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topplus Kein Rückgang

Ungläubiges Staunen über US-Insektenstudie

Die wissenschaftliche Fachwelt staunt über eine US-Metastudie zum Insektenaufkommen. Demnach gibt es keinen Rückgang, der starken Vermehrung von Schädlingen wie Blattläusen und Mücken sei Dank.

Lesezeit: 3 Minuten

Seit eine deutsche Studie 2017 in einem Naturschutzgebiet feststellte, dass die Insektenhäufigkeit um 75 % zurückgegangen sei, sind Öffentlichkeit und Wissenschaft bei dem Thema sensibilisiert. Neuere bundesweite Analysen mit ähnlichen Ergebnissen regten eine Diskussion an.

Vor diesem Hintergrund überraschen Ergebnisse aus den USA, wo es laut der University of Georgia keinen Rückgang der Häufigkeit und der Artenvielfalt von Insekten und anderen Gliederfüßern geben soll. Der Spiegel berichtet unter Berufung auf das Fachjournal "Nature Ecology & Evolution", die Forscher hätten für die Analyse Studiendaten von etlichen Beobachtungsstandorten in den USA gesammelt und unterschiedlich lange Zeiträume zwischen vier und 36 Jahren ausgewertet.

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Die Orte waren so gewählt, dass viele verschiedene Lebensraumtypen und auch der Einfluss des Menschen berücksichtigt wurden. Mit eingeflossen seien Daten aus US-Städten und von landwirtschaftlich genutzten Gebiete wie dem Ackerland im Mittleren Westen. Zwar bemerkten die Wissenschaftler an einigen der Standorte einen Rückgang bei manchen Arten, an anderen wiederum habe es Zuwächse oder unveränderte Werte gegeben, heißt es. Fasse man alle Ergebnisse zusammen, ergäbe sich praktisch keine Veränderung bei der Vielfalt und Häufigkeit, schreiben die Forscher.

So weit, so gut, aber...

Kritik kommt allerdings aus Deutschland, schreibt der Spiegel weiter. So halte etwa das Institut für Landschaftsökologie an der Universität Münster die Studie für „kein gutes Beispiel wissenschaftlicher Praxis". Die Studie wirke so, als hätte man alles zusammengekratzt, was irgendwie nach Insekt klingt. Herausgekommen sei ein buntes Potpourri aus Mückenlarven, Krabbengängen, Heuschrecken in Keschern, Zecken auf dem Arm, Flusskrebsen, Stadtmoskitos und Insekten unter Steinen in Fließgewässern. Man habe dann all diese Daten über einen Kamm geschoren - dabei sei an jedem Standort etwas völlig anderes gemessen worden, so ein Forscher gegenüber dem Magazin.

Zudem würde die Vermehrung sogenannter Allerweltsarten und Schädlingen mit in einen Topf geworfen mit selteneren Arten von naturschutzfachlicher Relevanz, deren Zahl massiv abnehme. Unter dem Strich sei die Menge dann zwar gleich, die Artenvielfalt aber deutlich gesunken.

Das sieht laut Spiegel auch die Universität Hohenheim so und spricht von einer „hochproblematischen Methodik“ und einer "geradezu vogelwilden Mischung aus nicht miteinander vergleichbaren Erhebungen". Geradezu absurd werde die Studie, wenn Zecken, Winkerkrabben und Flusskrebse in die Insekten-Metaanalyse miteinbezogen werden.

Unterschiede zwischen USA und Europa

Der Professor für Agrarökologie von der Universität Göttingen, Teja Tscharntke, warnt davor, nach der Veröffentlichung der US-Studie die Gefahren des Insektensterbens herunterzuspielen. Das Artensterben in Mitteleuropa sei „real und alarmierend“, sagte er im Deutschlandfunk. Man könne die Daten aus den USA nicht einfach auf Mitteleuropa übertragen.

Nach der Ansicht von Tscharntke sei die Differenz zwischen den Zahlen aus den USA und Europa darin begründet, dass es dort große Unterschiede in der Landnutzung gebe. In den USA gebe es eine große Kontinuität der Flächennutzung – entweder als schützenswerte Naturschutzgebiete oder als landwirtschaftliche Flächen. In Mitteleuropa finde hingegen ein steter Wechsel der Flächennutzung und eine starke landwirtschaftliche Nutzung statt, so Tscharntke. Dies habe große Auswirkungen auf die Insektenpopulation, die in Mitteleuropa besonders stark bedroht sei.

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