Das Frühjahr 2025 war eines der trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – und noch dazu ungewöhnlich warm. März bis Mai fielen bundesweit circa 96 l/m². das sind 44 % weniger als im Schnitt der Jahre von 1991 bis 2020. Damit war das Frühjahr 2025 unter den drei trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Diese Zeit war eine kritische Phase für viele Kulturen. Wir haben uns in einigen Regionen umgehört, wie die Bestände aus dem Frühjahr gekommen sind.
Große Trockenheit in Mecklenburg-Vorpommern
Besonders hart traf die Dürre dieses Jahr die Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern. „Zwischen Februar und Ende Mai fielen bei uns nur 20 l Regen“, berichtete uns Landwirt Arne Meyn Anfang Juni. Er bewirtschaftet einen typischen Marktfruchtbetrieb in der Nähe von Wismar. „Aktuell kann man noch jeden Bodenpunkt sehen“, sagt er. Er schätzt, dass rund 10 % seiner Bestände Trockenschäden aufweisen – vor allem auf den sandigen Stellen.
Dort hat ein Teil der Gerste keine Ähren entwickelt. Einige Rüben sind erst durch die Regenfälle im Juni gekeimt, andere Keimlinge vertrocknet. Vereinzelt sind Bestände laut Meyn aber auch überraschend gut durchs Frühjahr gekommen. So lief die Sommergerste trotz der geringen Wassermengen auf, auch wenn der Bestand recht dünn ist. Und zwischen Anfang und Mitte Juni fielen dann noch einmal 70 mm in 2 Wochen.
Eingeschränkte Beregnung in Niedersachsen
Auch in Teilen Niedersachsens, v.a. in der Lüneburger Heide und im Emsland, sowie Teilen Nordrhein-Westfalens beregneten einige Landwirte ihr Getreide, um zumindest etwas Feuchtigkeit in der entscheidenden Phase zu liefern. Das führte in Teilen Niedersachsens, wie z.B. im Landkreis Wolfenbüttel oder der Region Hannover dazu, dass die Verwaltung die Bewässerung landwirtschaftlicher Kulturen einschränkte. Wegen der kritischen Grundwasserstände dürfen die Flächen vom 1. Juni bis zum 30. September von 11 bis 17 Uhr nicht bewässert werden, wenn die Temperatur über 27 Grad liegt.
Weniger kritisch, aber trotzdem trocken war das Frühjahr in Unterfranken. Ende Mai berichtete uns Landwirt Markus Molitor, wie seine Bestände aussehen. „Auf den leichteren Standorten sieht man es dem Weizen an, dass das Wasser fehlt“, erzählt er. Die Bestände seien dünner und hätten die Ähren früher geschoben. „Insgesamt kommen wir aber mit einem blauen Auge davon“, sagt er.
Hagelschäden in Bayern und Baden-Württemberg
Als es dann Anfang Juni in einigen Regionen wieder vermehrt regnete, brachte das allerdings teils lokale Wetterextreme sich. Besonders hart wurde z.B. die Region rund um Ulm (Baden-Württemberg) von einem Unwetter getroffen. „Erst war es lange trocken, dann kam der Hagel“, berichtete uns ein Landwirt aus der Region, der auf einigen Flächen einen Totalschaden erlitt.
Die Schäden erstreckten sich über eine Fläche von ca. 1,6 km² und trafen mehrere Landwirte - allerdings unterschiedlich stark. Der Milchviehhalter erntet die betroffene Gerste nun als GPS, danach will er noch Mais drillen. Ob der hagelgeschädigte Mais wieder austreiben wird oder ob nachgesät werden muss, war bei unserem Gespräch noch unklar.