Herbizid in Waschmitteln

Verdacht erhärtet: Glyphosat-Rückstände in Gewässern kommen aus Haushalten

Glyphosat und verwandte Substanzen können im Grundsatz aus Waschmittelzusätzen entstehen. Ablaufen können diese Umwandlungen auch im Belebtschlamm von Kläranlagen. Das belegen aktuelle Studien.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Belastung europäischer Fließgewässer durch Glyphosat ist wahrscheinlich nicht ausschließlich auf Einträge durch den Pflanzenschutz zurückzuführen. Aktuelle wissenschaftliche Studien haben weitere Hinweise geliefert, dass dem Abwasser aus Siedlungsgebieten eine wesentliche Rolle zukommen könnte.

Forscher der Universität Tübingen konnten experimentell zeigen, dass Aminopolyphosphonate, die als Waschmittelzusätze eingesetzt werden, zu Glyphosat und verwandten Substanzen umgewandelt werden. Eine weitere Publikation aus Tübingen belegt, dass derartige Vorgänge im sogenannten Belebtschlamm stattfinden können. Das Belebtschlammverfahren wird in Kläranlagen zur Wasserreinigung angewendet.

Phosphonat plus Mangan ergibt Glyphosat

„Wir haben nun den Nachweis erbracht, dass aus bestimmten Aminopolyphosphonaten, die in Waschmitteln eingesetzt werden, in Anwesenheit von Mangan Glyphosat entsteht“, erklärte der Leiter der Arbeitsgruppe Umweltmineralogie & Umweltchemie, Prof. Stefan Haderlein.

Im nächsten Schritt müsse nun geprüft werden, welche Rolle diese Glyphosatquelle in Bezug auf die Mengen spiele. Dazu müsse noch besser untersucht werden, wie die Umweltbedingungen in Gewässern und Abwassersystemen die Entstehung von Glyphosat aus Waschmittelzusätzen beeinflussten.

 Die Untersuchungen über Glyphosateinträge abseits des Pflanzenschutzes waren von Wissenschaftlern um Haderleins Kollegin Prof. Carolin Huhn angestoßen worden. Sie waren der Frage nachgegangen, warum der zeitliche Verlauf der Gewässerbelastung nicht in Einklang mit den Anwendungsmustern der Landwirtschaft schwankte.

Leserstimmen

"Für vieles ,was in und an der Umwelt passiert, wird die Landwirtschaft erstmal pauschal verantwortlich gemacht, es ist auch einfacher 200.000 Landwirten vors Schienbein zu treten, als 80 Mio. Bürgern und Verbrauchern, und ich vermute mal, daß die Glyphosat-Rückstände aus den ganzen Wasch-, Putz- und Körperpflegemitteln das viel größere Problem sind...." (Renke Renken)

"Schon seit vielen Jahren ist bekannt, dass häufig in größeren Bächen die Glyphosat-Konzentration höher ist, als in kleinen (ohne Kläranlagen). Auch dass im Verlauf jeweils nach den Kläranlagen-Ausläufen die Belastungen plötzlich höher sind. Jedoch waren sich viele Beteiligte (Kommunen, Behörden, Regierung...) offenbar einig, dass man das gar nicht so genau wissen will und dass andere Eintragsquellen als die (konventionelle) Landwirtschaft ja gar nicht sein können.
Ähnliche Fragestellungen lauern auch bei gewissen "Pestiziden", die in Außenfarben, Dachpappe, gebeiztem Bauholz usw. stecken. Oder beim Nitrat, das aus natürlichen Quellen (Erlenwald...), Abwasserüberlastungsabläufen, undichten Abwasserkanälen oder auch womöglich dem Wiedereintrag von zuvor in Fahrzeugen verbranntem AdBlue-Harnstoff usw. stammt." (Andreas Gerner)

"Behörden, Politiker und Umweltverbände schauen gewissenhaft weg. Mal wieder ein Beispiel von vielen, wo Politik- und Behördenwillkür zu Lasten unserer heimischen Landwirtschaft blüht." (Friedrich-Wilhelm Kruse)

"Christian Lohmeyer war 2020 mit seiner Petition-Keine Einleitung von ungeklärtem Abwasser in unsere Gewässer -im Petitionsausschuss des dt.Bundestages. Es wurde danach in die Gremien weitergeleitet und zum Schluss wurde es im Bundestag abgestimmt und wegen zu hoher Kosten verworfen! Christian hat schon damals Recht! Ich war damals als Zuschauer dabei." (Johann Holtmeier)

"Eigentlich dürfte es nicht mehr lange dauern, bis Phosphonate in Waschmitteln verboten werden. Denn die Anwendung von Glyphosat ist auf Nichtzielflächen jetzt schon verboten und nichts anderes ist die interne Bildung von G. in Kläranlagen oder Gewässern." (Erwin Schmidbauer)

"Die Medien werden sich hüten das Publik zu machen. Sind doch die Waschmittelproduzenten ihre besten Kunden und bezahlen sehr viel Geld für die Werbung. Landwirte können das nicht darum berichten die Medien ungestraft manchmal falsch und ideologisch geprägt über die Landwirtschaft." (Helmut Schwarz)

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