnt deshalb bereits bei der Wahl des Saattermins.

Aussaattermine bei Bodentemperaturen unter 8°C führen dazu, dass die an kältere Temperaturen besser angepassten Unkräuter einen Wachstumsvorsprung gegenüber den ohnehin konkurrenzschwachen Maispflanzen haben. Damit das Zeitfenster von der Aussaat bis zum 8-Blattstadium möglichst kurz ist, empfiehlt es sich, zu frühe Saattermine zu vermeiden.

In puncto Unkrautdruck ist auch die Anbaudichte zu beachten. Denn mit zunehmendem Maisanteil in der Fruchtfolge kommt es zu einer Verschiebung der Unkrautflora in Richtung schwer bekämpfbarer Arten. Dazu zählen z.B. Hirsearten, Schwarzer Nachtschatten, Storchschnabelarten, Windenknöterich oder auch Wurzelunkräuter.

Breit wirksame Strategien gegen Unkräuter und -gräser entnehmen Sie der Übersicht 2 (Empfehlungen für geplante Einmalbehandlungen) und der Übersicht 3 (Strategien für eine Behandlungsfolge). Die mit der Fußnote 2 gekennzeichneten Herbizide enthalten den Wirkstoff TBA.

Tipps für eine sichere Wirkung: Damit Bodenherbizide gut wirken, müssen die Böden ausreichend feucht sein. Jedoch haben Bodenherbizide, die bei trockenen Bedingungen appliziert wurden, noch ein erhebliches Potenzial, wenn 6 bis 8 Tage nach der Anwendung Niederschläge fallen.

Beachten Sie bei der Wahl der Behandlungsintensität, dass eine Spritzfolge einer Einmalbehandlung hinsichtlich der Wirksicherheit und Verträglichkeit überlegen ist. Passen Sie den Termin und die Aufwandmenge der ersten Behandlung an Witterung, Unkrautdruck und Unkrautart an (Zulassung der Mittel beachten). Wenn die Unkräuter maximal 5 cm Wuchshöhe erreicht haben und die Schadgräser bzw. Hirsen noch nicht bestockt sind, kann man die Aufwandmenge bei optimalen Einsatzbedingungen reduzieren.

Generell empfiehlt sich eine Behandlungsfolge vor allem

  • bei einer frühen Aussaat,
  • bei einem eher verspäteten Reihenschluss,
  • auf humusreichen Standorten oder
  • bei starkem Vorkommen von Storchschnabel oder Hirsearten.

Die Behandlungsfolge setzt sich zusammen aus der Vorlage NAK 1 zu BBCH 12 bis 13 und der NAK 2 als gezielte Nachbehandlung in BBCH 15 bis 18. Wie sie sich im Vergleich zu einer Einmalbehandlung auf die Leistung gegen Ungräser auswirkt, zeigen die Übersichten 4 und 5.

Wichtige Hinweise zu den Wirkstoffgruppen

Bei den Triketonen sind Laudis, Callisto und Sulcogan zu unterscheiden. Weil Laudis so gut wie keine Bodenwirkung hat, ist es beim Nachbau sensibler Kulturen, wie z.B. Zuckerrüben, das Mittel der Wahl. Aber auch die übrigen Präparate haben insgesamt eine relativ geringe Bodenwirkung. Ein Triketon, das mittlerweile in vielen Herbiziden wie u.a. in Border, Botiga, Callisto, Daneva, Maran, Kideka, Temsa SC oder Simba 100 SC enthalten ist, ist der Wirkstoff Mesotrione.

Alle Triketone überzeugen durch ihre gute Kulturverträglichkeit. Gegen Hühnerhirse und Schwarzen Nachtschatten zeigen die Produkte gute Wirkungsgrade. Bei der Bekämpfung von Borsten- und Fingerhirse ist Laudis den anderen Präparaten deutlich überlegen. Storch- und Reiherschnabel lassen sich von keinem der Triketone erfassen. Gegen Durchwuchskartoffeln erreichen Sulcogan und Callisto gute Unterdrückungseffekte bei guter Maisverträglichkeit. Diese Wirkstoffgruppe ist generell ein wichtiger Baustein für den Herbizideinsatz in Grasuntersaaten.

Wichtig im Maisherbizidportfolio ist natürlich auch die breite Mittelpalette der gräserwirksamen Sulfonylharnstoffe. Dazu zählen z.B. Motivell forte, Nicogan, Kanos, Samson 4 SC, Cato und MaisTer power. Mit 1,0 l/ha Samson 4 SC, 1,0 l/ha Nicogan und 0,75 l/ha Motivell forte sind fast wirkungsgleiche Produkte am Markt.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Nicosulfuron-haltige Mittel, die sich vorrangig in der Formulierung und somit in der Verträglichkeit unterscheiden. Die Wirkungsstärken der Sulfonylharnstoffe liegen in der Kontrolle von Hühner- und Borstenhirse, Einjähriger Rispe und Quecke. Für Nicosulfuronhaltige Herbizide gilt die Anwendungsbestimmung NG 326 – demnach darf hier die maximale Aufwandmenge von 45 g/ha Wirkstoff auf derselben Fläche nicht überschritten werden.

Das gilt auch für die Kombination mit anderen Pflanzenschutzmitteln. Zusätzlich begrenzt die NG 327 die Anwendung: So darf man den Wirkstoff Nicosulfuron zudem nur einmal innerhalb eines Zweijahreszeitraums auf derselben Fläche verwenden.

Achten Sie beim Einsatz aller Sulfonylharnstoff-Herbizide grundsätzlich darauf, dass die Applikation bei günstiger Witterung erfolgt. Von Anwendungen nach Regen ist aufgrund der fehlenden Wachsschicht ebenso abzuraten wie von Einsätzen bei starken Tag-Nacht-Temperaturschwankungen von 20°C oder mehr. In Beständen, die z.B. aufgrund von Kälte, Staunässe oder Nährstoffmangel geschwächt sind, ist besondere Vorsicht geboten. Denn hier kann es schnell zu Verträglichkeitsproblemen kommen.

Generell zeigen Nicosulfuron-haltige Präparate wie Motivell forte unter Stressbedingungen im Vergleich zu Cato und MaisTer power eine geringere Phytotoxizität. Bei reduzierten Aufwandmengen nimmt das Verträglichkeitsrisiko etwas ab. Insgesamt ist es natürlich wichtig, vor der Anwendung auf die Sorteneinschränkung (Negativliste) der Präparate zu achten.

Als Gräserspezialisten sind die Sulfonylharnstoff-Herbizide (außer MaisTer power) geeignete Zumischpartner. Achtung: Bei Grasuntersaaten ist kein Einsatz von MaisTer power möglich! Als Fertigmischungen aus Sulfonylharnstoffen und weiteren Wirkstoffen sind Elumis (Nicosulfuron, Mesotrione), Arigo (Nicosulfuron, Rimsulfuron, Mesotrione) und Adengo (Isoxaflutole, Thiencarbazone) erhältlich. Die Kombinationspräparate weisen im Vergleich zu den Soloprodukten höhere Wirkstoffgehalte auf und bieten sich als Zumischpartner an oder für Nachbehandlungen in der Spritzfolge.

Hinweis: Um Resistenzen vorbeugend zu vermeiden, sollte man die Sulfonylharnstoffe möglichst mit anderen Wirkstoffgruppen kombinieren.

Strategien für wassersensible Gebiete

Weil Metabolite des bodenwirksamen Chloracetamids S-Metolachlor im Grundwasser gefunden wurden, gilt es, in wassersensiblen Gebieten auch alternative Wirkstoffe einzusetzen. Dazu zählen z.B. Dimethenamid-P oder Pethoxamid sowie Chloracetamid-freie Herbizide. Ziel ist es, einen möglichen Eintrag von S-Metolachlor auf der gleichen Fläche erheblich zu reduzieren. Mit welchen Herbiziden eine Rotation gelingen kann, zeigt folgende Übersicht.

Der Zulassungsinhaber von S-Metolachlor empfiehlt zudem – im Sinne einer nachhaltigen Anwendung des Wirkstoffs – keinen Einsatz mehr auf sandigen Böden (mehr als 80 % Sandgehalt des Bodens) und auf grundwassernahen Standorten, wenn die Niederschlagsmenge über Winter bei mehr als 200 mm liegt. Mit einem generellen Verzicht auf S-Metolachlor wird das Problem von potenziellen Einträgen ins Grundwasser allerdings zeitversetzt auf die Ersatzstoffe verlagert. So wäre bei einem Verzicht die verfügbare Mittelpalette eingeschränkt und ein Wirkstoffwechsel zur Vorbeugung von Herbizidresistenzen kaum noch möglich. In Zukunft wird zur Resistenzvermeidung eine Vielfalt an Wirkungsweisen unterschiedlicher Wirkstoffe und Wirkstoffgruppen aber extrem wichtig sein.

Empfehlung: Mit einer Rotation der verbleibenden Chloracetamid-haltigen Herbizide lässt sich einerseits der erforderliche Wechsel der Wirkstoffgruppen erreichen und andererseits lassen sich grundwassergefährdete Metabolite vermeiden. Zu beachten ist auch, dass in Getreidefruchtfolgen der Wirkstoff Flufenacet nicht auch noch im Mais verwendet wird.

Empfehlungen für Untersaaten

Untersaaten sind eine probate Maßnahme, um Maisflächen ganzjährig zu begrünen. Zudem lassen sich damit die Bodenfruchtbarkeit erhöhen, die Humusbilanz verbessern und die Gefahr von Wasser- und Winderosion sowie von Nitratauswaschungen mindern. Wer die Untersaat relativ spät ausbringt, minimiert das Risiko von Ertragsminderungen. Zusätzlich sind die Bedingungen bei später Saat der Grasuntersaat meist so günstig, dass man die Aussaatmenge auf 10 kg/ha beschränken kann. Vorsicht ist allerdings bei der Auswahl der Herbizide geboten!

Reduzieren Sie bodenwirksame Komponenten aus Gründen der Verträglichkeit für die Untersaat auf 30% der zugelassenen Aufwandmenge oder verzichten Sie komplett auf den Einsatz. Bedenken Sie, dass MaisTer power für Untersaaten nicht verträglich ist. Peak sowie Dicamba-haltige Herbizide, wie z.B. Arrat und Mais Banvel, sind möglich. Das gilt auch für hirsewirksame Triketone wie Sulcogan, Callisto und Laudis. Bewährt hat sich ein Einsatz im Splittingverfahren. Dabei sollten zwischen der letzten Herbizidanwendung und der Grasaussaat mindestens 2 bis 3 Wochen liegen.

Speziallösungen für Problemunkräuter

Außerhalb von Wasserschutzgebieten können Sie in diesem Jahr noch alle Spezialunkräuter/-ungräser vor der Saat mit Glyphosat bekämpfen. Quecken lassen sich damit kurz vor der Maisaussaat wirkungssicher ausschalten. Halten Sie bei Frühjahrseinsätzen eine Einwirkzeit von 14 Tagen ein. Zusätze von SSA verstärken die Wirkung und sind vor allem bei reduzierten Aufwandmengen zu empfehlen.

Hinweis: Gegen Quecken im Mais helfen auch Sulfonylharnstoffe – allerdings lassen sich die Ungräser damit bestenfalls unterdrücken. Mehr ist im Nachauflauf nicht zu erwarten. Für eine optimale Wirkstoffaufnahme von z.B. Rim- oder Nicosulfuron sind 3 bis 4 grüne und saubere Queckenblätter erforderlich.

Mais Banvel WG lässt sich als Spezialherbizid aus der Gruppe der Wuchsstoffe gut vor allem gegen Windenarten und Landwasserknöterich einsetzen. Wichtig beim Einsatz ist warmes Wetter, da unter kühlen Witterungsbedingungen Deformationen der Stützwurzeln auftreten können – Standfestigkeitsprobleme sind dann vorprogrammiert.

Arrat ist eine Wirkstoffkombination aus Tritosulfuron (Biathlon) und Dicamba (Mais Banvel WG). Das Produkt wirkt gegen eine Reihe von Problemunkräutern gut. Ähnlich wie Peak fungiert es als Zumischpartner zu den Basisherbiziden, um die Wirkung auf Dikotyle zu verstärken. Im Vergleich zum Mais Banvel WG ist es besser verträglich, weil der Dicamba-Anteil geringer ist.

Die Ausbringung von Arrat muss immer zusammen mit dem Netzmittel Dash erfolgen. Achten Sie beim Einsatz aller Dicamba-Präparate auf eine warme und wüchsige Witterung – denn damit lassen sich Verträglichkeitsprobleme vermeiden.

Mit Effigo, einer Mischung aus Clopyralid und Picloram, lassen sich neben Distelarten auch Kamille und Schwarzer Nachtschatten erfassen. Als Zumischpartner gegen Windenknöterich ist das Produkt allerdings zu teuer. Beide Wirkstoffe bestechen durch eine sehr gute Mais-Verträglichkeit.

Treten Ackerkratz- und Gänsedisteln im Mais auf, können Sie diese durch einen gezielten Einsatz von 0,35 l/ha Effigo oder 0,2 kg/ha Arrat + 1,0 l/ha Dash bei einer Wuchshöhe von 15 bis 20 cm wirkungssicher beseitigen.

Die Bekämpfung von Sumpfziest und Ackerminze kann im Mais durch eine gezielte Nesterbehandlung im Nachauflauf mit 0,5 kg/ha Mais Banvel WG oder 0,2 kg/ha Arrat + 1,0 l/ha Dash oder mit 1,25 l/ha MaisTer power erfolgen. Allerdings ist nur eine unterdrückende Wirkung zu erwarten.

Ist Ampfer ein Problem, kann man 15 g/ha Harmony SX bzw. Lupus SX Mais einsetzen oder 20 g/ha Peak der Basismischung hinzufügen. Gegen Storch- und Reiherschnabel empfiehlt sich ein frühzeitiger Einsatz der Basisherbizide (mindestens 50% Aufwandmenge) bis BBCH 12. Möglich sind auch Behandlungen mit 1,25 l/ha MaisTer power oder mit 15 g/ha Harmony SX bzw. Lupus SX Mais. Tritt nur Reiherschnabel auf, ist ein Zusatz von 20 g/ha Peak angeraten.

Gegen Huflattich und Ackerschachtelhalm ist die Anwendung von MaisTer power mit 1,25 l/ha erforderlich. Wichtig ist aber, dass beim Behandlungstermin genügend Blattmasse vorhanden ist. Ein starker Besatz von Ackerschachtelhalm lässt sich dagegen nur mit einem mehrmaligen Einsatz einer Hacke unterdrücken.

Treten Acker- und Zaunwinde sowie Landwasserknöterich auf, können 0,4 bis 0,5 kg/ha Mais-Banvel WG oder 0,2 kg/ha Arrat + 1,0 l/ha Dash zum Einsatz kommen. Gegen Landwasserknöterich ist allerdings lediglich eine hemmende Wirkung möglich.

Tipps gegen Erdmandelgras und Durchwuchskartoffeln

Regional breitet sich Erdmandelgras stark aus – dieses Ungras ist besonders schwer zu kontrollieren. Mit Standardherbiziden lässt es sich nur mit einem hohen Aufwand unterdrücken. Die Dichte der Mandeln im Boden kann man mit Herbiziden kaum beeinflussen.

Um den oberirdischen Bewuchs von Erdmandelgras zu kontrollieren, ist z.B. folgende Spritzfolge erforderlich: Vorlage von 3,0 l/ha Successor T (evtl. + 1,0 bis 1,5 l/ha eines Mesotrione-haltigen Partners) oder von 0,33 l/ha Adengo. Die Nachlage (T2) sollte dann mit einem Mesotrione-haltigen Herbizid wie z.B. Simba + dem Zusatz eines Pyridate-haltigen Mittels wie Onyx erfolgen. In T3 ist dann noch der Einsatz von 1,0 bis 1,5 l/ha MaisTer power notwendig.

Das Problem von Durchwuchskartoffeln hat sich wegen zu milder Winter ebenfalls seit einigen Jahren deutlich zugespitzt. Um sie erfolgreich bekämpfen zu können, sind mindestens zwei Behandlungen einzuplanen.

Das Ziel ist es, zunächst den Knollenansatz sicher zu verhindern. Dazu hat sich folgende Spritzfolge als sehr effektiv erwiesen: Vorlage eines Bodenherbizids (bei Bedarf) + eines Mesotrione-haltigen Mittels oder 0,75 l/ha Simba + 0,75 l/ha Onyx oder 1,5 l/ha MaisTer power. Die Nachlage sollte dann mit einem Mesotrione-haltigen Mittel (1,0 bis 1,5 l/ha) oder – wenn die Kartoffeln angesetzt haben – mit 1,5 l/ha eines Mesotrione-haltigen Herbizids + 0,25 bis 0,35 l/ha Effigo erfolgen. Alternativ kann man auch 0,75 l/ha Simba + 0,75 l/ha Onyx anwenden.

Falls es dennoch zum Knollenansatz an den Durchwuchskartoffeln kommt, könnte Effigo zusätzlich und gezielt als Solobehandlung zum Einsatz kommen. Versuche zeigen, dass es das Wiederauskeimen von gebildeten Knollen im Folgejahr deutlich reduziert. Setzen Sie in diesem Fall Effigo zu T2 bzw. T3 bei vorhandenem Knollenansatz mit 0,3 l/ha ein (vorher Spatenprobe).

Wegen der extrem guten Wirksamkeit von Effigo auf die Keimfähigkeit der Kartoffelknolle, ist es wichtig, die Nachbaubeschränkung genau zu beachten. Effigo darf nicht im Jahr vor einem geplanten Kartoffelanbau eingesetzt werden. Beim Pächterwechsel lohnt es sich also, nach einer evtl. Vorbehandlung auf der Fläche zu fragen.

Wegen der extrem guten Wirksamkeit von Effigo auf die Keimfähigkeit der Kartoffelknolle, ist es wichtig, die Nachbaubeschränkung genau zu beachten. Effigo darf nicht im Jahr vor einem geplanten Kartoffelanbau eingesetzt werden. Beim Pächterwechsel lohnt es sich also, nach einer evtl. Vorbehandlung auf der Fläche zu fragen.

Die Leistung wichtiger Packs und Einzelpräparate inklusive ihrer Mengen, Abstandsauflagen und Resistenzklassen finden Sie unter www.topagrar.com/maisherbizide2022

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N E U H E I T E N

Das leisten neuere Herbizide

Das relativ neue Präparat Zingis kombiniert die Wirkstoffe Thiencarbazone, dem Boden- und Blattwirkstoff aus MaisTer power (Gruppe der ALS-Hemmer) mit Tembotrione, dem Triketon aus Laudis. Beide Komponenten verleihen dem Herbizid ein breites Wirkungsspektrum gegen Hirsearten und breitblättrige Unkrautarten inklusive Gänsefußarten und Schwarzen Nachtschatten.

Thiencarbazone benötigt wie alle Bodenwirkstoffe eine gewisse Bodenfeuchtigkeit zum Zeitpunkt der Anwendung. Die maximale Aufwandmenge beträgt 0,29 l/ha. Dazu wird dann noch der Formulierungshilfsstoff Mero mit 2,0 l/ha benötigt. Der empfohlene Einsatzzeitpunkt von Zingis liegt aufgrund der Wirkweise zwischen dem 3- und 6-Blattstadium des Maises in die erste auflaufende Unkrautwelle hinein.

Das Herbizid Botiga ist eine Fertigformulierung der beiden Wirkstoffe Pyridat (300 g/l) und Mesotrione (90 g/l). Die ölige Dispersion (OD) erfasst in dieser Kombination einjährige zweikeimblättrige Unkräuter und Hühnerhirse gut. Der Wirkstoff Pyridat ist als Photosynthesehemmer der gleichen Wirkstoffgruppe wie Terbuthylazin zugeordnet – daher ist die Wirkung und Verträglichkeit in etwa vergleichbar.

Der optimale Einsatztermin ist BBCH 12 bis 18 der Kultur bzw. BBCH 9 bis 12 des Unkrauts. Die Anwendung darf einmal pro Kultur und Jahr mit 1,0 l/ha erfolgen. Zugelassen ist auch ein Splitting innerhalb von 7 Tagen mit 0,5 l/ha.

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