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Südhessen: Erste Druschergebnisse enttäuschend bis gut

Hessens Bauernverband rechnet mit einer eher unterdurchschnittlichen Gesamterntemenge, voraussichtlich knapp über der Zwei-Millionen-Tonnen-Marke.

Lesezeit: 4 Minuten

„Das Wintergetreide ist zwar gut über den milden und verhältnismäßig niederschlagsreichen Winter gekommen. Die Startbedingungen im Frühjahr waren wegen der langanhaltenden Trockenheit von Mitte März bis Ende April auch für das Sommergetreide allerdings denkbar ungünstig. Die Niederschläge der letzten Wochen haben einiges wettgemacht. Deshalb rechnen wir in Hessen in diesem Jahr beim Getreide mit einer eher unterdurchschnittlichen Gesamterntemenge, voraussichtlich knapp über der Zwei-Millionen-Tonnen-Marke.“

Das sagte der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal, zu Beginn der Getreideernte in Hessen im Rahmen eines Pressegespräches auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Dr. Matthias Mehl am Mittwoch in Frankfurt am Main/Nieder-Erlenbach.

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Große Ertragsdifferenzen je nach Region bei Gerste

Schon Mitte der vergangenen Woche sei im Hessischen Ried die erste Wintergerste gedroschen worden mit enttäuschenden Erträgen zwischen 40 und 50 Dezitonnen je Hektar. Die langanhaltende Frühjahrstrockenheit in Verbindung mit Spätfrösten Anfang Mai seien wesentliche Ursachen dieses ernüchternden Ergebnisses.

Dr. Matthias Mehl, der im Frankfurter Stadtteil Nieder-Erlenbach einen Ackerbaubetrieb mit Saatguterzeugung bewirtschaftet, berichtete dagegen, dass seine erste Wintergerste einen Ertrag von über 90 Dezitonnen je Hektar erbrachte.

„Diese Ertragsdifferenz verdeutlicht einmal mehr, dass die Erträge in Abhängigkeit von der Niederschlagsmenge und -verteilung sowie dem Standort (tief- oder flachgrundige Böden) sehr unterschiedlich ausfallen können. Das werden wir auch in diesem Jahr erleben“, hob Schmal hervor.

Sommergerste, die in erster Linie als Braugerste zur Malz- bzw. Bierherstellung verwendet wird, habe besonders unter der Trockenheit nach der Aussaat im März gelitten. Die Bestände seien sehr ungleichmäßig aufgelaufen und die Anzahl ährentragender Halme wegen schwacher Bestockung vielfach zu gering.

Winterweizen, der etwa die Hälfte der hessischen Getreideanbaufläche von rund 300.000 Hektar einnimmt, sei die wichtigste Getreideart in unserem Bundesland. Bis zur Druschreife vergehe noch einige Zeit. Der Weizen habe die Niederschläge der letzten Wochen noch gut verwerten können. Deshalb sei mit durchschnittlichen Erträgen zu rechnen.

Schwacher Grünlandaufwuchs im Mai

„Wegen fehlender Frühjahrsniederschläge war der erste Silageschnitt in weiten Teilen Hessens sehr unbefriedigend. Landwirte berichteten von Ertragseinbußen bis zu 50 %“, betonte Schmal. Dankenswerterweise sei Hessens Landwirtschaftsministerin Priska Hinz der Bitte des Verbandes gefolgt, sogenannte Ökologische Vorrangflächen zur Futternutzung beziehungsweise zur Beweidung freizugeben.

Die Silomaisbestände hätten sich mittlerweile gut entwickelt, nachdem die Jugendentwicklung sehr schleppend verlief. Bei ausreichender Wasserversorgung könne bis zur Ernte des Silomaises im September mit guten Erträgen gerechnet werden. Vor dem Hintergrund der Futterknappheit seien die viehhaltenden Betriebe dringend auf gute Silomaiserträge angewiesen.

Große Entwicklungsunterschiede bei Zuckerrüben

„Nach der Aussaat der Zuckerrüben lag der Rübensamen lange im staubtrockenen Boden, ohne zu keimen. Oft sind die Zuckerrüben erst mit den Niederschlägen im April aufgegangen“, so Schmal. Deshalb seien die Rübenbestände in diesem Jahr sehr heterogen und lückenhaft mit starken Wachstumsunterschieden. Deshalb sei davon auszugehen, dass es bei den Zuckerrübenerträgen eine große Schwankungsbreite geben werde.

Witterungsextreme haben deutlich zugenommen

„Im Zuge des Klimawandels haben Witterungsextreme deutlich zugenommen. Spätfröste, Starkregen und vor allem längere Trockenperioden haben große Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum und damit die Ertragsbildung“, hob Schmal hervor. Im Laufe der Jahre hätten die Landwirte zwar verschiedene Anpassungsstrategien entwickelt, beispielsweise den Anbau von trocken- und hitzetoleranten Pflanzen, konservierende Bodenbearbeitung und Humusanreicherung sowie den Einsatz effizienter Be- und Entwässerungstechnik.

Die genannten Maßnahmen könnten die Auswirkungen von Extremwetterereignissen allerdings nur abfedern. “Wenn es in der Hauptwachstumsphase von Pflanzen oft wochenlang nicht regnet, dann helfen auch hitze- und trockenheitstolerante Pflanzen nicht weiter“, betonte Schmal. Deshalb sollte, wie in anderen Ländern auf der Welt seit vielen Jahren üblich, auch Deutschland seinen Landwirten einen Zuschuss zu einer sogenannten Mehrgefahrenversicherung gewähren. So könnten Ertragsausfälle ausgeglichen werden. Darüber hinaus sollte die seit langem vom landwirtschaftlichen Berufsstand geforderte Risikoausgleichsrücklage endlich vom Gesetzgeber auf den Weg gebracht werden.

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