Greenpeace, Bioland und die Interessengemeinschaft (IG) Saatgut haben die Bundesländer aufgefordert, die Kontrollen von Saatgut auf gentechnisch veränderte Organismen (GVO) zu verstärken und auch neue gentechnische Methoden zu berücksichtigen.
Wie die Verbände berichteten, haben die Behörden ihre Kontrollaktivitäten zurückgefahren und 2019 weniger Kulturarten und Saatgutpartien als in den Vorjahren untersucht. Im laufenden Jahr seien insgesamt 685 Saatgutuntersuchungen vorgenommen worden; 2019 seien noch 785 Partien überprüft worden. Im Jahre 2018 seien es 839 Partien gewesen und im Jahr davor 886.
Bei den diesjährigen Kontrollen nicht aufgedeckt worden ist laut den Verbänden die Verunreinigung einer Zuckermaispartie. Diese sei erst im Juni bekanntgeworden, nachdem bereits rund 2,3 Mio. Körner der Sorte in sechs Bundesländern auf einer Fläche von insgesamt 37 ha ausgesät worden seien.
„Wir betrachten mit Sorge, dass in diesem Jahr deutlich weniger Partien beprobt wurden als noch in den vergangenen“, erklärte Bioland-Präsident Jan Plagge. Nach seinen Angaben ist die Anzahl der Maisproben 2020 gegenüber den Jahren 2016 bis 2018 um 20 % zurückgegangen. Nochmals stärker sei die Kontrolldichte beim Raps verringert worden.
„Bei Kulturarten, die wie Mais oder Raps einem hohen Verunreinigungsrisiko ausgesetzt sind, genügt die derzeitige stichprobenartige Untersuchung eines Teils der Partien nicht“, so Plagge. Um die Nahrung gentechnikfrei zu halten sei es bei diesen Risikokulturen notwendig, alle Saatgutpartien zu überprüfen. Auch der Zuckermais müsse vor der Aussaat kontrolliert werden.