Laut Wilfried Beeker, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, hat die Zuckerrübe einige Trümpfe in der Hinterhand, dank derer sie auch nach dem bevorstehenden Ende der EU-Zuckerquote konkurrenzfähig bleibt. Der Geschäftsführer des Arbeitskreises für Betriebsführung Köln-Aachener Bucht sieht Vorteile bei der Kultur.
Laut Wilfried Beeker, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, hat die Zuckerrübe einige Trümpfe in der Hinterhand, dank derer sie auch nach dem bevorstehenden Ende der EU-Zuckerquote konkurrenzfähig bleibt. Der Geschäftsführer des Arbeitskreises für Betriebsführung Köln-Aachener Bucht sieht folgende Vorteile bei der Kultur:
Erträge steigen: Die Rübenerträge wachsen stetig weiter während z.B. Weizen eher stagniert. Rund 2,8% legte die Rübe jährlich im Schnitt der letzten 30 Jahre jeweils zu. Beeker vermutet, dass die Rübe stärker vom Klimawandel profitiert als Getreide. Zudem gebe es in der Züchtung sowie im Anbau größere Fortschritte.
Positiv für die Fruchtfolge:Die Hackfrucht Zuckerrübe lockert getreidelastige Fruchtfolgen auf und bringt so phytosanitäre Vorteile. Allerdings: Zu viele Rüben in der Fruchtfolge bergen das Risiko von Rhizoctonia und Nematoden.
Passt zur neuen Düngeverordnung: Die Rübe ist besonders stickstoffeffizient. Das gilt vor allem im Vergleich zu Winterraps, aber auch zu Getreide. So entlastet sie den Stickstoffsaldo des Betriebs. Zudem verwertet sie auch organische Dünger effizient und ermöglicht so den Anbauern, Mineraldünger einzusparen.
Vorteile bei der Förderung: Die Rübe bietet als Sommerung die Möglichkeit zum Zwischenfruchtanbau. Dieser Anbau könnte als ökologische Vorrangfläche (ÖVF) im Rahmen des Greenings genutzt werden. Nicht rübenfähige Flächen lassen sich stattdessen mit einer ÖVF-Stilllegung belegen oder könnten über eine Agrarumweltmaßnahme z.B. als Blühstreifen genutzt werden. Diese Randstreifen puffern zudem die Auflagen zum Gewässerschutz bei Düngung und Pflanzenschutz ab.
All dies gelte es zu berücksichtigen, wenn man berechnet, bis zu welchem Rübengeld und Ertrag sich der Anbau besser rechnet als der von z. B. Getreide oder Raps. Dies hängt auch von den Preisen und Erträgen der Konkurrenzkulturen ab.
Die Vollkosten lagen im Arbeitskreis im Erntejahr 2016 zwischen 31 und 39 €/t brutto – je nach Ertragsniveau (siehe Übersicht 2). Beeker betont jedoch: Wichtig für den Einzelbetrieb sei der Unternehmergewinn der gesamten Fruchtfolge. Deswegen verlören pauschale Aussagen über die Wirtschaftlichkeit des Rübenanbaus immer mehr an Aussagekraft, sagt der Berater: „Die individuelle, einzelbetriebliche Rechnung werde immer wichtiger“.
2016: Erträge mäßig, aber Rekord beim Zuckergehalt
Im Erntejahr 2016 erzielten die Arbeitskreismitglieder aus der Köln-Aachener Bucht im Schnitt einen Zuckerertrag von 14,3 t/ha, leicht unter dem fünfjährigem Durchschnitt von 14,71 t. Dies ergab sich aus vergleichsweise niedrigen Erträgen von 77,3 t/ha (fünfjähriges Mittel: 82,4 t/ha) und einem Rekordzuckergehalt von 18,57 %.
Deckungsbeiträge rückläufig
Im Arbeitskreisdurchschnitt erhielten die Anbauer einen Rübenpreis von brutto39,12 €/t (Quoten-, Über- und Industrierüben anteilsmäßig verrechnet, inkl. Zuckergehaltszuschlag, Schnitzelvergütung sowie Früh- und Spätlieferprämie, exkl. Prämien für innere und äußere Qualität). Daraus ergab sich ein Deckungsbeitrag von 1504 €/ha, nur drei Euro weniger als im Vorjahr.
Die Marktleistung (sprich: Erlös) betrug dabei 3059 €/ha. In den letzten Jahren hatte sich die Marktleistung zwischen 3000 und 3200 €/ha eingependelt. Dem steht ein fast linearer Anstieg der Kosten von jährlich 34 €/t gegenüber. Die Deckungsbeiträge waren daher in den letzten Jahren tendenziell rückläufig.
„Anbauer in der Pflicht“
Mit dem Ende der Zuckerquote im Herbst werde die Wettbewerbsfähigkeit im Rübenanbau noch wichtiger, sagt Beeker. Das Rheinland sei prinzipiell gut aufgestellt: Stabile Rübenerträge, geringe Transportdistanzen zu den Zuckerfabriken, wettbewerbsfähige Zuckerverarbeiter und – nicht zuletzt – im Rübenanbau erfahrene Landwirte – machen das Rheinland zu einer Gunstregion.
Dennoch sieht Beeker auch die Bauern in der Pflicht. „Die Rübenanbauer sollten ihre Kosten kritisch analysieren und Sparpotenziale nutzen“, meint er. Weitere Stellschrauben seien eine am Liefervertrag orientierte Anbauplanung sowie hohe Rüben- und Zuckererträge.
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Laut Wilfried Beeker, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, hat die Zuckerrübe einige Trümpfe in der Hinterhand, dank derer sie auch nach dem bevorstehenden Ende der EU-Zuckerquote konkurrenzfähig bleibt. Der Geschäftsführer des Arbeitskreises für Betriebsführung Köln-Aachener Bucht sieht folgende Vorteile bei der Kultur:
Erträge steigen: Die Rübenerträge wachsen stetig weiter während z.B. Weizen eher stagniert. Rund 2,8% legte die Rübe jährlich im Schnitt der letzten 30 Jahre jeweils zu. Beeker vermutet, dass die Rübe stärker vom Klimawandel profitiert als Getreide. Zudem gebe es in der Züchtung sowie im Anbau größere Fortschritte.
Positiv für die Fruchtfolge:Die Hackfrucht Zuckerrübe lockert getreidelastige Fruchtfolgen auf und bringt so phytosanitäre Vorteile. Allerdings: Zu viele Rüben in der Fruchtfolge bergen das Risiko von Rhizoctonia und Nematoden.
Passt zur neuen Düngeverordnung: Die Rübe ist besonders stickstoffeffizient. Das gilt vor allem im Vergleich zu Winterraps, aber auch zu Getreide. So entlastet sie den Stickstoffsaldo des Betriebs. Zudem verwertet sie auch organische Dünger effizient und ermöglicht so den Anbauern, Mineraldünger einzusparen.
Vorteile bei der Förderung: Die Rübe bietet als Sommerung die Möglichkeit zum Zwischenfruchtanbau. Dieser Anbau könnte als ökologische Vorrangfläche (ÖVF) im Rahmen des Greenings genutzt werden. Nicht rübenfähige Flächen lassen sich stattdessen mit einer ÖVF-Stilllegung belegen oder könnten über eine Agrarumweltmaßnahme z.B. als Blühstreifen genutzt werden. Diese Randstreifen puffern zudem die Auflagen zum Gewässerschutz bei Düngung und Pflanzenschutz ab.
All dies gelte es zu berücksichtigen, wenn man berechnet, bis zu welchem Rübengeld und Ertrag sich der Anbau besser rechnet als der von z. B. Getreide oder Raps. Dies hängt auch von den Preisen und Erträgen der Konkurrenzkulturen ab.
Die Vollkosten lagen im Arbeitskreis im Erntejahr 2016 zwischen 31 und 39 €/t brutto – je nach Ertragsniveau (siehe Übersicht 2). Beeker betont jedoch: Wichtig für den Einzelbetrieb sei der Unternehmergewinn der gesamten Fruchtfolge. Deswegen verlören pauschale Aussagen über die Wirtschaftlichkeit des Rübenanbaus immer mehr an Aussagekraft, sagt der Berater: „Die individuelle, einzelbetriebliche Rechnung werde immer wichtiger“.
2016: Erträge mäßig, aber Rekord beim Zuckergehalt
Im Erntejahr 2016 erzielten die Arbeitskreismitglieder aus der Köln-Aachener Bucht im Schnitt einen Zuckerertrag von 14,3 t/ha, leicht unter dem fünfjährigem Durchschnitt von 14,71 t. Dies ergab sich aus vergleichsweise niedrigen Erträgen von 77,3 t/ha (fünfjähriges Mittel: 82,4 t/ha) und einem Rekordzuckergehalt von 18,57 %.
Deckungsbeiträge rückläufig
Im Arbeitskreisdurchschnitt erhielten die Anbauer einen Rübenpreis von brutto39,12 €/t (Quoten-, Über- und Industrierüben anteilsmäßig verrechnet, inkl. Zuckergehaltszuschlag, Schnitzelvergütung sowie Früh- und Spätlieferprämie, exkl. Prämien für innere und äußere Qualität). Daraus ergab sich ein Deckungsbeitrag von 1504 €/ha, nur drei Euro weniger als im Vorjahr.
Die Marktleistung (sprich: Erlös) betrug dabei 3059 €/ha. In den letzten Jahren hatte sich die Marktleistung zwischen 3000 und 3200 €/ha eingependelt. Dem steht ein fast linearer Anstieg der Kosten von jährlich 34 €/t gegenüber. Die Deckungsbeiträge waren daher in den letzten Jahren tendenziell rückläufig.
„Anbauer in der Pflicht“
Mit dem Ende der Zuckerquote im Herbst werde die Wettbewerbsfähigkeit im Rübenanbau noch wichtiger, sagt Beeker. Das Rheinland sei prinzipiell gut aufgestellt: Stabile Rübenerträge, geringe Transportdistanzen zu den Zuckerfabriken, wettbewerbsfähige Zuckerverarbeiter und – nicht zuletzt – im Rübenanbau erfahrene Landwirte – machen das Rheinland zu einer Gunstregion.
Dennoch sieht Beeker auch die Bauern in der Pflicht. „Die Rübenanbauer sollten ihre Kosten kritisch analysieren und Sparpotenziale nutzen“, meint er. Weitere Stellschrauben seien eine am Liefervertrag orientierte Anbauplanung sowie hohe Rüben- und Zuckererträge.