Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 hat das Pflanzenschutz- und Saatgutunternehmen Syngenta global ein gutes Geschäftsergebnis erzielt (Pflanzenschutz + 8 %, Saatgut +10 %). „Auch mit dem Deutschland-Geschäft sind wir unter Berücksichtigung der ungünstigen Witterung in der letzten Saison zufrieden", sagte Geschäftsführer Dr. Manfred Hudetz kürzlich im Rahmen einer Pressekonferenz. Besonders im Getreidemarkt konnte das Unternehmen von der Einführung der beiden Herbizide Avoxa und Boxer Cadou, dem Ausbau der Elatus-Fungizidfamilie sowie einer neuen Hybridgersten-Generation profitieren. Gestützt wurde das Ergebnis ebenfalls durch gute Verkäufe bei Maissaatgut und beim Pflanzenschutz in Kartoffeln.
Neue Sorten und Pflanzenschutzmittel im Getreide
Laut Marketingleiter Dr. Thomas Räder konnte die neue Hybridgerstengeneration mit den Sorten SY Galileoo und SY Baracooda in den Landessortenversuchen überzeugen. Die Syngenta Netzwerkversuche zeigten, dass auch unter der Trockenheit des Vorjahres die Hybriden in der Lage sind, extreme Bedingungen zu kompensieren. Mit der neuen Hyvido-App bietet Syngenta ein digitales Hilfsmittel zur standortspezifischen Sortenwahl, sowie zur Optimierung der Aussaatstärken und Bestandesführung an. Bei Maissaatgut stellt Syngenta mit den Sorten SY Leopoldo (S 220), SY Abelardo (S 220/K 220), SY Calo (K 220) und SY Glorius (S 260/K 250) vier Neuzulassungen vor.
Mit Unix Top und Kayak kommen zwei Getreidefungizide für die frühe Anwendung auf den Markt, die als Bausteine für das Resistenzmanagement zur Verfügung stehen. Die Getreidebeize Vibrance Trio mit dem neuen Wirkstoff Sedaxane lässt aufgrund deutscher Sonderwege bei der Umweltrisikobewertung noch auf sich warten. Dabei geht es um die generelle Fragestellung, ob bei der Aussaat von gebeiztem Saatgut durch Staubverwehung bei höheren Windgeschwindigkeiten Risiken für die Umwelt ausgehen.
Nachhaltiges Herbizidmanagement
Wegen der aktuellen Pflanzenschutzdebatte und den zunehmenden Wirkstoffverlusten gewinnt der langfristige Erhalt von leistungsstarken Pflanzenschutzmitteln an Bedeutung. Die sogenannte 4D-Strategie verfolgt das Ziel, über einen integrierten Ansatz die Ungras- und Unkrautbekämpfung sicherzustellen. Dazu werden ackerbauliche und pflanzenbauliche Maßnahmen mit dem chemischen Pflanzenschutz kombiniert.
Eine weitere Säule ist die aktive Produktbegleitung und Steuerung der Anwendung. „Wir haben uns z.B. im Mais auf hoch grundwassersensiblen Standorten proaktiv zu einem freiwilligen Wirkstoffverzicht entschlossen", unterstrich Räder. Diese Standorte werden definiert durch sehr leichte sandige Böden, hohen Grundwasserstand und hohe durchschnittliche Winterniederschläge. Für Standorte, auf denen alle drei Faktoren zutreffen, bietet Syngenta die S-Metolachlor-freien Maisherbizide Zintan Saphir Pack und Elumis Triumph Pack an. Weiterhin wurde der digitale Herbizidratgeber Proximais als App eingeführt. Damit können wassersensible Gebiete identifiziert und standortgerechte Empfehlungen zum Herbizideinsatz gegeben werden.
Syngenta verfolgt mehrere Technologieansätze
Um eine nachhaltige und wirtschaftliche Pflanzenproduktion in Zukunft zu gewährleisten, müssen nach Ansicht von Syngenta mehrere Technologien zusammenspielen. Dr. Michael Käsbohrer, Leiter Technik, gab einen Einblick in die Entwicklungspipeline der nächsten Jahre. Sie umfasst chemische und biologische Produkte sowie neue Technologien. Als Beispiele nannte Dr. Käsbohrer die Produkte Taegro und Auralis, die aktuell für Spezialkulturen entwickelt werden. Als hoffnungsvolle Option gegen Schädlinge arbeitet Syngenta an der Entwicklung der RNAi-Technologie, die eine hoch spezifische Wirkung und damit die Schonung von Nicht-Ziel-Organismen verspricht.
„Im Bereich Saatgut arbeiten wir an Sorten, die mit den Herausforderungen des Klimawandels besser zurechtkommen. Erste Maissorten bieten wir unter der Marke „Artesian" im nächsten Jahr an, die besonders gut mit trockenen Bedingungen zurechtkommen. Mit unserer Züchtungsinitiative bei Sonnenblumen und Soja wollen wir dazu beitragen, Fruchtfolgen breiter zu gestalten", erläuterte der Leiter Technik.
Mit dem Züchtungsprogramm Hybridweizen will das Unternehmen einen Ertragssprung in der wichtigsten Getreideart erreichen und die Landwirtschaft mit robusten Qualitätssorten für die Zukunft versorgen. Aufgrund der Herausforderungen, die auf die Landwirtschaft zukommen, wolle man durch das Zusammenspiel dieser Technologien langfristig zu besser funktionierenden Ackerbausystemen beitragen.