In Frankreich ist es zu einem Ausbruch des „Tomato Brown Rugose Fruit Virus“ (ToBRFV) gekommen. Wie das Pariser Landwirtschaftsministerium mitteilte, wurde der Erreger auf einem Betrieb im bretonischen Finistère nachgewiesen.
Bis zur Vernichtung der Pflanzen und der Dekontamination aller potentiell infektiösen Materialien sei das Gelände unter Quarantäne gestellt worden.
Den Ministeriumsangaben zufolge hat der betroffene Betrieb Tomatenpflanzen aus dem Vereinigten Königreich bezogen, die wiederum aus niederländischem Saatgut gezogen worden seien. Derzeit würden alle weiteren Empfänger von Pflanzen aus derselben Charge überprüft; genauso wie Betriebe in der Umgebung des Ausbruchs.
Das Ministerium rief alle Baumschulen, Gärtnereien sowie Tomaten- und Paprikaerzeuger zu erhöhter Wachsamkeit und strikter Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen auf. Das Virus könne sich bereits durch leichten Kontakt problemlos verbreiten, was insbesondere bei allen Arbeiten in Gewächshäusern beachtet werden müsse.
Nach Angaben des Verbandes der Gemüseerzeuger (Legumes de France) wird an einem ToBRFV-Monitoringprogramm gearbeitet. Auch Hobbygärtner seien aufgerufen, beim Kauf von Pflanzen oder Saatgut die Augen offen zu halten.
Erst Anfang des Monats hatte das Landwirtschaftsministerium nach einer Warnung des Amtes für Gesundheitsschutz in Ernährung, Umwelt und Arbeit (ANSES) Einfuhrkontrollen angekündigt, um eine Einschleppung des ToBRFV zu verhindern.
Der Erreger kann laut ANSES durch Saatgut, Pflanzenteile und Früchte über weite Strecken verbreitet und durch einfachen Kontakt übertragen werden sowie mehrere Monate außerhalb der Pflanze überleben, ohne an Infektionskraft einzubüßen.
Nach Angaben der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen trat das Virus erstmals 2014 in Israel und im folgenden Jahr in Jordanien auf. 2018 sei es zum ersten Nachweis in Deutschland und damit Europa sowie in Mexiko gekommen. Im vergangenen Jahr sei Befall aus Italien, den USA, China, den Niederlanden, der Türkei sowie England und Griechenland gemeldet worden. Deutschland gilt laut den Kammerangaben nach erfolgreichen Bekämpfungsmaßnahmen seit Juli 2019 wieder als befallsfrei.