Die Gefahr einer Vergiftung von Weidetieren durch Gräser lässt sich durch Diversität bei den Grasarten verringern. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie der Universität Würzburg.
Wie die Hochschule mitteilte, untersuchten die Wissenschaftler das Vergiftungspotential von 13 Grasarten in drei Regionen Deutschlands. Die Ergebnisse zeigten, dass sich auch bei uns giftige Substanzen in Gräsern fänden, so die Hochschule. Die Gefahr einer massenhaften Vergiftung von Weidetieren sei jedoch gering und lasse sich mit einfachen Mitteln weiter verringern.
„Landwirte sollten darauf achten, die Diversität auf Weiden zu erhöhen und Monokulturen, vor allem vom Deutschen Weidelgras, zu vermeiden“, erklärte Prof. Jochen Krauß. Ein Massensterben von Tieren trete insbesondere dort auf, wo diese mangels Alternativen gezwungen seien, das giftige Gras zu fressen. Auf Weiden mit unterschiedlichen Pflanzenarten könnten sie hingegen auf andere Gräser ausweichen und damit höhere Giftkonzentrationen vermeiden.
Die Gifte werden laut Veronika Vikuk allerdings nicht von den Pflanzen, sondern von Pilzen produziert. „Gräser können in Symbiose mit endophytischen Pilzen leben. Diese Pilze sind in der Lage, sogenannte Alkaloide zu produzieren, die für Weidevieh giftig sein können“, so die Forscherin. Die Pilze lebten in der Pflanze und seien von außen meist unsichtbar. Im Rahmen der Symbiose erhalte der Pilz Nährstoffe von der Pflanze, die im Gegenzug resistenter gegen Stressfaktoren wie Fraßfeinde oder Trockenheit werde. Drohe Gefahr, könne das Weidegras den Pilz dazu animieren, verstärkt Giftstoffe zu produzieren und somit Tiere davon abzuhalten, die Pflanze zu fressen.
Aus Europa gibt es bisher nach Angaben der Wissenschaftler kaum Berichte über derartige Vergiftungen von Weidevieh. Von 13 untersuchten Grasarten konnten bei fünf Pilze gefunden werden, die für Insekten und Wirbeltiere giftige Stoffe produzieren. Eine höhere Diversität beim Weidegras empfehlen Vikuk und Krauß derweil auch aufgrund des Klimawandels. Gräser, die in Symbiose mit endophytischen Pilzen lebten, seien bei steigenden Temperaturen und zunehmenden Dürreperioden im Vorteil. Ohne Eingriffe von außen sei deshalb zu befürchten, dass der Klimawandel auch in Deutschland das Risiko für Vergiftungen bei Weidetieren erhöhe.