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Pflanzenschutzmittelreduktion

Technische Innovationen zielführender als eine Pflanzenschutzmittelsteuer

Laut einer Studie würde sich durch eine Steuer bzw. Abgabe auf Pflanzenschutzmittel der Einsatz dieser kaum verringern. Erfahrungen aus Dänemark bestätigen dies und zeigen Alternativen auf.

Lesezeit: 4 Minuten

Die höheren Kosten, die durch Steuern oder Abgaben auf Pflanzenschutzmittel entstehen würden, bleiben an den Landwirtinnen und Landwirten hängen. Das ist eine der Kernaussagen einer Studie, die Bayer bei der HFFA Research GmbH in Auftrag gegebenen hat. Auf welcher Datengrundlage die Studie erarbeitet wurde, lesen Sie hier.

Dr. Steffen Noleppa, Geschäftsführer der HFFA Research GmbH, stellte die Ergebnisse der Studie auf einer Bayer-Informationsveranstaltung vor. Laut Noleppa würden die Erfahrungen in der Praxis zeigen, dass ein eindeutiger Lenkungseffekt einer Steuer in Bezug auf einen Nachfragerückgang bei Pflanzenschutzmitteln in nennenswerter Höhe nicht festgestellt werden kann. Landwirte seien in der Regel auf Pflanzenschutzmittel angewiesen. Sie können daher nur in begrenztem Umfang auf die Preissteigerungen infolge einer Steuer reagieren. Somit entfalle die gewünschte Reduktionswirkung und die ökologische Wirkung einer Steuer könne man allenfalls als begrenzt bezeichnen. „Gleichzeitig ergeben sich jedoch massive negative ökonomische Folgen für jeden einzelnen Betrieb und für weitere Marktakteure. Einziger Gewinner ist der Staat“, so der Wissenschaftler.

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Die Kernaussagen der Studie

  • Der Lenkungseffekt einer Steuer bzw. Abgabe auf PSM ist gering.
  • Die deutlichen Preissteigerungen für PSM treiben die Kosten in der Landwirtschaft.
  • Die wirtschaftliche Performance im Agrarsektor verschlechtert sich in jedem Fall.
  • Die Anbieter von PSM müssen mit merkbaren Umsatzeinbußen rechnen.
  • Die Landwirtschaft wird die überwiegende Hauptlast tragen müssen.
  • Änderungen der Bodennutzung (Fruchtfolgeveränderungen) können ausgelöst werden.
  • Die globale Wettbewerbsfähigkeit (Außenhandelsbilanz) wäre verschlechtert.
  • Sektorale/gesamtwirtschaftliche Einkommenseinbußen von mehreren hundert Mio. €.
  • Endkonsumenten von landwirtschaftlichen Produkten sind hingegen weniger betroffen.

Die gesamte Studie der HFFA Research GmbH „Analyse der Wirkungen einer Steuer bzw. Abgabe auf Pflanzenschutzmittel in Deutschland“ finden Sie hier:

Erfahrungen aus Dänemark

In Dänemark wird bereits seit Jahren eine Pflanzenschutzmittelsteuer erhoben. „Betrachtet man die Entwicklung der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in Dänemark seit Anfang der 80er-Jahre stellt man fest, dass ein Einsatzrückgang bereits lange vor der Einführung einer Steuer auf Pflanzenschutzmittel erfolgte“, berichtet Jens Erik Jensen, Senior Specialist bei SEGES Innovation in Dänemark.

Zwischen 1972 und 1996 betrug die Steuer für alle Produkte (Herbizide, Fungizide, Insektizide, Wachstumsregler und mikrobiologische Produkte) 3 % auf den Einkaufspreis. Danach stieg der Steuersatz für Herbizide und Fungizide auf 15 %, für Insektizide auf 37 %, für Wachstumsregler auf 15 %. Eine erneute Erhöhung erfolgte 1998 in der gleichen Abfolge auf 33 % (Herbizide), 33 % (Fungizide), 54 % (Insektizide), 33 % (Wachstumsregler).

2013 erfolgte eine Umstellung des Steuersystems. Seitdem wird eine differenzierte Pflanzenschutzmittelsteuer erhoben, deren Höhe sich aus den Umwelt- und Gesundheitswirkungen der einzelnen Pflanzenschutzmittel ergibt. Ausgehend von einem geltenden Basissteuersatz erfolgen steuerwirksame Zuschläge in Abhängigkeit von einem so genannten Pestizidbelastungsindex. Konkret heißt das, dass jeder zugelassene Wirkstoff, der Bestandteil eines Pflanzenschutzmittels ist, seine eigene Steuer hat. Mithin hat jedes frei verkaufbare Pflanzenschutzmittel in Dänemark einen spezifischen Steuersatz. Deutlich werden unterschiedliche Steuerhöhen je Pflanzenschutzmittel-Gruppe.

Während in Dänemark die Fungizide im gewichteten Durchschnitt „nur“ mit 47 % und Wachstumsregulatoren mit durchschnittlich 75 % besteuert werden, sind die Steuerhöhen für Herbizide mit 102 % und Insektizide mit 136 % im gewichteten Mittel geeignet, den Preis von PSM im Land mehr als zu verdoppeln. Über alle PSM betrachtet, beträgt die Steuerhöhe im Vergleich zum Nettopreis 87 %.

Folgen der PSM-Steuer in Dänemark

Laut Jensen verursachte die Pflanzenschutzmittelsteuer einen vorzeitigen Ausstieg aus einigen Wirkstoffen, wie z. B. Mancozeb oder Bromoxynil. Durch die Steuer reduzierte sich auch der Einsatz bestimmter Wirkstoffe stark. Darunter sind z. B. Cypermethrin, Alpha-Cypermethrin, Pendimethalin oder MCPA. Jensen sagte hierzu: „Die dänische Landwirtschaft hat stets versucht, die Konsequenzen einer Steuer pflanzenbaulich zu managen. Dennoch gab und gibt es spürbar negative wirtschaftliche Folgen für die dänischen Landwirte, deren Wettbewerbsfähigkeit gegenüber ihren ausländischen Nachbarn gelitten hat und noch immer leidet.“ Die begrenzte Anzahl von Wirkstoffen, die zur Verfügung stehe, berge zudem die Gefahr der zunehmenden Resistenzbildung, so der Pflanzenschutzexperte.

Den technischen Fortschritt nutzen

Aus Sicht Jensens gibt es wirksamere Werkzeuge, die Umweltwirkungen von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Dazu gehören agronomischen Maßnahmen wie Bodenbearbeitung, mechanische Unkrautkontrolle, Monitoring- und Prognosemodelle oder stressresistente bzw. gesunde Sorten. Aber auch technische und digitale Innovationen, die für höhere Präzision sorgen und Entwicklungen wie rückstandsfreie Befüllsysteme oder in der Düsentechnik. „Technischer Fortschritt ist der eigentliche, zentrale Schlüssel für unsere Landwirtinnen und Landwirte in Dänemark ihre Felder nachhaltig zu bestellen“, betonte Jensen abschließend.

Ähnlich ist die Position von Bayer. „Als Unternehmen setzen wir auf Technologieoffenheit, um Pflanzen schützen zu können und Ernten abzusichern. Dazu haben wir uns schon immer weiterentwickelt, teilweise auch neu erfunden“, so Peter R. Müller, Geschäftsführer der Bayer CropScience Deutschland GmbH. „Wir vertrauen beim Thema Landwirtschaft nicht auf ein Zurück, sondern auf Innovation und wissenschaftliche Lösungen.“

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