Die Getreideernte 2020 ist auch in Rheinland-Pfalz weitgehend abgeschlossen. Aufgrund der Erntemengen und der Preissituation gibt es keinen Grund zur Freude. Lediglich die Qualitäten seien je nach Region zufriedenstellend bis sehr gut, informiert der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau.
Dies trifft auf fast alle Getreidearten zu. Mit nicht einmal 170 € pro Tonne Winterweizen könnten die landwirtschaftlichen Betriebe nicht zufrieden sein. Die Braugerste leide unter dem geringen Bierabsatz, der 2020 vor allem der Corona-Situation geschuldet ist.
Das über längere Zeit fehlende, beziehungsweise reduzierte Gastronomieangebot führte zu einem Nachfrageeinbruch beim Malz und bei der Braugerste. Dadurch konnte sich die Gerste preislich nicht vom Weizen absetzen und wird zurzeit unter Wert vermarktet.
Die Kulturart, die in diesem Jahr überraschte, ist der Winterraps, so der BWV weiter. Gegenüber dem Vorjahr habe er keine weiteren Einbußen zu verzeichnen und auch die Ölgehalte seien mit bis zu 45 % als überraschend gut zu bezeichnen. Auch hier können Erzeugerpreise um 360 € pro Tonne die Landwirte nicht zufriedenstellen.
Die Futterbaubetriebe würden am meisten unter der Trockenheit und der aktuellen Hitze leiden. Aufgrund des viel zu trockenen Frühjahrs und den fehlenden Futterreserven aus den letzten beiden Jahren seien die viehhaltenden Betriebe in aller Regel nicht in der Lage die notwendige Futterbasis für ihre Tiere zu schaffen. Die Folge sind laut BWV die Abstockung von Tieren, beziehungsweise der Zukauf von Futtermitteln. Beide Optionen seien schlecht – sie führten zu geringeren Erlösen oder höheren Kosten und damit zu einem wirtschaftlichen Schaden für die betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe, erklärt der Bauernverband.
Viele Landwirte setzen nun auf den Herbst, wenngleich die augenblickliche Trockenheit dem Mais stark zusetzt.
Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau fordert die Futternutzung von Zwischenfrüchten und Untersaaten auf ÖVF-Flächen. Aber auch hierfür ist dringend Regen notwendig, ansonsten haben die Futterbaubetriebe keine Chance die fehlenden Erntemengen zu kompensieren.