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Stickstoff für die Pommeskartoffel

Lorenz Diepold hat versuchsweise Verarbeitungskartoffeln mit unterschiedlichen Stickstoffgaben gedüngt. Er stellte fest: Weniger Stickstoff führt zu einem höheren Stärkegehalt

Lesezeit: 4 Minuten

Viel hilft viel – das gilt offensichtlich nicht für die Düngung von Verarbeitungskartoffeln. Dieses Ergebnis überraschte Lorenz Diepold aus Bayern. Denn mit steigender Stickstoffgabe (N) sank in seinen Versuchen sogar der Stärkeanteil leicht.

Er untersuchte verschiedene N-Düngevarianten in Verarbeitungskartoffeln. Dabei verglich er unter anderem den Ertrag mit dem Stärkegehalt. Daher legte er einen Stickstoff-Dünger-Versuch an. Im Rahmen seines Feldversuches düngte und beobachtete der Student über drei Monate die Kartoffelpflanzen der Sorte Innovator. Diese Sorte zeigt Effekte schneller, weil sie empfindlicher auf veränderte Stickstoffmengen reagiert.

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Für den Versuch legte Diepold sechs Varianten an. Diese unterschieden sich zum einen in der Gesamtmenge an N, zum anderen in der Anzahl der Gaben. Neben drei Einzelgaben (80 kg, 160 kg, 240 kg) testete er auch zwei sogenannte Splittingvarianten, in denen er den Stickstoff in zwei (80 kg + 80 kg) bzw. drei Gaben (80 kg + 40 kg + 40 kg) aufteilte. Er beprobte seine Pflanzen wöchentlich: „Wir haben oberflächlich das Kraut mit der Sichel abgeerntet und die Trockenmasse der Pflanzenteile und der Knollen gewogen.“

Bei einer Düngemenge von 160 kg N pro ha erzielten die Kartoffeln 13,6 % Stärke. Bei erhöhter N-Düngung von 240 kg sank der Stärkegehalt auf 13,2 %. Damit liegt er unter den Mindestvorgaben der Verarbeiter. Diese verlangen 13,4 bis 18 % Stärke. Kartoffeln mit geringeren oder zu hohen Stärkegehalten erschweren die Verarbeitung beispielsweise zu Tiefkühl-Pommes, da sie sich meist nicht knusprig frittieren lassen. Teilte er die Düngegabe auf, erreichten die Knollen einen Stärkegehalt im gewünschten Bereich.

Weniger hilft mehr

Eine niedrige N-Gabe ist dagegen für den Ertrag nicht ideal. Diepold erntete bei einer N-Menge von 240 kg 599 dt pro ha Kartoffeln. Bei 160 kg N bzw. 80 kg N sank der Ertrag auf etwa 540 bzw. 520 dt/ha. Seine Empfehlung lautet daher: „160 kg Stickstoff zeichnen sich als goldene Mitte ab. Damit ist die Kartoffel stärketechnisch im Rahmen, lässt sich gut frittieren und gleichzeitig hole ich genug Kartoffeln vom Feld.“ Bei Anwendung der geteilten Düngegaben verstärkt sich der Effekt von hohen Erträgen und guten Stärkeanteilen. Positiv sei vor allem die Variante mit zwei 80 kg-Gaben gewesen, die zu einem optimalen Stärkeanteil führte. „Dabei kam es zur gleichen Ertragsmenge, wie bei einer Einmaldüngung mit 240 kg N“, berichtet er.

"160 kg Stickstoff zeichnen sich als die goldene Mitte ab."

Aus Erfahrungen vom heimischen Hof ist dem Junglandwirt bewusst, dass die optimale N-Düngermenge auch eine Sortenfrage ist. Steige der Düngerpreis weiter an, brauchen wir auf Dauer Sorten, die mit weniger Stickstoff auskommen, erklärt der Student.

Neue Sorten für den Konsum

Für die Zukunft will der Agraringenieur auf dem elterlichen Betrieb weitere Sorten testen. Sein Ziel ist es, auch Kartoffeln für den direkten Konsum anzubauen. Mit einer Sorte hat er bereits eigenes Pflanzgut für Speisekartoffeln produziert. „Diese Sorte benötigt deutlich weniger Stickstoff. Das probieren wir jetzt einfach mal aus“, erklärt er. In der Praxis würde er teilweise anders handeln als im Rahmen des Versuches. Trotzdem nimmt er daraus das Wissen mit, wie er nun die unterschiedlichen Ertragsniveaus besser einschätzen und daran mit der N-Gabe feilen kann.

Steckbrief

2. Platz beim top agrar-Wettbewerb "Meister & Macher" in der Kategorie Pflanzenbau und Technik

Lorenz Diepold, Oberdolling (Bayern)

Alter: 24 Jahre

Abschluss: Bachelor Agrarwissenschaft

Ansatz: Einfluss der Höhe und Verteilung der Stickstoffdüngung auf Ertrag und Qualität von Verarbeitungskartoffeln.

Urteil der Jury: Das Ergebnis zeigt eine gute Düngevariante mit der zwar weniger Ertrag, aber eine gute Qualität erreicht werden kann. Die höchste N-Düngung ist demnach nicht immer optimal, weil sie zu Problemen im Stärkegehalt führen kann.

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