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So machen Sie Gülle sexy

Wer Gülle überbetrieblich abgibt, sollte vorab einige wichtige Punkte regeln. Dr. Horst Cielejewski von der Landwirtschaftskammer NRW gibt Tipps.

Lesezeit: 5 Minuten

1. Gülleart beschreiben

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Gülle ist nicht gleich Gülle. Neben reinen Güllen wie zum Beispiel Sauen- oder Bullengülle lagern viele Betriebe auch Mischgülle in ihren Behältern. Als abgebender Betrieb sollten Sie Ihrem Abnehmer genau erklären, ob es sich um reine Gülle von einer Tierart oder um Gülle von verschiedenen Tierarten handelt.

Ideal ist es, wenn Sie zudem angeben, wie viel Kubikmeter von welcher Gülle sich im Behälter befinden. Wichtig ist dass, damit man die Nährstoffwerte besser abschätzen kann. Denn in dünner Sauengülle befindet sich z. B. deutlich weniger Stickstoff und Phosphor als in dicker Bullengülle.

2. Mit Nährstoffmengenkalkulieren

Aufnehmende Betriebe berechnen im Vorfeld der Düngung, wie viel Gülle bzw. Nährstoffmengen – N, P und K – sie in der Saison benötigen. Als Lieferbetrieb sollten Sie daher frühzeitig kalkulieren, wie viele Nährstoffe und nicht wie viel Kubikmeter Gülle Sie abgeben können. Erst wenn Sie sicher sind, dass Sie die kalkulierten Nährstoffmengen übrig haben, sollten Sie diese Ihrem Abnehmer melden.

3. Termine frühzeitig festlegen

Planen Sie immer frühzeitig ein, wann Sie die Gülle abgeben wollen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn der Abnehmer diese im Frühjahr just-in-time benötigt. Das ist z. B. der Fall, wenn die Gülle direkt vom Lkw in das Ausbringfahrzeug umgepumpt wird. Idealer und weniger hektisch geht es, wenn Sie die Gülle den Herbst und Winter über wegfahren können. Dafür benötigt der aufnehmende Betrieb allerdings Lagerkapazitäten.

4. Lange genug aufrühren

Die schwereren Fraktionen der Gülle setzen sich nach und nach unten im Behälter ab. Das ist besonders bei Schweinegülle deutlich zu beobachten. Damit Sie stets homogene Gülle liefern können, müssen Sie diese rechtzeitig vor dem Abholen aufrühren.

Dabei dürfen Sie die Rührzeiten nicht zu knapp kalkulieren. Ein Behälter mit 2 500 m3 muss 3 bis 4 Stunden vor dem ersten Abpumpen aufgerührt werden. Wenn Sie damit später starten, ist die erste Gülle inhomogen. Der Ackerbauer wird das spätestens merken, wenn sein Bestand ungleichmäßig wächst.

Die Länge der Rührzeit hängt außerdem davon ab, wie mächtig die Schwimmdecke ist, wie viele Rührwerke zum Einsatz kommen und wie groß die Antriebsleistung des Schleppers bzw. des Elektromotors ist.

5. Wissen was drin ist

Niemand möchte die Katze im Sack kaufen. Wer Gülle abgibt, muss regelmäßig Proben ziehen und diese seinen Abnehmern zur Verfügung stellen. Die Bekanntheit der Inhaltsstoffe ist für die Düngebedarfsermittlung wichtig. Proben sind auch dann wichtig, wenn die Fütterung verändert wurde. Wird zum Beispiel auf N-/P-reduzierte Fütterung umgestellt, sinken auch die Nährstoffgehalte in der Gülle. Gegebenenfalls fällt auch weniger Gülle an. Beides muss man unbedingt beachten.

6. Immer als Mischprobe

Wirtschaftsdüngerproben sollten immer als Mischprobe zum Untersuchungslabor eingeschickt werden. Zudem macht es Sinn, frühzeitig Proben zu ziehen, sodass die Ergebnisse rechtzeitig zur Ausbringung vorliegen. Die vorherige Gülleuntersuchung im Labor macht auch dann Sinn, wenn das Ausbringfahrzeug über einen Nährstoffsensor verfügt. So kann überprüft werden, ob das Gerät richtig arbeitet.

Hüten sollten Sie sich vor falschen Angaben. Denn wer mit falschen Werten hantiert, muss sich nicht wundern, wenn er bei seinen Abnehmern aus der Lieferantenliste fliegt.

7. Vereinbarte Preise einhalten

Der Gülledruck schwankt von Jahr zu Jahr. Wenn wenig Gülle auf dem Markt ist, ist die Verlockung groß, an den Preisen zu drehen. Davor sollten Sie sich hüten! Halten Sie sich an getroffene Vereinbarungen und bedenken Sie, dass die Situation auch wieder kippen kann. Wenn Ihnen dann niemand die Gülle in unmittelbarer Nähe abnimmt, wird es für Sie richtig teuer.

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Seriöse Angebote sind das A und O

Die überbetriebliche Gülleabgabe ist immer noch kein Selbstläufer. Woran liegt das?

Cielejewski: Viele potenzielle Aufnehmer tun sich nach wie vor schwer damit, Gülle und Gärreste auf ihren Flächen auszubringen. Sie schrecken vor allem vor dem bürokratischen Aufwand zurück, der durch die Dokumentationspflichten entsteht. Auch die Düngeplanung ist für die Betriebsleiter etwas aufwendiger.

Welches Problem besteht noch?

Cielejewski: Mancher Abnehmer hat bereits leidvolle Erfahrungen mit der termingerechten Ausbringung und den versprochenen Nährstoffmengen gemacht. In einigen Regionen kommen auch noch Anfeindungen aus dem nachbarschaftlichen Umfeld hinzu. Gerade hier ist es wichtig, die Bevölkerung aufzuklären und Vorurteile durch Gespräche aus der Welt zu schaffen.

Was sollten die abgebenden Betriebe tun?

Cielejewski: Gülleanbieter müssen alles dafür tun, dass die Ackerbauern ihre hohes Ernteniveau beibehalten können, sprich hohe Erträge bei guter Qualität einfahren können. Am Ende müssen die Güllekunden umworben werden mit zuverlässigen und seriösen Angeboten.

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