Die Europäische Umweltagentur (EUA) erwartet erhebliche Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft in den einzelnen Mitgliedstaaten, wobei sie von einer stark sinkenden Produktivität im Süden und höheren Erträgen vor allem im Norden einschließlich Norddeutschland ausgeht.
Extreme Wetter- und Klimaereignisse wie Dürren und Frost würden die Pflanzenproduktion sowie die Handelsmuster und die Einkommensverteilung in der europäischen Landwirtschaft verändern, heißt es. Demnach muss man sich in Italien, Griechenland, Portugal, Südfrankreich und Spanien auf eine stark sinkende Rentabilität der Landwirtschaft einstellen. Davon besonders stark betroffen sei Südspanien. Es sei zu befürchten, dass dort der Wert von Ackerflächen bis zum Jahr 2100 gegenüber dem Vergleichszeitraum 1971 bis 1990 um mehr als 80 % abnehmen werde, prognostiziert die EUA. In Italien und Griechenland sei mit Wertminderungen zwischen 40 % und 80 % zu rechnen.
Vom Klimawandel profitieren werden dagegen laut den Analysen der Behörde die Länder im Norden und Nordwesten der EU sowie im Alpenraum. Längere Vegetationsperioden und eine frostfreie Periode könnten den Anbau neuer Kulturen und Sorten wie Körnermais und Winterweizen in einigen Gebieten Nordeuropas ermöglichen. Zudem könnte die Erderwärmung in den kälteren Regionen höhere Weizenerträge nach sich ziehen.
Den mit jeweils mehr als 60 % kräftigsten Anstieg des Wertes von Ackerland bis 2100 gegenüber dem Zeitraum 1971 bis 1990 sagt die EUA für Schweden und Österreich voraus. Aufschläge von bis zu 40 % werde es in Dänemark, auf den britischen Inseln und in Norddeutschland geben. Dagegen müsse man sich in Süddeutschland sowie Teilen Nordrhein-Westfalens und Sachsens auf bis zu 20 % abnehmende Werte von Ackerböden einrichten. Entsprechende Prognosen für Osteuropa legte die EUA mangels Daten nicht vor.
Weil der Klimawandel bis 2050 zu einem Verlust von bis zu 16 % des landwirtschaftlichen Einkommens in der EU führen könne, sollten die Staatengemeinschaft und die einzelnen Mitgliedsländer weiter an einer besseren Anpassung der Branche an die Erderwärmung arbeiten, unterstrich die Umweltagentur. Daran müsse auch die künftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ausgerichtet werden.