Das Umweltbundesamt (UBA) hat ein Fünf-Punkte-Programm für einen nachhaltigen Pflanzenschutz entwickelt. Darin plädiert es für ein Umdenken, um die Artenvielfalt und den Schutz von Boden und Wasser zu verbessern.
Die derzeitige Intensität des chemischen Pflanzenschutzes in Deutschland hält das UBA für „ökologisch nicht nachhaltig“. Sie gefährde “wesentliche Ziele der Umwelt- und Naturschutzpolitik“, schreibt das UBA in seinem Fünf-Punkte-Programm. Den im Jahr 2013 von der Bundesregierung beschlossenen „Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln“ hält das UBA für zu wenig ambitioniert.
Auch bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln fordert das UBA Reformen. Um eine nachhaltige Entwicklung im Pflanzenschutz voranzubringen, fordert das Bundesamt eine auf mehreren Prinzipien basierende, integrierte Pflanzenschutz-, Umwelt-, Naturschutz- und Agrarpolitik. "Mit unserem 5-Punkte-Programm wollen wir vor allem ein Umdenken bei der konventionellen Landwirtschaft anstoßen", heißt es beim UBA. Seine Vorschläge fasst das Amt unter folgenden Überschriften zusammen:
- Den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln minimieren
- Seine Risiken identifizieren, quantifizieren und kommunizieren
- Das Risikomanagement optimieren
- Unvermeidbare Auswirkungen kompensieren
- Externe Kosten des Pflanzenschutzes internalisieren
Die UBA-Präsidentin Maria Krautzberger regt anlässlich der Veröffentlichung des Fünf-Punkte-Plans „eine ernsthafte Risiko-Nutzen-Diskussion“ an. Bislang würde vor allem der Steuerzahler die Kosten, die der chemische Pflanzenschutz durch Schäden an Umwelt und Gesundheit anrichte, tragen, so die UBA Präsidentin. Sie hält eine Abgabe auf Pflanzenschutzmittel für „erwägenswert“. Damit springt Krautzberger dem Vorstoß vom grünen Landwirtschaftsminister aus Schleswig-Holstein, Robert Habeck, aus dem vergangenen Herbst bei.
Einblick in das Fünf-Punkte-Programm für einen nachhaltigen Pflanzenschutz gibt es hier.
Weitere Hintergründe:
UBA facht Debatte um Glyphosat neu an (22.1.16)