„Impfen ist für viele Soja-Anbauer ein lästiges Thema“, sagt Doris Gusenbauer vom Startup Ensemo. Das Unternehmen will den Anbauern diesen zusätzlichen Schnitt ersparen und das Impfmittel direkt unter die Samenhülle bringen.
Denn der Knöllchenbesatz auf der Pflanze ist schließlich die Grundlage für einen erfolgreichen Sojaanbau.
Soja-Impfung unter die Schale bringen
Deshalb hat das Spinoff der österreichischen Forschungseinrichtung Austrian Institute of Technology die patentierte Technologie TurboSoy entwickelt.
Um die neue Technologie in die Praxis zu bringen, hat sich Ensemo mit der Züchtergemeinschaft IG Pflanzenzucht zusammengetan, die nach eigenen Angaben deutscher Marktführer im Bereich Soja ist.
Soja mit größeren Knöllchen und weniger Aufwand anbauen
Das neue Verfahren wurde zunächst auf 19 Praxisbetrieben in Deutschland getestet – mit unterschiedlichen Sorten und in Streifenversuchen.
Dabei zeigte sich nach Angaben der Züchter, dass
die innovativ behandelten Sojapflanzen aktivere, größere Knöllchen hatten als die klassisch beimpften Soja-Bestände.
Sie zeigten eine vitalere Jugendentwicklung.
Die spätere Bestandsentwicklung der beiden Varianten verlief ähnlich.
Die Praktiker gaben überwiegend positive Rückmeldung: Sie konnten den Arbeitsschritt des Impfens einsparen und freuten sich über die Arbeitserleichterung.
Zudem soll das Verfahren einen sicheren Impferfolg versprechen, da bei der Impfung im Betrieb häufiger Fehler passieren.
Geimpftes Soja-Saatgut lässt sich sechs Monate lagern
Auffällig ist kleine Schlitz auf der Samenhülle des behandelten Saatguts. Laut Gusenbauer wirkt sich der Schnitt in der Samenhülle aber nicht negativ auf die Keimfähigkeit aus.
Zudem soll das fertig geimpfte Saatgut bis zu sechs Monate lagerfähig sein. In den Anbauversuchen des Züchters zeigten die auf diese Weise behandelten Pflanzen auch nach einem halben Jahr Einbußen bei der N-Fixierung.
Ab Frühjahr 2025 zur Aussaat erhältlich
Ab dem Frühjahr 2025 ist das behandelte Saatgut im Handel erhältlich – zunächst aber nur bei der Sorte Adelfia und nur in Deutschland und Österreich. Künftig will die IG Pflanzenzucht aber mehr Sorten mit der neuen Technologie anbieten.
Die Mehrkosten liegen bei 15 bis 20 € pro ha. Dafür ist das Saatgut aussaatfertig und könnte Anbauern so mehr Flexibilität bei der Aussaat verschaffen.
Auch beimpftes Maissaatgut geplant
In Zukunft will Ensemo die Idee auf andere Kulturen übertragen und künftig auch z.B. Maissaatgut mit biostimulanten Mikroorganismen beimpfen.
Die Entwickler hoffen, dass die Mikroorganismen so stabilere Umweltbedingungen vorfinden als bei einer biostimulanten Beizung von außen.