Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

Gericht

Testbiotech klagt gegen EU-Zulassung von verändertem Mais

Testbiotech hat nach eigener Aussage genügend Hinweise zusammen, um vor Gericht beweisen zu können, dass die EU-Kommission und die EFSA gentechnisch veränderten Mais unzureichend geprüft haben.

Lesezeit: 3 Minuten

Testbiotech hat eine neue Klage gegen die EU-Zulassung von Gentechnik-Pflanzen eingereicht. Das Gericht der Europäischen Union hat den Eingang der Klage (T-534/19) bestätigt und die EU-Kommission aufgefordert, Stellung zu beziehen.

Die Klage richtet sich gegen eine EU-Importzulassung für einen Mais der Firma Bayer (Monsanto), erklärt Christoph Then von Testbiotech. Der Mais ist gleich mehrfach gentechnisch verändert. Er weist eine verdoppelte Resistenz gegen die Herbizide Glyphosat und Glufosinat auf. Zudem produziert er sechs Insektengifte. Kombinatorische Wirkungen der Toxine und der Rückstände der Spritzmittel habe die EU dabei nicht getestet, lautet ein Vorwurf Thens. Es gebe auch keine Fütterungsstudie, um mögliche gesundheitliche Auswirkungen des Verzehrs der Maispflanzen zu untersuchen.

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Der Mais, der im Dezember 2018 zugelassen wurde, geht aus einer Kreuzung von fünf gentechnisch veränderten Maispflanzen hervor (MON 87427 x MON 89034 x 1507 x MON 88017 x 59122). In einer detaillierten Stellungnahme hatte Testbiotech versucht zu zeigen, dass unter anderem die Risiken für das Immunsystem nicht ausreichend untersucht wurden. Zudem soll der Mais nicht wie vorgeschrieben unter Praxisbedingungen im Freiland getestet worden sein. So sei die Mitteldosis geringer gewesen, als in der landwirtschaftlichen Praxis zu erwarten sei, vermutet Then. Die von der EFSA bewerteten Daten könnten also gar nicht mit den Produkten übereinstimmen, die tatsächlich importiert werden.

Während die Gentechnik-Abteilung der EFSA und die EU-Kommission davon ausgehen, dass der Mais trotzdem sicher sei, hätten selbst Mitarbeiter der EFSA erneut bestätigt, dass es zu wenig Daten gibt, um die Sicherheit der Glyphosatrückstände in gentechnisch veränderten Pflanzen zu bewerten, argumentieren die Gegner. Erstmals schlage die Behörde jetzt sogar eine Absenkung der Grenzwerte für die Rückstandshöchstmengen bei Soja und Mais vor. Nach Ansicht von Testbiotech hätte die EU-Kommission den Mais angesichts dieser offenen Fragen und Unsicherheiten nicht zulassen dürfen.

Tatsächlich verlangen die EU-Gesetze, dass die Sicherheit der Gentechnik-Pflanzen nach höchsten wissenschaftlichen Standards nachgewiesen werden muss, bevor eine Zulassung erfolgen kann. Die Klage von Testbiotech zielt auf die Durchsetzung dieser gesetzlichen Bestimmungen.

„Unabhängig davon, ob unsere Klage von Erfolg gekrönt sein wird, ist es wichtig, mehr öffentliche Aufmerksamkeit für Gentechnik-Pflanzen wie diesen ‚Monstermais‘ zu schaffen. Gibt es ausreichend öffentliche Aufmerksamkeit, können die EFSA und die EU-Kommission nicht einfach weitermachen wie bisher“, sagt Christoph Then für Testbiotech.

Im EU-Parlament gibt es seit Jahren erhebliche Kritik an der derzeitigen Praxis der EU-Importzulassungen. Am Donnerstag erst hat das Plenum des Parlamentes sich erneut mit großer Mehrheit in entsprechenden Resolutionen gegen vier weitere Genehmigungen von Gentechnik-Pflanzen ausgesprochen. Dabei geht es um zwei weitere Maisvarianten mit mehrfacher gentechnischer Veränderung sowie um Soja und Baumwolle mit Resistenzen gegen Herbizide. Bisher hat die EU-Kommission nicht auf derartige Resolutionen reagiert. Der frühere EU-Kommissar Andriukaitis galt sogar als ein regelrechter Fan der Gentechnik, behauptet Then. Die nächsten Wochen würden zeigen, wie die neue EU-Kommissarin Stella Kyriakides mit dem Thema umgehen wird.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.