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Soja: 3 500 kg/ha sind keine Zauberei

Für einen erfolgreichen Anbau gibt es viele Stellschrauben. Was Sie angefangen vom geeigneten Standort, über das richtige Impfen bis zur Ernte wissen müssen, erfahren Sie von Martin Bäck, Referent Arbeitskreis Ackerbau der Landwirtschaftskammer Oberösterreich in Linz. Der Artikel stammt aus der top agrar Österreich 3/2019 und beleuchtet die dortigen Bedingungen.

Lesezeit: 7 Minuten

Längst vorbei sind die Zeiten, in denen der Anbau von Sojabohnen nur für Schweineproduzenten interessant war. Mit rund 67 000 ha sind Sojabohnen heute an vierter Stelle der am häufigsten angebauten Ackerkulturen in Österreich. Initiativen, beispielsweise von Donausoja, die europaweite Selbstversorgung bei Eiweiß zu fördern, haben selbiges forciert.

Ein Selbstläufer ist der Anbau von Soja für den Landwirt aber sicher nicht. Zwar sind nur wenige Überfahrten bei der Kultivierung notwendig. Da die Direktkosten im Vergleich zu anderen Kulturen gering sind, ist für gute Deckungsbeiträge insbesondere ein guter Ertrag wichtig.

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Egal ob Neueinsteiger oder langjähriger Sojaproduzent: Nur wer an den richtigen Stellschrauben dreht, kann das Ertragspotenzial auch wirklich ausschöpfen. Wir geben Ihnen im Folgenden einen Überblick über die wichtigsten Aspekte in der Kulturführung.

Beachten Sie die Fruchtfolge!

Wer langfristig Erfolg mit Sojabohnen gewährleisten will, sollte zunächst einmal die Fruchtfolge beachten. Grundsätzlich sind Sojabohnen selbstverträglich. Dennoch ist zumindest eine dreijährige Anbaupause empfehlenswert. Ansonsten können sich Fruchtfolgekrankheiten wie Rhizoctonia und Sklerotinia leicht ausbreiten.

Daher sollten Sie bei der Planung der Fruchtfolge auch auf andere Kulturen, die für Sklerotinia anfällig sind, achten. Dazu gehören etwa Raps und Sonnenblumen. Werden diese in der Fruchtfolge miteinander kombiniert erhöht sich das Krankheitsrisiko nicht nur insgesamt, sondern auch für die Sojabohnen.

Bestmögliche Erträge erzielen Landwirte nur auf für den Sojaanbau geeigneten Standorten. Sojabohnen bevorzugen Standorte mit einer raschen Erwärmung der Bodentemperatur, einer guten Bodenstruktur und einem pH-Wert möglichst über 6,0.

Soja mag keine Staunässe

Staunasse Flächen führen hier zu besonderen Problemen. Um die Voraussetzungen für die Stickstoffbindung durch Knöllchenbakterien zu schaffen, sollten Böden jedenfalls gut durchlüftet sein.

Ist die Wahl auf ein geeignetes Feldstück gefallen, kommt es darauf an, hier ein möglichst ebenes Saatbett zu schaffen. So kann der Mähdrescher bei der Ernte möglichst tief fahren und den Ertrag bestmöglich einfahren. Auf im Herbst gepflügten Flächen ist für ein feinkrümeliges Saatbett das Abschleppen im Frühjahr wichtig. Am besten erfolgt das Abschleppen sobald das Feld gut abgetrocknet ist. Tieferes Arbeiten kann insbesondere auf schweren Böden die Kapillarwirkung zerstören und bei Trockenheit zu einem schlechten und ungleichen Aufgang führen. Ein gleichmäßiger Aufgang ist wiederum für eine gleichmäßige Abreife wesentlich.

Ab Mitte April säen

Ernst wird es für die Sojabauern erst im späten Frühjahr. In Österreich wird in der Regel in der zweiten Aprilhälfte gesät, bei Bio­betrieben etwas später, damit die ­Jugendentwicklung rasch von statten geht. Die Bodentemperatur sollte bei mindestens 10° C liegen und ist damit etwas höher als beim Mais. Spätfröste bis -2 °C verkraftet der Keimling noch. Durch die eingeschränkten Möglich­keiten in der Unkrautbekämpfung ist eine rasche Jugendwicklung aber doppelt wichtig.

Für die Ausbringung des Saatgutes hat der Landwirt die Wahl zwischen Drillsaat und Einzelkornsämaschine. Auf schweren Böden hat die Einzelkorntechnik aufgrund der exakten Saatgutablage Vorteile. In Oberösterreich wird jedoch zumeist die Drilltechnik verwendet. Keinesfalls sollte jedoch zu flach ausgesät werden.

Die zu niedrige Saattiefe war 2018 besonders problematisch, weil der Feldaufgang später erfolgte. Dies hatte sogar noch Auswirkungen auf das Hülsenplatzen.

Düngung nach Bedarf

Genügsam sind Sojabohnen, wenn es um die notwendige Düngung geht. Grundsätzlich brauchen sie keine Stickstoffdüngung. Erst wenn sich zum Blühbeginn herausstellt, dass sich an den Wurzeln keine Knöllchenbakterien (siehe Kasten) gebildet haben, kann über eine Nachdüngung von 30 bis 40 kg je ha nachgedacht werden.

Diese Stickstoffdüngung kann aber die Arbeit der Knöllchenbakterien nur in einem kleinen Umfang kompensieren. Umso niedriger der Nmin-Wert zur Aussaat ist, desto besser können sich die Knöllchenbakterien entwickeln. Eine Grunddüngung ist erfahrungsgemäß für Sojabohnen nicht nötig. Gedüngt werden sollte nur, wenn die Versorgung mit Phosphor und Kali unterhalb einer mittleren B Stufe liegt. Versuche, in denen Schläge mit und ohne Düngung von Phosphor und Kali ausgewertet wurden, zeigten keine signifikanten Ertragsunterschiede.

Gegen Unkräuter in Sojabohnen stehen nur wenige Pflanzenschutzmittel zur Verfügung. Besonders zu beachten ist, dass einige Sorten gegenüber dem Wirkstoff Metribuzin eine Unverträglichkeit haben. Details dazu bringen wir in der Ausgabe 4/2019.

Wenn Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, muss auch die Handhabung angepasst werden. Applikationen am Abend haben bei Sojabohnen zumeist eine bessere Verträglichkeit als Behandlungen auf taunasse Bestände oder bei höheren Temperaturen. Auf der anderen Seite stehen den Landwirten Methoden der mechanischen Unkrautbekämpfung zur Verfügung. Diese kommen aktuell vor allem in Trockengebieten zum Einsatz.

Entwicklungen beachten

Sojaproduzenten müssen also an vielen unterschiedlichen Stellschrauben drehen, um einen möglichst hohen Ertrag und Eiweißgehalt zu erzielen. Um auch in Zukunft das Ertragspotenzial auszuschöpfen, müssen Landwirte auch immer die zukünftigen Entwicklungen in der Branche berücksichtigen. Anstrengungen in der Züchtung neuer Sorten oder die Optimierung der Inokulation können weitere Ertragssteigerungen zulassen. An Bedeutung gewinnen auch Flex-Schneidwerke, die bis maximal 300 bis 400 kg Mehrertrag bringen. Hier sind aber noch nicht ausreichend Daten verfügbar. Die grundlegenden Anforderungen des Sojaanbaus bleiben jedoch dieselben.

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Was das Impfen mit Bakterien bringt

Sojabohnen sammeln über Knöllchenbakterien an den Wurzeln Stickstoff. Dafür gehen sie mit dem Bakterium Bradyrhizobium japonicum eine Symbiose ein. Dieses Bakterium kommt allerdings in unseren Böden nicht natürlich vor. Deshalb ist eine Inokulation (Impfung) sehr wichtig.

Die erfolgreiche Etablierung der Knöllchenbakterien ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren in der Sojabohnenproduktion. Es muss berücksichtigt werden, dass 1 ha Sojabohnen (ohne Stickstoffdüngung) in der Regel mehr Protein bildet als 1 ha Weizen (mit Stickstoffdüngung).

Zertifiziertes Saatgut ist bereits inokuliert. Viele Betriebe beschäftigen sich mit der Fragestellung, ob eine zusätzliche Inokulation zu Mehrerträgen führt. Die Landwirtschaftskammer OÖ hat dazu 2018 auf zwei Standorten Versuche durchgeführt. Am Standort Pasching ist die Sojabohne in einer 3- bis 4-jährigen Fruchtfolge angebaut worden. Am Standort in Braunau wurden Soja-bohnen noch nie angebaut.

Generell sollten Sie beim Impfen folgende Punkte beachten:

• Feuchten Sie die Bakterien nur mit chlorfreiem Wasser an!

• Geben Sie größere Mengen nur kurz in die Mischmaschine oder den Zwangsmischer.

• Achten Sie immer auf Bruch und Haarrisse!

• Eine schonende Impfung ist das Umziehen von Big bag zu Big bag.

Im extrem trockenen Versuchsjahr 2018 konnten wir am Standort Braunau, auf dem ja vorher noch nie Soja angebaut wurde, bei einigen Sorten keinen Knöllchenansatz feststellen – diese Varianten fielen im Kornertrag und im Proteingehalt deutlich ab. Der beste Knöllchenansatz konnte mit den Produkten Turbosoy, Bac Soja und HiStick erzielt werden.

Aber auch am Standort Pasching (Sojabohnenanbau seit mehr als 20 Jahren) konnte eine deutliche Verbesserung vom Kornertrag und vom Proteingehalt erzielt werden, obwohl bei allen Parzellen ein guter Knöllchenansatz bonitiert werden konnte. Der Proteingehalt könnte zukünftig mehr Relevanz bekommen. Insbesondere wenn die Firma Archer Daniels Midland Company (ADM) in Straubing europäischen, gentechnikfreien HP Sojaschrot wie geplant erzeugen wird.

Die untenstehende Übersicht zeigt, dass sich die Kosten von 15 bis 20 € (zuzüglich Arbeit) fürs Inokulieren bei den meisten Impfmitteln ausgezahlt haben. Sofern der Proteingehalt wichtig ist (z. B. bei der Fütterung am eigenen Betrieb), dann sind die Vorteile noch höher. Das Inokulieren funktioniert am besten bei gut durchlüfteten Böden mit einem pH Wert von über 6,0.

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