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Nachhaltige Bodenbearbeitung: Teilen und kombinieren

Die Bodenbearbeitung wird immer zielgerichteter. Vor allem die flache Arbeit ist ein wichtiger Faktor. Bei der Aussaat zeigt sich immer mehr ein Trend zu Geräten mit geteiltem Tank.

Lesezeit: 8 Minuten

Vor allem nach den Dürrejahren 2018 und 2019 haben die Landwirte erkannt, wie wichtig es ist, den Boden gezielt zu bearbeiten. Dabei spielt das ganzflächige, flache Grubbern eine zentrale Rolle. Und das nicht nur im Hinblick auf die Bodenfeuchtigkeit, sondern auch aufgrund steigender Anforderungen bei der mechanischen Unkrautbekämpfung.

Bei der Sätechnik werden Kombinationen aus verschiedenen Saatgütern und/ oder der Unterfußdüngung immer wichtiger. Das hören wir von fast allen Herstellern, und das Programm an neuen Sämaschinen bestätigt das. Aber trotz vieler „neuer“ Anforderungen bleiben die klassischen Bodenbearbeitungsgeräte nicht außen vor. Auch der Pflug ist immer noch da – und bleibt es auch. Tiefes Lockern mit dem Grubber oder sogar Tiefenmeißel ist auf vielen Ackerbaubetrieben nach wie vor aktuell. Interessant ist auch die Entwicklung bei den Messerwalzen. Hier kommen stetig neue Maschinen.

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So universell wie möglich

Der Einsatzbereich des „klassischen“ Grubbers wird immer breiter. Möglich machen das verschiedene Scharsysteme. Damit sind vom sehr flachen Arbeiten (ab 2 cm) bis zu einer Tiefe von etwa 30 cm alle Möglichkeiten mit nur einer Maschine gegeben. Das ist vor allem in der wichtigen 3-m-Klasse interessant. So können sich auch mittlere Betriebe besser anpassen. Gerade bei Trockenheit gilt es, den Boden nur sehr flach aber ganzflächig zu bearbeiten. Das bricht die Kapillarwirkung und schneidet die Wurzeln der Unkräuter. Diese bleiben an der Oberfläche und trocknen aus. Die flache Arbeit ist auch beim ersten Stoppelstrich interessant, um das Ausfallgetreide zum Keimen anzuregen und die Kapillarität zu unterbrechen.

In der mittleren Tiefe (bis ca. 15 cm) will man mischen und Ernterückstände und Wirtschaftsdünger einarbeiten. Breitere Scharspitzen mit (abnehmbaren) Flügelscharen und teils speziell gewendelten Leitblechen sorgen für den Mischeffekt.

In einer Tiefe ab 20 cm geht es darum, den Boden zu lockern und weniger zu mischen. Schmale Schare brauchen weniger Antriebskraft des Schleppers. Wenn es noch weiter runter gehen soll, bietet z. B. Väderstad ein spezielles Schar, das hinter den Zinkenträger geschraubt wird und tiefer als die klassische Scharspitze arbeitet. Hartmetallspitzen bringen deutlich längere Standzeiten. Sie sind aber um ein Vielfaches teurer.

Walzen vorne und hinten

Die Auswahl an Nachläufern für Grubber ist riesig. Sogar Striegel anstatt eines Nachläufers sind möglich, dann in Kombination mit Stützrädern am Grubber zur Tiefenführung. Die Striegelzinken eignen sich vor allem für die sehr flache Arbeit, damit das Unkraut nicht wieder angedrückt, sondern möglichst der Boden von den Wurzeln durch die Vibration noch abgeschüttelt wird. Schnellwechselsysteme für Walzen bietet z. B. Kerner, allerdings haben diese sich in der Praxis kaum durchgesetzt. In der 3-m-Klasse geht es oft mit der universellen Walze (meist U-Profile/ Doppel-U-Profile) auf den Acker. Vor allem das Gewicht spielt bei den angebauten Geräten eine wichtige Rolle. Bei den aufgesattelten Grubbern, die eher auf großen Ackerbaubetrieben unterwegs sind, lässt sich die Art der Walze häufig besser auf den Boden abstimmen. Zudem spielt das Gewicht der Walze für den Anbau an den Schlepper keine Rolle.

Sollen größere Mengen Erntereste eingemischt werden, birgt der Grubber oft das Risiko zu verstopfen. Aufgesattelte Geräte sind durch den größeren Durchgang meist weniger anfällig dafür. Außerdem gibt es diese Geräte auch als Kombination mit vorlaufenden Scheibenreihen, die die Erntereste und Zwischenfrüchte zerkleinern. Eine andere Lösung sind Messerwalzen. Die meist gedrillt angeordneten Schneidmesser sollen die Rückstände ebenfalls zerkleinern. Das Problem dabei: Scheiben oder Messerwalzen brauchen eigentlich eine hohe Fahrgeschwindigkeit, der Grubber hingegen weniger.

Die Auswahl der Solo-Messerwalzen wächst. In der 3-m-Klasse sind es oft frontangebaute Geräte. Dann überfährt man Stoppeln oder Zwischenfrüchte nicht, was das Arbeitsergebnis verbessern soll. Werden die Geräte brei- ter, geht es nur im Heckanbau oder aufgesattelt. Das Angebot reicht mittlerweile bis 12 m. Mit einer entsprechend hohen Fahrgeschwindigkeit und ausreichend Zugleistung sind so enorme Hektarleistungen pro Stunde möglich.

Scheiben schneiden sicher

Was das Zerkleinern und Einmischen von Ernterückständen angeht, so sind Scheibeneggen oft das Mittel der Wahl. Die Kurzscheibenegge ist dabei der Standard, X- oder V-Scheibeneggen eher die Seltenheit. Die Auswahl bei den Geräten wächst auch hier ständig weiter. Verschiedene Scheibendurchmesser, neugeformte Scheiben und Zusatzausstattungen wie Striegel oder vorlaufende Messerwalzen für eine Zerkleinerung längs und quer zur Fahrtrichtung sind einige der Innovationstreiber in dieser Geräteklasse. Wer es günstig mag, der kann mittlerweile auch auf eine Vielzahl von Importgeräten zurückgreifen. Deren Performance ist für einfache Einsätze wie die Einarbeitung von abgefrorenen Zwischenfrüchten sehr passabel. In letzter Zeit steigen einige Firmen in den Bau von Kettenscheibeneggen ein. Hier sind Teller über eine dicke Kette verbunden, die auf dem Boden abrollt. Das erlaubt eine sehr gute Bodenanpassung bei flacher Arbeitstiefe, was vor allem für das wassersparende Arbeiten interessant ist. Zur lange einzigen Kettenscheibenegge am Markt von Kelly haben sich mittlerweile Fliegl und DalBo gesellt.

Gepflügt wird immer

Bei neuen Pflug-Baureihen steigt nicht nur die Furchenanzahl, sondern auch die Dimensionen des Rahmens. Die Geräte werden für noch höhere Schlepperleistungen freigegeben. Zudem lassen sich viele Pflüge heute wahlweise in der Furche oder für noch mehr Traktion auch onland fahren, selbst mit An baupflügen ist das möglich. Ein weiterer Trend ist das einzelne Ansteuern von Pflugkörpern, um in Keilen und am Vorgewende ein möglichst kleines „Dreieck“ beim Ein- und Ausheben zu hinterlassen. Dazu werden die dann hydraulisch steingesicherten Pflugkörper separat ausgehoben.

Mechanisch und pneumatisch

In der 3-m-Klasse sind die mechanischen Drillen nach wie vor marktbestimmend. Sie kommen ohne Gebläse aus und sind weniger aufwendig gebaut, als pneumatische. Meist sind sie mit vorlaufender, aktiver Bodenbearbeitung kombiniert, in einzelnen Fällen auch mit passiver. Vor allem der Preis macht den Markt spannend. Den größeren Herstellern treten immer mehr auch kleinere mit deutlich günstigeren Produkten entgegen. Deshalb bieten viele namhafte Hersteller mittlerweile Baukastensysteme an. So bleibt dem Kunden die Wahl zwischen einer eher preiswerten Maschine, oder er rüstet seine Drille voll auf. Gerade elektrische Antriebe bringen der mechanischen Drille deutliche Komfortgewinne. Die Vorteile liegen beim einfacheren und genaueren Abdrehen, bei einer komfortableren Halbseitenschaltung oder Section Control und variabler Aussaatmenge.

Doppelscheibenschare bringen höhere Schardrücke als einfache Scheibenschare. Zudem sind sie weniger anfällig gegenüber hohen Mengen von Ernteresten. Nachlaufende Tiefenführungsrollen erlauben eine präzise Saatgutablage.

Ein Innovationstreiber im Bereich der pneumatischen Drillen ist sicherlich die Möglichkeit, mehrere Saatgüter und/oder Dünger gleichzeitig auszubringen. Geteilte Tanks und zusätzliche Dosiereinrichtungen sind Lösungen dafür. Bringt man z. B. Dünger und Saatgut über eine gemeinsame Förderstrecke aus, spricht man vom Single-Shot-Verfahren. Geht das über zwei Förderstrecken und unterschiedliche Säschienen, dann nennt es sich Double-Shot. Eine Zwischenfruchtstreueinrichtung mit z. B. Pralltellern bringt dann noch eine dritte Aussaatebene.

Neben den gezogenen Geräten bieten die Hersteller auch getragene, kompaktere Lösungen, bestehend aus einem Fronttank für den Saatgut- und Düngertransport sowie z. B. einer vier, fünf oder sechs Meter breiten Kreiselegge plus Säschiene im Heck. Auch für die Einzelkornablage, um eine noch genauere Ablage in der Reihe zu gewährleisten, gibt es Lösungen. Hier sind Väderstad und Horsch mit entsprechenden Lösungen im Feld. Die Hersteller setzen hier auf zusätzliche Vereinzelungseinheiten an den Säscharen.

Bei den Einzelkorndrillen sind Section Cont- rol und variable Ausbringmengen von Dünger und Saatgut bereits gesetzt. Weiter geht es mit bei der Entwicklung einer unterschiedlich starken Dosierung von Dünger und Saatgut in jeder Reihe. Die Flächenleistungen der Einzelkorndrillen steigen über die Fahrgeschwindigkeiten. Bis zu 18 km/h und mehr sind drin. Gezogene Geräte können oft deutlich mehr Dünger mitnehmen. Im angebauten Sektor ist aber die 6-m-Maschine immer noch marktbestimmend. Einen größeren Düngervorrat erreichen die Hersteller mit Fronttanks. Spezielle Bereifungen oder eine ungerade Anzahl an Saatreihen machen das Fahren zwischen den Reihen möglich. Hier will man möglichst gleichmäßige Auflaufbedingungen erreichen. Auch variable Reihenweiten bieten die Hersteller mit teleskopierbaren und verschiebbaren Rahmen und Säaggregaten. Außerdem lassen sich damit auch breitere Fahrgassen z. B. für die Gülleausbringung im Mais anlegen.

Was die Standraumverteilung des Saatgutes angeht, gibt es neben der Einzelreihe auch Hersteller, die auf die Doppelreihe setzen. Hier ist vor allem Lemken mit seiner Azurit unterwegs. Aber auch Pöttinger versucht sich mit seiner Universaldrille gerade an der Doppelreihe.

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