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Unkrautbekämpfung: Was ist mechanisch möglich?

Wer Ungräser und Co. mechanisch per Striegel oder Hacke beseitigen will, benötigt eine ausgefeilte Strategie dafür. Hier einige Praxiserfahrungen.

Lesezeit: 5 Minuten

Unser Autor: Günter Klingenhagen, Landwirtschafts­kammer Nordrhein-Westfalen

Um Getreidebestände mit mechanischen Maßnahmen sauber von Ungräsern zu halten, gilt es, Abstände zu schaffen oder Unterschiede zu nutzen. Der größte Abstand ist zwischen Ernte und Saat gegeben. In dieser Zeit lässt sich jegliche mechanische Arbeit durchführen.

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Falsches Saatbett nutzen …

Wer die Ungräser mechanisch beseitigen will, kann ein falsches Saatbett erstellen, in dem möglichst viele Samen keimen. Herstellen lässt es sich durch eine flache oder tiefe Stoppelbearbeitung oder durch einen direkten Pflugeinsatz nach der Strohbergung. Dann erfolgt die Saatbettbereitung.

Hinweis: Zwar kann man ein falsches Saatbeet auch mit nicht wendenden Geräten herstellen, die Auflaufraten sind in diesen Fällen aber meist geringer.

Die im fertigen Saatbett keimenden Ungräser lassen sich dann jeweils im Fädchenstadium durch Striegeleinsätze bekämpfen. Wer zwei- bis dreimal striegelt, kann den Ungrasdruck für die folgende Kultur deutlich reduzieren. Vo­raussetzung dafür ist allerdings, dass die Flächen feucht genug für die Keimung, aber nicht zu feucht für die Mechanik sind.

Beim Striegeln gilt, dass man das Unkraut am besten bekämpft, bevor man es sieht. Wachsen die Pflanzen dagegen witterungsbedingt aus dem Striegel­stadium hinaus, muss mit Flachgrubbern oder Fräsen ganzflächig geschnitten oder mit Federzinken-/Kreiseleggen ganzflächig verschüttet werden. Haben die Ungräser dann mehr als zwei Laubblätter ausgebildet, sind Abstriche zu machen. Denn nur selten sind die Äcker so gerade, dass nicht ein Teil der Pflanzen überschnitten oder ein anderer Teil mit Erdballen ausgegraben wird.

Generell bietet das falsche Saatbeet die Chance, hohe Bekämpfungsraten zu erzielen. Gleichzeitig besteht dabei aber auch die Gefahr, dass einzelne Ungräser mit Vorsprung in die beginnende Saison starten.

... oder ein anderes Verfahren?

Alternativ zum falschen Saatbett kann man auch spät pflügen und kurz danach säen. Dann starten Ungras und Kulturgras gleichzeitig.

Bei dieser Strategie ist eine späte Saat allerdings sehr wichtig. Dass dabei ­die Temperatur der größte Hebel ist, zeigt Folgendes: Während Ackerfuchsschwanz und Weidelgräser bei unter 10 °C kaum noch keimen, keimt Weizen sogar noch unter Schnee.

Die Krux dabei ist: Besonders auf tonigen Böden sind Aussaaten im Spätherbst risikoreich. Wird z. B. in Niederungslagen gegen Mitte Oktober gesät, muss man besonders stark auf Genauigkeit und Geschwindigkeit achten – Genauigkeit bei der Saattiefe und Geschwindigkeit beim späteren Striegeleinsatz (sobald die Bedingungen passen, muss es sofort los­gehen).

Wichtig ist, dass die Saattiefe einen, besser zwei Blindstriegelgänge erlaubt. Dazu muss die Saattiefe bei 3 cm und mehr liegen – auf schluffigen Böden bei 3 cm, auf Sandböden bei 4 cm und auf humosen/tonigen Böden bei 5 cm.

Die frühen Striegeltermine sind die entscheidenden. Denn bei diesen lässt sich der Gewichtsunterschied der Saatkörner am besten nutzen. Solange die Blätter aus dem Korn ernährt werden, haben Pflanzen, die aus großen Körnern erwachsen, mehr Reserven, um sich nach einer Verschüttung wieder ans Licht zu kämpfen.

Auch die Keimtiefe spielt eine Rolle. Windhalm, der nur aus dem ersten Zentimeter des Bodens keimt und sehr kleine Samen sowie Keimblätter hat, lässt sich in der Auflaufphase gut he­rausziehen oder verschütten. Hinzu kommt, dass Windhalm vornehmlich auf leichten und mittleren Böden wächst, auf denen der Striegel gut arbeiten kann.

Genau das Gegenteil ist bei Ackerfuchsschwanz der Fall. Er keimt aus Tiefen von 0 bis 5 cm. Weil er besonders häufig auf tonigen Böden anzutreffen ist, lassen sich die tief keimenden Pflanzen allenfalls verschütten. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Phasen, in denen tonige Böden im Spätherbst die zum Striegeln passende Krümelstruktur aufweisen, rar gesät sind.

Im Frühjahr lassen sich im Herbst aufgelaufene Ungräser in der Regel nicht mehr ausreichend aus den Getreidebeständen striegeln, weil sie schon zu tief verwurzelt sind. Sehr gut kann man hingegen einen Frühjahrsauflauf mit dem Striegel beseitigen. Hier ist dann wieder der erforderliche Entwicklungsunterschied zwischen Kultur und Ungras gegeben.

Ungräser hacken?

In Reihenkulturen kann man großen Ungraspflanzen notfalls auch mit der Hacke begegnen. Ist dies erforderlich, hat allerdings die Vorarbeit nicht gut funktioniert. Das Problem dabei ist Folgendes: Stehen große Pflanzen zwischen den Reihen, dann wachsen auch große Pflanzen in der Reihe. Dort lassen sie sich weder durch Fingerhacken noch durch Verschütten eliminieren.

In Biobetrieben wird Getreide häufig mit einem Reihenabstand von 28 cm gesät. Die Hackarbeit dient hier in erster Linie zur Mobilisation von Stickstoff. Fruchtfolgebedingt sind Gräser in Biobetrieben selten ein Problem.

Im konventionellen Anbau ist das bekanntlich anders. Wird hier allerdings das Getreide in weiter Reihe gesät, fällt sehr lange Licht in die Bestände. Die Gräser in der Reihe können sich so gut entwickeln und zahlreiche Samen bilden. Deshalb funktioniert das Hacken in konventionellen Getreidebeständen in weiter Reihe eher selten.

Anders sieht es aus, wenn über Striegel oder eine frühe Herbizidvorlage ein Abstand zwischen Kultur und Ungras geschaffen werden konnte. Neuauflauf im Frühjahr kann dann zwischen den Reihen abgeschnitten und in der Reihe verschüttet werden. Mit dem letzten Hackgang kann – wenn man auf Frühjahrsherbizide verzichten will – dann eine Untersaat, z. B. mit Klee, eingebracht werden.

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