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Treibhausgase senken: In der Fruchtfolge hilft Humusaufbau

Humus wirkt als CO2-Senke - daher ist es wichtig, im Rahmen der Fruchtfolge möglichst viel davon aufzubauen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Treibhausgase minimieren und das Klima schützen können.

Lesezeit: 4 Minuten

Bei der Herstellung von fast allen Produkten fallen in der Prozesskette Treibhausgase (THG) an - so natürlich auch beim Anbau von getreide, Raps, Mais und Co. Allerdings lassen sich auf den einzelnen "Stufen" des Anbaus wie z.B. im Rahmen der Fruchtfolge, der Bodenbearbeitung, der Düngung und des Pflanzenschutzes noch Minderungspotentiale heben. Wir stellen Ihnen einige Maßnahmen vor - teils bewährte, teils neue - mit denen Sie THG-Emissionen senken können.

Unser Experte: Dr. Ulrich Lehrke, Landwirtschaftskammer Niedersachsen

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Bei der Fruchtfolgegestaltung gilt generell Folgendes: Je aufgelockerter, desto gesünder und klimafreundlicher. Denn mit der richtigen Kulturabfolge lassen sich typische Fruchtfolgekrankheiten wie Schwarzbeinigkeit oder Halmbruch verhindern, Vorfruchteffekte nutzen und Infektionszyklen unterbrechen. All das mindert die Intensität des Anbaus, was dann den CO2-Ausstoß senkt.

Gesunde, wirtschaftliche Fruchtfolgen sind gekennzeichnet durch einen Wechsel von Halm- und Blattfrucht unter Nutzung von Vorfruchteffekten. Ein Beispiel: Blattfrüchte wie Raps oder Leguminosen hinterlassen für die Folgefrucht Weizen ideale Wachstumsbedingungen. Ihre intensive Durchwurzelung führt im Boden zu stabilen Poren mit ungestörtem Übergang vom Unter- zum Oberboden. Bei diesem Start liefert Blattfruchtweizen höhere Erträge bei deutlich vermindertem Düngeraufwand.

Alternativ kann man Fruchtfolgen auch durch einen Wechsel von Sommerungen (z.B. Mais, Sommergerste, Hafer) und Winterungen auflockern. Neben der Unterbrechung von Infektionszyklen und mehr Zeit für die Strohrotte bietet das die Möglichkeit, vermehrt Zwischenfrüchte anzubauen.

Sie konservieren Nährstoffe, verringern die Nitratauswaschung (beides führt zu Düngereinsparungen) und helfen, Humus aufzubauen. Vor allem dem Humusaufbau kommt beim Klimaschutz eine besondere Bedeutung zu - denn Humus wirkt als CO2-Senke (Bodenorganismen setzen Humus aus vielen kohlenstoffhaltigen Substanzen zusammen).

Begrünung schafft Humus

Ein optimaler Humusgehalt in allen Ackerböden ist also anzustreben und bringt noch viele weitere Vorteile mit sich.

  • Sand: 1 bis 1,5 %
  • Lehm: 3 %
  • Ton: 3 bis 4 %

So erhöht Humus z.B. auch die Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität von Böden und trägt zum Erhalt der Bodenstruktur bei - das wird in Zeiten des Klimawandels immer bedeutsamer.

Um Humus aufzubauen, ist der Einsatz von Wirtschaftsdüngern und Komposten ein probates Mittel. Verrotteter Stallmist bzw. Kompost führen dem Boden z.B. rund 40 bis 60 kg Humus-C/t zurück. Stehen sie nicht zur Verfügung, kann und sollte man klein gehäckseltes Stroh auf der Fläche belassen.

Für zusätzliche Pflanzen- und Wurzelmasse können Zwischenfrüchte oder Ackergras sorgen. Je nach Mischung und Pflanzenaufwuchs kann eine über Winter stehende Zwischenfrucht dem Boden ca. 120 kg Humus-C/ha zuführen. Bei einer Sommerzwischenfrucht sind es immerhin noch rund 80 g Humus-C/ha - zu berücksichtigen ist dabei, dass die Werte erheblich schwanken könnnen.

Neben dem Humusaufbau tragen Zwischenfrüchte u.a. auch dazu bei, über die Verringerung der Nitratverfügbarkeit im Winter, wintertypische Emissionen von Lachgas zu vermeiden. Allerdings zieht der Zwischenfruchtanbau selbst wiederum direkte Lachgasemissionen nach sich. Es ist daher besonders wichtig, dass die erneute Freisetzung des in den Zwischenfrüchten gebundenen Stickstoffs in den Folgekulturen gut abgeschätzt wird und in der Düngeempfehlung Berücksichtung findet. Gelingt dies, lassen sich durch angepasste Düngung weitere THG-Emissionen vermeiden.

Die Zusammenhänge wurden kürzlich im Zuge des Projektes THG-Zwifru, an der die LWK Niedersachsen beteiligt ist, vorgestellt. Mehr dazu finden Sie hier.

Folgt nach einer Zwischenfrucht z.B. Mais, lässt sich in Regionen mit ausreichenden Jahresniederschlägen mit einer Untersaat aus Rotschwingel oder Weidelgräsern ebenfalls Humus aufbauen. Die feinen Wurzeln der Gräser sind für den Humusaufbau besonders wertvoll und liefern den Bodenorganismen reichlich Futter.

Nach Untersuchungen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen produziert eine Grasuntersaat 2 bis 3 t TM/ha - daraus resultieren 250 g Humus-C/Jahr. Ein regelrechter Humusboost ist mit dem Anbau von Ackergras möglich. Im Hauptnutzungsjahr kann ein Bestand um die 800 kg Humus-C liefern.

Fazit

Eine durchdachte Fruchtfolge mit einem Wechsel von Halm- und Blattfrüchten bzw. von Sommerungen und Winterungen liefert stabile Erträge. Wer dann noch Zwischenfrüchte und/oder Untersaaten integriert, kann damit Humus aufbauen und betreibt so aktiven Klimaschutz. Denn Humus ist neben Wäldern einer der wichtigsten CO2-Senken.

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