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Maiskomitee-Befragung

So steht der Mais aktuell in Deutschland

Der Mais steht bundesweit recht unterschiedlich. Wie genau, berichten Fachleute aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Baden-Württemberg und Niedersachsen.

Lesezeit: 5 Minuten

Das Deutsche Maiskomitee (DMK) hat Anbauberater und Vertreter von Länderdienststellen nach dem aktuellen Stand der Maisentwicklung befragt. Hintergrund waren regional zu beobachtende große Unterschiede in der Entwicklung der Bestände sowie mögliche Folgen der starken Niederschläge der letzten Wochen.

Nordosten

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Für den Nordosten meldete Dr. Hubert Heilmann von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, dass die kühlen Temperaturen im Mai anfänglich das Wachstum des Maises verzögert hätten. Nicht selten zeigten sich deutliche Kältesymptome wie Gelbfärbung. Herbizide konnten teilweise erst spät eingesetzt werden, was aufgrund des hohen Konkurrenzdruckes auf einigen Schlägen zu Wachstumsdepressionen führte.

Bis auf wenige Standorte war in Mecklenburg-Vorpommern die Verfügbarkeit von Wasser deutlich besser als in den Vorjahren, was auch gut für die N-Nachlieferung war. Phasenweise bestanden für mechanische Unkrautregulierung sehr gute Bedingungen (trockene Witterung, aber Wasserverfügbarkeit im Boden). Die Niederschläge Ende Juni/Anfang Juli sorgten für Entspannung und günstige Wachstumsbedingungen, sodass der Mais viel zulegen konnte.

Insgesamt sind die Bestände meist recht ausgeglichen und gut entwickelt. Für die kritische Phase der Blüte bedarf es aber vielerorts erneuter Niederschläge, erste Symptome von Wasserknappheit zeigen sich bereits auf leichteren, sandigen Flächen.

Brandenburg

Auch für Brandenburg stellte Dr. Gert Barthelmes vom Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung, Teltow, fest, dass nach zeitlich normaler (zweite Aprilhälfte bis erste Maidekade) und meist problemloser Aussaat Aufgang und Jugendentwicklung wegen der feucht-kühlen Maiwitterung zögernd verliefen.

Der gesamte Juni blieb sehr trocken und erreichte zur Monatsmitte Temperaturmaxima von über 30 °Celsius. Die Trockenheit schadete dem ins Streckungswachstum übergehenden Mais zumindest noch nicht sichtbar, er profitierte aber von der Wärme, sodass der aus dem Mai bestehende Entwicklungsrückstand verringert wurde.

Mit dem Einsetzen häufiger und teilweise sehr hoher Niederschläge im Juli (in der Uckermark bis örtlich 200 mm an einem Tag) wurde das Längenwachstum deutlich beschleunigt. Zeitlich ordnet sich das fast in das mehrjährige Mittel ein, sodass momentan kaum noch Entwicklungsrückstand gegeben ist.

Baden-Württemberg

Aus Baden-Württemberg schickte Dr. Hubert Sprich von der ZG Raiffeisen eG eine pessimistischere Zusammenfassung. Durch das kühle und nasse Frühjahr hatte sich die Maisaussaat verzögert und wurde erst gegen Ende Mai abgeschlossen. Infolge der bisher ausreichenden Wasserversorgung konnten die Bestände zwar seit Juni kontinuierlich durchwachsen, liegen aber in der Entwicklung noch etwa zwei Wochen hinter den Vorjahren.

Durch die bis zum 10. Juni geringen Bodentemperaturen erreichten selbst die Bestände im Rheintal meist erst Anfang Juni das 4-Blatt-Stadium. Entsprechend lange konnten Bodenschädlinge wie der Drahtwurm, aber auch Vögel die jungen Maispflanzen schädigen, sodass hier dringend Lösungen in Form einer wirksamen Beizung oder eines zugelassenen insektiziden Granulates wie in anderen EU-Ländern benötigt werden.

Die genannten Probleme zeigen sich nun in häufig ungleichen Beständen. Die Schäden durch die Extremniederschläge Mitte Juli halten sich in Baden-Württemberg in Grenzen, regional kam es, wie am Hochrhein vom Bodensee bis nach Basel, zu Flächenüberflutungen. Durch Druckwasser entlang des Rheins, das zu einem Anstieg des Grundwassers führte, dürfte es zu höheren Schäden kommen, da einige Maisbestände in Rheinnähe knöcheltief im Wasser standen.

Ergänzend für die Region im Grenzgebiet zu Frankreich beschrieb Volker Heitz, Landratsamt Ortenaukreis in Offenburg, dort prinzipiell gut entwickelte Maisbestände. Nach drei trockeneren Jahren herrschte 2021 bisher zu keinem Zeitpunkt Wassermangel.

Auch dort besteht jedoch aufgrund der kühlen April- und Maiwitterung insgesamt noch immer ein Vegetationsrückstand von circa 14 Tagen und es gibt Probleme mit in der Entwicklung noch weiter zurückliegenden, aufgrund von Drahtwurm- oder Krähenschaden nachgesäten Flächen bzw. Flächen, die zu spät mit Herbiziden behandelt werden konnten und dadurch lange in Unkrautkonkurrenz standen. Falls die Witterung so moderat weiter geht, wird es eine spätere Ernte geben.

Niedersachsen

Karl-Gerd Harms von der LWK Niedersachsen beschreibt die aktuelle Situation in seiner Region insbesondere mit der stark unterschiedlichen Entwicklung der Bestände, die umso massiver ist, je weiter man nach Norden schaut. Auf feuchten Standorten konnte zum Teil erst Anfang bis Mitte Juni der Mais gelegt werden, dort waren die Bestände Mitte Juli auch erst kniehoch.

Zudem ließ sich beobachten, dass einige Bestände trotz pünktlicher Saat nur sehr zögerlich wuchsen. Ursachen könnten hier die kalten, möglicherweise verschlämmten Böden sein, in denen unter Umständen auch bereits eine Nährstoffverlagerung stattgefunden hatte, der die Wurzeln dann „hinterherwachsen“ mussten. Zum Teil konnten da auch stärkere Sortenunterschiede beobachtet werden, die so vorher nicht bekannt waren.

Zusammenfassend stellt er fest, dass der Aussaattermin entscheidende Auswirkungen hatte: früh gesäte Bestände (bis etwa 20. April) haben es einigermaßen gut geschafft, bei Saaten um die Monatswende April/Mai gab es teils große Auflaufprobleme, die nicht nur mit der Kälte, sondern auch den Temperaturschwankungen zusammenhängen könnten, spät gelegte Bestände (um den 20. Mai) haben gute Auflaufraten und ausreichend Beizschutz gehabt. Sie stehen gut, aber ihnen fehlt sichtbar die Entwicklungsphase unter Kurztagsbedingungen. Wie also die Kolbenentwicklung hier abläuft, bleibt abzuwarten.

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